Mitten in der Stadt Saarbrücken liegt das „Café Bali“, unweit von Landwehrplatz, Alter Feuerwache und Otto-Hahn-Gymnasium, in der Rotenbergstraße 10. Eröffnet hat es Betreiber Bastian Sumarsono bereits im Januar 2011. Seither treffen sich die Fans der indonesischen Küche hier.
Indonesien liegt zwischen Thailand und Australien, ein Inselstaat, der geografisch sowohl zum asiatischen als auch zum australischen Kontinent gehört. Mit mehr als 270 Millionen Einwohnern ist es weltweit der größte Inselstaat mit mehr als 17.000 Inseln. Kaum vorstellbar, diese Vielzahl an Inseln! Die bekanntesten sind Sumatra und Bali. Kulinarisch hat Indonesien eine Menge zu bieten, regionale Spezialitäten gibt es von würzig-scharf bis süßlich-mild. Dazu gibt es hier eine große Aromenvielfalt.
Drei Gewürzpasten als Basis
Bastian Sumarsono, der Betreiber des „Café Bali“ in der Saarbrücker Rotenbergstraße, hat eine deutsche Mutter und einen indonesischen Vater. Er kennt also von Kindheit an beide Kulturen. Doch wie er nach Saarbrücken kam, will ich wissen. Er erzählt: „Ich komme gebürtig aus Indonesien. Meine Mutter stammt aus Quierschied, mein Vater aus Solo in Indonesien. Er wurde dort geboren, doch hat in Saarbrücken studiert. So hat er meine Mutter kennengelernt. Später zogen die beiden nach Indonesien und bekamen zwei Kinder. Zuerst wurde ich geboren, dann meine Schwester Vanessa. Irgendwann trennten sich meine Eltern und Mama, meine Schwester und ich zogen zurück nach Deutschland.“
Das war 1990 und seither ist Bastian Sumarsono in Saarbrücken. Nach der Schule in Deutschland machte er eine Ausbildung bei Familie Bumb als Hotelfachmann im „Hotel Am Triller“. Doch es war immer schon sein Wunsch gewesen, irgendwann einmal ein eigenes Restaurant zu führen. Mit indonesischer Küche. In Deutschland gibt es nicht so viele indonesische Restaurants, bei unseren Nachbarn in den Niederlanden beispielsweise gibt es deutlich mehr. Also wagte Sumarsono den Schritt.
Zunächst startete er allerdings in der Küche des „Café Kostbar“, bevor er sich selbständig machte. Dort kochte er auch ab und zu mal indonesisch. Mit Erfolg, die Gäste mochten seine Gerichte. Irgendwann hörte er, dass im Nauwieser Viertel Räumlichkeiten zu mieten seien. Hier war zuvor ein Teeladen, doch dieser musste schließen. Bastian Sumarsono übernahm das Ladenlokal und fing klein an – mit zwei, drei, vier Gerichten. Und dies mit Erfolg. Heute hat er eine größere Speisenkarte mit 18 Positionen, und der Laden läuft. Auf der Karte gibt es auch viele Gerichte für Veganer, doch im Unterschied zu rein veganen Restaurants gibt es hier auch Fleischgerichte. Oft höre ich ja von Freunden, dass ihre Frauen Veganerinen seien, sie aber nicht. Da ist das „Café Bali“ der richtige Ort, damit beide eine große Auswahl haben.
Indonesisch bedeutet, erklärt mir Sumarsono, nicht indisch, aber auch nicht thailändisch. In Indonesien verwenden sie vor allem Gewürzpasten, das ist ein Grundpfeiler der dortigen Küche. Im „Café Bali“ handhabt Bastian Sumarsono das so: Seine Gewürzpasten haben drei Farben – weiß, gelb und rot. Die Basis sind kleine Zwiebeln, kleiner als unsere heimischen, aber intensiver und aromatischer. Dazu Knoblauch, Ingwer und Laos. Laos wird aus der Wurzel der sogenannten Galangapflanze gewonnen. Laos ist verwandt mit Ingwer, hat aber einen Zitrusgeschmack. Dazu Zitronengras und Koriandersamen. Aus weißen Gewürzen wird dann eine weiße Gewürzpaste. Mit Kurkuma wird es eine gelbe Paste, und mit Chili und Tomaten wird sie rot.
Indonesische Küche bietet viel Vegetarisches und auch viel Soja. Tofu und Tempeh etwa werden in der indonesischen Küche sehr oft verwendet und gelten in manchen Regionen als Grundnahrungsmittel. Tofu wird aus Sojamilch gemacht, Tempeh sind fermentierte Sojabohnen. Gewürze und Wurzeln sind oft die Basis vieler Gerichte in diesem Land. Ein anderes wichtiges Basisprodukt ist Kokosmilch. Sie wird beispielsweise in unterschiedlichen Currys verwendet. Natürlich spielen viele scharfe Gewürze eine große Rolle. Die auch bei uns beliebte scharfe Soße Sambal Olek wird aus Paprika, Chilis und Cayennepfeffer gemacht. Vorsicht, das kann sehr scharf sein! In indonesischen Küchen wird häufig mit einem Wok gekocht, wie es auch in vielen weiteren asiatischen Länderküchen der Fall ist.
Gute Weine aus Italien
Bei der Auswahl seiner Weine hat Bastian Sumarsono einem Freund vertraut. Die Weine stammen alle von AMC – ein Indiz für gute Weine aus Italien. Nur der Crémant stammt aus dem Elsass. Auf der Karte steht aber auch Ingwermilch, ein beliebtes Getränk in Indonesien. Und natürlich gibt es hier auch viel Tee. Links auf der Karte in Indonesisch, rechts auf Deutsch. Einige der Teesorten sind direkt aus Indonesien importiert. Andere Tees bezieht er von „Teestricker“ in der Europagalerie. Der Apfelsaft stammt vom Wintringer Hof, das regionale Bier stammt von Bruch. Dazu finden sich auf der Getränkekarte Cocktails und Longdrinks. Einige davon hat er selbst kreiert.
Bastian Sumarsono steht alleine in der Küche. Er kocht selber, geht vorher einkaufen und bereitet auch selber vor. Alles ist frisch und hausgemacht. Aber keine Angst, er kocht nicht so scharf, wie in Indonesien normalerweise gegessen wird. Das würde in Deutschland nicht funktionieren, das weiß ich auch von afrikanischer und thailändischer Küche. Wenn jemand es doch mal extrascharf will, gibt es eine spezielle Chilipaste. Der Chefkoch benutzt auch nicht so viel Knoblauch wie in seinem Heimatland. Bei Gemüse verwendet er auch europäisches Gemüse der Saison. Da muss er schauen, was zu bekommen ist.
Vielfältig und abwechslungsreich
Wir bestellten uns Lumpia, das sind hausgemachte Frühlingsrollen. Und Bakwan, also hausgemachte Gemüsebratlinge. Beides schmeckt hervorragend und kommt mit weißer Paste. Daraus ließe sich problemlos auch eine Ingwersoße oder eine Currysoße machen, falls gewünscht. Bastian Sumarsono erzählt, dass die veganen Gerichte besonders gut laufen im „Café Bali“. Ich probiere einmal Tempeh Bumbu Bali, das ist mariniertes Tempeh, Gemüse, Reis, Sambal und Acar. Zudem Gado Gado, einen Gemüsesalat mit Bakwan, Kartoffeln, Tempeh, Tofu und Erdnusssoße. Beides hervorragend. Ich möchte aber auch anderes probieren und bestelle mir noch Sate Ayam – Hähnchenspieße mit Erdnusssoße, Gemüse, Reis, Sambal und Acar. Das schmeckt ganz hervorragend. Ich glaube, ein baldiger Besuch mit meiner Frau ist Pflicht. Ich kann einen Besuch im „Café Bali“ nur empfehlen.
Ich liebe es immer wieder, mich mit den Küchen der Welt auseinanderzusetzen. Dabei kann ich nur lernen und mein Geschmackspektrum erweitern. Dabei ist indonesische Küche auch sehr vielfältig, in Indonesien lebt eine Vielzahl von Völkern mit unterschiedlichen regionalen Küchen. Auf der Insel Sumatra wird zum Beispiel gerne sehr scharf gewürzt, auf Java und Bali sind die Gerichte eher mild und bevorzugt etwas süßlich. Der Besuch im „Café Bali“ war mir ein Fest! Ich habe hier eine ungemein vielfältige Küche mit ganz besonderen Aromen erlebt. Seien Sie neugierig und besuchen es auch einmal.