Nervenstark und effektiv
Zwei Heimspiele hatte DEL-Champion Eisbären Berlin vergangene Woche in der Champions Hockey League. Im traditionsreichen Wellblechpalast im Sportforum brauchte es am Freitag Geduld und Konzentration gegen Dynamo Pardubice, bis erst nach dem 6. Penaltyschützen der Eisbären ihr Sieg feststand. Leo Pföderl versenkte auch zum zweiten Mal im Shootout staubtrocken aus dem Handgelenk. Zwei Tage später ein ganz anderer Ansatz gegen Sparta Prag: gnadenlose Effektivität. Die Tschechen dominierten das Spiel, die Berliner brachten den Puck über die Linie. In jedem Drittel einmal. Markus Niemeläinen, Blaine Byron und Gabriel Fontaine schossen das 3:0 heraus. Der 26-jährige Verteidiger Niemeläinen war erst am Donnerstag aus der American Hockey League von den Bakersfield Condors verpflichtet worden.
Generalprobe für Alba gelungen
Alba Berlins Männerteam startet am 22. September auswärts bei den Veolia Towers Hamburg in die neue BBL-Spielzeit. Die Vorbereitungsspiele liefen mehrheitlich unbefriedigend für das Team aus der Hauptstadt. Beim „Gloria-Cup“ vergangene Woche in Antalya hatten die Berliner am Donnerstag und Freitag gegen die Euroleague-Konkurrenten Anadolu Efes Istanbul (64:79) und Žalgiris Kaunas (60:80) wenig zu bestellen. Immerhin verschafften sich die Albatrosse im letzten Turniermatch ein Erfolgserlebnis bei ihrer BBL-Generalprobe. Gegen den türkischen Erstligisten Tofas Bursa gelang ein deutlicher 89:62-Sieg.
Die Meisterinnen der DBBL, Alba Berlins Frauenteam, überzeugten dafür komplett bei Enea Gorzów Wielkopolski. Beide Spiele beim polnischen EuroCup-Konkurrenten vergangenes Wochenende gingen glasklar an die Berlinerinnen: 82:50 (Samstag) und 89:54 (Sonntag). Die Alba-Damen sind damit in der Pre-Season bislang noch ungeschlagen.
Wasserfreunde verpassen Königsklasse
Es hat nur für den Euro Cup gereicht vergangene Woche im rumänischen Oradea. Doch die Wasserfreunde Spandau 04 hat es beim Qualifikations-Turnier für die Wasserball-Champions-League nicht alleine erwischt, auch das Italienische CL-Topteam AN Brescia gehört nicht mehr zu den 16 besten Teams Europas. Waspo Hannover als Deutscher Meister ist dafür automatisch in der kommenden Spielzeit dabei. Spandau als Finalverlierer musste sich stattdessen gegen PAOK Saloniki, CSM Oradea, Brescia und ENKA Istanbul beweisen. Dem 12:10 gegen Saloniki am Donnerstag folgte am Freitag eine unerwartete 7:8-Pleite gegen Oradea, das in der Folge zum Favoritenkiller avancierte. Spandau bezwang unerwartet am Samstag Turnierfavorit Brescia 9:7 und am Sonntag 15:11 Istanbul. Doch Oradea siegte zum Abschluss ebenfalls gegen die Italiener und sicherte sich den einzigen CL-Platz.
Füchse Berlin
Champions-League-Start
„Veszprém ist eine der besten Mannschaften Europas - trotzdem haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit teilweise sogar klar dominiert.“ Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar war voll des Lobes vergangene Woche Donnerstag nach der Champions-League-Premiere des Deutschen Vizemeisters daheim gegen das ungarische Spitzenteam Veszprém HC. Doch sein Team musste trotz starker Leistung noch eine 31:32-Niederlage quittieren. Cheftrainer Jaron Siewert wusste, warum: „Wir haben einfach zu viele offene Würfe liegen gelassen.“ So auch Lasse Andersson den möglichen Ausgleich zwei Sekunden vor Ende. Der Club verlängerte mit dem Rückraumschützen bis 2027. Drei Tage danach betrieben die Berliner – erneut zu Hause – Wiedergutmachung in der HBL gegen DHfK Leipzig. Die von Beginn an dominanten Füchse erarbeiteten sich in Hälfte zwei eine 5-Tore-Führung und brachten diese zum 37:32-Sieg nach Hause. Aufsteiger 1. VfL Potsdam hingegen konnte auch im zweiten HBL-Spiel seiner Geschichte nicht gewinnen. Bei der MT Melsungen gab es am 12. September eine deutliche 23:31-Schlappe.
Scharfe Kritik
Handball-Star Juri Knorr hat den Umgang mit Topsportlern in Deutschland kritisiert. Nach Ansicht des Rückraumspielers vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen werde die moralische Messlatte in der deutschen Sportwelt sehr hoch gehängt. „Es werden bestimmte Anforderungen an Personen des öffentlichen Lebens gestellt, das vorgefertigte Bild muss passen - und wenn das irgendwann nicht mehr der Fall sein sollte, wird relativ schnell kritisiert beziehungsweise geurteilt“, sagte Knorr in einem Interview des „Mannheimer Morgen“. So werde beispielsweise „darüber debattiert, in welchem Outfit ein Fußballer zur deutschen Nationalmannschaft kommt. Da frage ich mich, ob das wirklich wichtig ist“, sagte der 24-Jährige. Er selbst spüre eine große Popularität in Deutschland, die nach dem Gewinn der Silbermedaille mit der DHB-Auswahl bei den Olympischen Spielen noch zugenommen habe. „Die Aufmerksamkeit ist rasant gestiegen“, berichtete Knorr. Er freue sich zwar „über jeden, der ein Trikot mit meinem Namen trägt, der ein Autogramm haben oder ein Bild mit mir machen möchte. Das weiß ich sehr zu schätzen“, sagte der Spielmacher. Er sei aber „nicht der Typ, der das alle drei Tage braucht.“ Daher werde er den Hype auch nicht vermissen, wenn er im Sommer 2025 zum dänischen Topclub Aalborg HB wechselt. „In Dänemark werde ich vermutlich für die breite Masse nicht ganz so interessant sein. Und ich glaube, ein bisschen weniger Scheinwerferlicht tut mir auch mal ganz gut“, sagte Knorr.
Rücktritt
Norwegens Skisprung-Olympiasieger Daniel-Andre Tande hat nur rund fünf Monate vor der Heim-WM in Trondheim seinen Rücktritt erklärt. Der 30-Jährige gab in einer emotionalen Videobotschaft Sturzfolgen als Grund für diesen Schritt an. „Ich habe immer noch mit den Nachwirkungen meines Sturzes 2021 in Planica zu kämpfen“, sagte Tande: „Ich habe erkennen müssen, dass das Springen bei mir mittlerweile mehr Angst als Freude auslöst. Und ich hatte immer gesagt, dass es an einem solchen Punkt Zeit ist, auf Wiedersehen zu sagen.“
Vorfreude bei der HGS
Nach der „Heimniederlage“ in Völklingen hat sich Handball-Drittligist HG Saarlouis am Samstag mit einem Offensiv-Feuerwerk zurückgemeldet. Bei den Bergischen Panthern siegte das Team von Trainer Philipp Kessler mit 42:39 (21:15). „Wir machen es am Ende unnötig spannend. Es darf nicht sein, dass der Gegner wieder auf drei Tore rankommt und uns in Hälfte zwei 24 Gegentore einschenkt“, sagte HG-Rückraumakteur Tom Paetow, mit acht Toren gleichauf mit Lars Weissgerber bester Gästewerfer. „Wir haben ein paar Prozent nachgelassen – ich fordere da Konzentration bis zum Schluss“, monierte Kessler. Am Samstag kommt nun die HSG Hanau in die Stadtgartenhalle (19.30 Uhr). Nach den Renovierungsarbeiten ist dies nun das erste „echte“ Heimspiel für die HGS. „Da freuen wir uns riesig drauf“, sagte Kessler.
Ringen
Kurioser Sieg
Eine ihnen nicht bekannte Regeländerung beschert den Ringern des KSK Konkordia Neuss zum Liga-Start eine böse Schlappe beim KSV Köl-lerbach. Auf der Matte unterlag der KSK Konkordia Neuss am ersten Kampftag der Ringer-Bundesliga beim KSV Köllerbach nicht unerwartet mit 7:25. Doch gewertet wird das Duell aus Sicht der Gäste mit 0:40. Neuss war nur mit neun Sportlern angereist, brachte es in der Addition der Leistungspunkte auf 28 Zähler. Da aber nach neuer Regelauslegung nicht besetzte Gewichtsklassen mit drei Punkten zu Buche schlagen, lagen die Gäste einen Punkt über dem Limit von 30. Die Bundesliga-Begegnung wurde somit unabhängig vom Ausgang der Kämpfe 40:0 für den KSV gewertet. „Wir haben einige Verletzte und hatten noch kurzfristige Absagen“, versuchte sich Fatih Cinar, der sportliche Leiter der Gäste, gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“ an einer Erklärung, „die neue Regel war mir nicht bewusst. Vielleicht wäre es besser, die Leute einfach ringen zu lassen, egal wo sie herkommen.“ Nach 25 Jahren an der Spitze des Vereins verabschiedete sich Hilmar Rehlinger als Vereinsvorsitzender. Zum Nachfolger wurde bereits vor Wochen der Mediziner Klaus Johann gewählt.