Szenische Lesung
Staatsgründung am Küchentisch
Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat. Darum geht es in der szenischen Lesung mit Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann am 26. September um 20 Uhr in der Berliner Bezirkszentralbibliothek Mark Twain, Marzahner Promenade 55. Drei Freundinnen, ein Küchentisch: Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann reden. Über sich als „Ostfrauen“ (was auch immer diese Schublade bedeutet), über das Glück krummer Lebensläufe, über die Gegenwart mit ihrer sich ständig reindrängelnden Vergangenheit. Es wird getrunken, gelacht und gerungen, es geht um Erinnerungsfetzen und Widersprüche, um die Vielschichtigkeit von Prägungen und um mit den Jahren fremd gewordene Ideale. Das Buch der drei Frauen, aus dem sie einen Teil auf die Bühne bringen, sei „dem Erinnern und dem Sich-neu-Erfinden gegenüber so gewitzt und warmherzig, wie es jede große Gesellschaftsdiskussion verdient“, wirbt die gastgebende Bibliothek. Das Sprechen über Ost- und Westdeutschland sei wichtig, wenn es um die Frage geht: Wie können wir alle besser miteinander leben? Wenke Seemann, geboren 1978 in Rostock, lebt seit 2000 in Berlin und ist freie Künstlerin und Sozialwissenschaftlerin. Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, lebt seit 1983 in Berlin und ist Schriftstellerin und Journalistin. Peggy Mädler, geboren 1976 in Dresden, lebt seit 1994 in Berlin und ist Autorin und Dramaturgin. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 030-54 70 41 42 oder Mail: renate.zimmermann@ba-mh.berlin.de.
Antisemitismus in der Kultur
„Nicht erst seit dem Angriff der Hamas auf Israel und dem anschließenden Gaza-Krieg erleben wir in Berlin einen deutlichen Anstieg antisemitischer Vorfälle, von denen unter anderem auch der Berliner Kulturbetrieb betroffen ist“, hat die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt festgestellt. Sie möchte daher die Schaffung einer Beratungsstelle gegen Antisemitismus, die sich neben bestehenden Angeboten im Bereich der Beratung gegen Antisemitismus speziell an Kulturinstitutionen und Kulturtätige richtet und diesen eine niedrigschwellige und kostenfreie Unterstützung anbietet, unterstützen. Für die Jahre 2024 und 2025 stehen Haushaltsmittel für „Projekte gegen Antisemitismus und zur Förderung des interreligiösen Dialogs“ zur Verfügung, teilt die Senatsverwaltung mit. Sie beabsichtigt, die Förderung auch in den darauffolgenden Jahren sicherzustellen. Nun soll im nächsten Schritt eine Organisation als Träger für die Beratungsstelle gegen Antisemitismus gefunden werden.
Kulturverführung vom 6. September 2024
Theater: Im Jahr 2050 hockt eine Handvoll in die Jahre gekommener Schauspieler auf verschlissenen Fundusmöbeln vor dem Vorhang des Theaters, an dem sie zuletzt engagiert waren. Das Haus wurde längst geschlossen und die ehemaligen Mimen haben es sich zur Altersresidenz erkoren. Ihr allabendliches Unterhaltungsprogramm nehmen sie selber in die Hand, indem sie sich an vergangene große Theaterzeiten und die Musik ihrer Jugend erinnern. Ein schönes Altenteil – wäre da nicht Schwester Angelika: Mit Kinderliedern und heiter Geträllertem über Siechtum, Tod und Verwesen sorgt sie bei ihren greisen Patienten für eher gedämpfte Stimmung. Kehrt sie ihnen aber den Rücken, lassen die ergrauten Rampenpanther lebenssüchtig die Sau raus. Das ist der Kern der Handlung von Erik Gedeons Stück „Ewig Jung“. Gespielt wird es mit viel Musik ab dem 17. September wieder. Renaissance Theater, Knesebeckstraße 100, 10623 Berlin. Tickets: 17 bis 52 Euro. Informationen: www.renaissance-theater.de
Konzerte: Einen Geheimtipp für Freundinnen und Freunde von Musik im Grünen hat das Bezirksamt Neukölln: die Veranstaltungsreihe „Chöre im Körnerpark“. „Der Körnerpark zählt zu den schönsten Parks in Berlin. Da er jedoch versteckt gelegen ist – zwischen der Neuköllner Karl-Marx- Straße und der Hermannstraße – kennen ihn nur wenige“, heißt es aus dem Bezirksamt. In diesem Park, genauer gesagt auf der Terrasse vor der Galerie, findet seit 2017 im Mai und im September immer sonntags um 12 Uhr eine Matinee statt. Drei gibt es in diesem Jahr noch: Am 15. September treten das Berliner Transemble und die Downtown Vocals auf. Am 22. September stehen die Chöre Canto Ergo Sum und Jazz’n Oldies auf der Bühne. Am 29. September präsentieren sich der neue Soul- und Popchor aus Berlin Just Choired und der Popchor Prenzlauer Berg im Körnerpark.
Lesung: Dr. Leonora Hildt ist frei und unabhängig. Die erfolgreiche Agrarwissenschaftlerin lebt mit ihrem Hund in Berlin, forscht über das Klima und bereist die Welt. Während einer Hitzewelle gerät ihre friedliche Existenz jedoch ins Wanken, als sie Anthony Fields und seiner Hündin Joy begegnet. Der 20 Jahre jüngere, sehr attraktive Macho weckt längst vergessene erotische Fantasien in ihr. Und Anthony macht kein Geheimnis daraus, wie sehr er Leonora begehrt. Ihre Hunde sind sofort ein Team, doch die beiden Menschen trennen Welten. Darum geht es in Astrid Müllers Berlin-Roman „Twenty Years – Hunde, Hitze und die Liebe“. Die Autorin liest am Donnerstag, 19. September, um 19 Uhr in der Spandauer Bibliothek aus Ihrem Werk. Lesecafé der Bezirkszentralbibliothek Spandau, Carl-Schurz-Straße 13, 13597 Berlin, der Eintritt ist frei, Anmeldung unter Telefon 030-902795511 oder E-Mail events@ba-spandau.berlin.de. Martin Rolshausen