Kai Gildhorn (50)
Gründer Mundraub | Treptow
Sich etwas in den Mund zu stopfen, ohne dafür zu bezahlen, bezeichnet die Rechtsprechung als Mundraub. Nicht strafbar ist es dagegen, wenn das Essen von einer großzügigen Wohltäterin wie Mutter Natur kommt. Kostenfrei gibt es ihre süßen Früchte auf nicht bewirtschafteten Obstwiesen aber auch mitten in der Großstadt. 87.000 Orte, wo man gratis Früchte, Beeren und Kräuter genießen kann, sind derzeit auf mundraub.org gemeldet. 2009 gründete Kai Gildhorn die Plattform, die zur Erntezeit oft Zehntausend Besucher pro Tag hat. Dem studierten Umweltingenieur, der lange in der Klimaschutz-Beratung tätig war, geht es darum, verantwortungsvoll mit den Gaben der Natur umzugehen. Damit das „fruchtige Grundeinkommen“ für alle erhalten bleibt, sollten Nutzer sich als Hüter der öffentlichen Obstkultur verstehen und nur für den Eigenbedarf pflücken. Inzwischen arbeitet Kai Gildhorn als zertifizierter Obstbaumwart, beschneidet Bäume, gibt Kurse und legt Streuobstwiesen an. Neben seiner Haupttätigkeit in seiner Firma Terra Concordia engagiert er sich in zahlreichen Projekten rund um Stadtgrün und innovative Landschaften. Die Büroarbeit erledigt er von den jeweiligen Einsatzorten. Die Einkommensteuererklärung für sein Baumwartgewerbe muss er machen. Dann will er die Besucherdaten von Google Analitics von mundraub.org an den Softwareentwickler weiterschicken. Derzeit vier Millionen Klicks pro Jahr. www.mundraub.org