Durch das Verbiegen von Löffeln oder Ingangsetzen stehen gebliebener Uhren wurde er in den 70er-Jahren weltweit bekannt. Seine angeblich übersinnlichen Kräfte machten den umstrittenen Mentalisten zum Millionär. Der 77-Jährige ist heute als Motivationsredner tätig.
Wenn auch der große Hype um Uri Geller inzwischen längst vorbei ist, macht er auch heute noch mit spektakulären Behauptungen von sich reden: So warnte er nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Wladimir Putin 2022 in einem offenen Brief, dass er allein mit Gedankenkraft einen vom Kreml-Chef gestarteten Nuklearkrieg verhindern und Putins Atomraketen auf dessen Land zurücklenken werde. Geller setzt sich auch öffentlich für die Interessen Israels ein, seit er 1976 das Land verlassen hatte. Durch den Gaza-Krieg habe sich sein Einsatz noch verstärkt, zumal er weltweit eine Benachteiligung der Israelis feststelle: „Ich bin ein sehr patriotischer Mensch“, betonte er vor zwei Monaten in der „Jerusalem Post“. Als großer Fußballfan versuchte Geller sich während der EM in Deutschland auch als übersinnlicher Unterstützer des schottischen Teams. Aber dessen Leistungen seien so schlecht gewesen, „dass selbst psychische Power nicht ausgereicht hat, um sie zu retten“.
Trotz seiner 77 Jahre präsentiert Geller sich noch mit großer Energie und viel Enthusiasmus. In seinem 2021 im Künstlerviertel Jaffa in Tel Aviv eröffneten Museum leitet er selbst Führungen und überzeugt mit jugendlichem Auftreten. Dafür seien aber keine übersinnlichen Fähigkeiten erforderlich, sondern eine gesunde Lebensführung und eine gute Einstellung: „Ich bin Veganer, ich halte mich fit und stehe morgens mit dankbarer Haltung auf“, begründet er kürzlich in der „Jerusalem Post“ sein frisches Aussehen. Zudem sei er über 55 Jahre mit derselben Frau verheiratet, esse bewusst und nehme Vitamine. „Wann immer es geht, gehe ich zu Fuß, und ich nehme nie einen Aufzug, sondern benutze Treppen.“ Nachdem Geller lange Jahre in seinem Zehn-Millionen-Anwesen in der Nähe der britischen Stadt Reading gelebt hat, ist er 2015 wieder nach Israel gezogen und wohnt in einem bescheideneren Appartement in der Nähe seines Museums.
Streit mit Wissenschaftlern
Schon seit Jahrzehnten kommt es zwischen Geller und Wissenschaftlern zu Auseinandersetzungen, weil man die angeblich besonderen Fähigkeiten des Israeli immer wieder in Zweifel zieht und ihn der Scharlatanerie bezichtigt. Wenn Geller juristisch gegen solche Kritik vorgegangen war, zog er allerdings meist den Kürzeren.
Geller versucht immer wieder, die große Medienpräsenz seiner Anfangsjahre zu erreichen. Neben den deutschen Comeback-Versuchen mit den TV-Sendungen „Die Uri-Geller-Show“ (2004) „The Next Uri Geller“ (2008) und „Uri Geller live – Ufos und Aliens“ (2008) präsentierte er im israelischen Fernsehen 2007 die Live-Casting-Show „The Successor“, die leicht abgewandelt in den USA, Kanada oder den Niederlanden unter dem Titel „Phenomenon“ lief und Blaupause war für das deutsche „The Next Uri Geller“. Während dieses Casting-Format in anderen Ländern noch gute Einschaltquoten erzielte, in Israel Rekorde verzeichnete und 2011 sogar 14 Wochen in der Ukraine zu sehen war, blieb es in Deutschland hinter den Erwartungen zurück und bekam ein überwiegend negatives Presseecho. Die 2009 gestartete zweite Staffel stellte Pro7 nach wenigen Monaten ein. Trotzdem konnte Geller auch in jüngerer Vergangenheit immer wieder Preise und mediale Aufmerksamkeit erreichen: In Italien bekam er 2012 als elfter „Master of Magic“ den renommierten „Golden Grolla Award“ für sein „inspirierendes Wirken“. Im gleichen Jahr folgte in England der „Star Foundation Award“ für sein wohltätiges Engagement und 2015 der „Wizard Award“ für seine Verdienste um die Magie. Bereits 2013 wurde in England die 90-minütige Doku „Das geheimnisvolle Leben des Uri Geller – Ein psychischer Spion?“ veröffentlicht, die sich unter Verwendung weltweiter Presseveröffentlichungen kritisch mit dem Phänomen Geller auseinandersetzte. Im gleichen Jahr erschien noch ein Buch mit ähnlichem Titel. Für die italienische Magier-Gesellschaft FISM produzierte Geller 2015 zur Inspiration der 1.500 Mitglieder die dreiteilige Lehr-CD „The Uri Geller Trilogy“. 2017 bescheinigte die CIA dem Israeli in einer aufwendigen Datensammlung seine „überzeugenden paranormalen Fähigkeiten“. Zwei Jahre danach schrieb Geller der englischen Premierministerin Theresa May, dass er mit seiner mentalen Kraft Großbritannien vom Brexit abhalten werde – was aber irgendwie schiefgegangen ist.
Er glaubt an Aliens
Seinen Glauben an Aliens hat sich Geller bis heute bewahrt und postete erst kürzlich bei X das Foto einer angeblich schwangeren Außerirdischen. Und gegenüber der englischen „Sun“ bestätigte er seine Überzeugung, dass in den nächsten 60 bis 75 Jahren Außerirdische auf der Erde landen werden, „wahrscheinlich auf dem Rasen des Weißen Hauses“. Die Frage, ob er mit solchen spektakulären Behauptungen nur Aufmerksamkeit erzeugen will, beantwortet Geller so: „Ich gebe zu, dass ich einer der besten Presseleute der Welt bin.“ Die Presse brauche ihn eben, weil er „interessante Geschichten“ zu erzählen habe.