Ohne den Wind, wären wir wahrscheinlich gar nicht hier. Das teilt uns das Wendebuch „Hallo Wind. Hallo Sonne“ gleich zu Beginn mit, bevor Autorin Isabel Minhós Martins und Illustrator Bernardo P. Carvalho uns mit auf eine zauberhafte und gleichzeitig informative Reise mit dem Wind nehmen. Ob das Buch sich an Kinder richtet? Es lässt sich schwer sagen – wenn, dann an ältere Kinder. Es ist kein klassisches Kinderbuch, aber auch keines, das für ernste Erwachsene nüchterne Fakten aneinanderreiht. Eher ein von Poesie und Informationen gleichermaßen geprägtes kleines Kunstwerk. Auf den ersten Seiten heißt es: „Ohne Wind wäre das Klima auf der Erde nicht so angenehm. Ohne Wind gäbe es kaum Regen. Ohne Winde gäbe es weder Pflanzenbestäubung noch Vogelzug (jedenfalls nicht so, wie wir es kennen).“ Auf den folgenden Seiten erfährt man, warum Wind entsteht, welche Pflanzen den Wind zum Verteilen ihrer Pollen und Samen brauchen, man liest von Odysseus und seinem Zusammentreffen mit Aiolos, dem Hüter der Winde, es gibt die Liste „Was wir alles in die Luft werfen (und manchmal fliegen lassen)“, es wird erklärt, wie Vögel fliegen, was die Armstrong-Grenze ist, wie schnell die schnellste Böe aller Zeiten war oder wie Segelschiffe den Wind zum Fahren nutzen. „Segelschiffe lieben den Wind“, heißt es. „Und es ist ohne Frage eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruht, denn wenn der Wind etwas liebt, dann ist es, mit dem Segel eines Schiffs zu spielen.“ Das hochwertige Buch hält neben kleinen Texten und interessanten Daten vor allem schöne Illustrationen bereit, die geschmackvoll und in einer Mischung aus Grautönen und einzelnen markanten blauen Akzenten auf jeder Seite das Layout prägen. Der besondere Mehrwert: Bei „Hallo Wind. Hallo Sonne“ handelt es sich um ein Wendebuch. Genau wie zum Thema Wind gibt es – wenn man das Buch umdreht und „von hinten“ liest – in der anderen Hälfte des Buchs das gleiche Prinzip zum Thema Sonne, mit Illustrationen im gleichen Stil, die allerdings mit kräftiger gelber Farbe statt in blauer Farbe gestaltet sind. Fazit: Ein schönes Buch zum Blättern, Verschenken, Lernen und Nachdenken.
KULT[UR]

Foto: Mixtvision Mediengesellschaft
Buch-Tipp: Wind verstehen, sehen und fühlen
Isabel Minhós Martins, Bernardo P. Carvalho: Hallo Wind. Hallo Sonne. ISBN 978–3–95854–212–9
Kult[ur] - Buch-Tipp
MEHR AUS DIESEM RESSORT
Buch-Tipp: Songs in Bildern
Braucht man Song-Comics? Vielleicht muss dieses Wort ja zunächst einma ...
04.04.2025
Buch-Tipp: Eine Frage, die nie alt wird
Die Szene: eine Gerichtsverhandlung. Die Leser: Schöffen. Die Frage: D ...
28.03.2025
Buch-Tipp: Undercover nach Italien
Polizeiliche Ermittlungen sind oft langwierig. Wie gut, dass es den Ze ...
21.03.2025
Buch-Tipp: Eine Bestandsaufnahme
Der Kinsey-Report brachte in den 1950er-Jahren die Überraschung ans Ta ...
14.03.2025
Buch-Tipp: Intrigen, Lügen und Gefühle
James Beaufort ist das Ebenbild des Klischees eines reichen Schnösels. Das denkt zumindest Ruby B ...
28.02.2025
Buch-Tipp: Demenz ist nicht das Ende
Wenn Patienten und ihre Angehörigen mit der Diagnose Demenz konfrontie ...
21.02.2025
Buch-Tipp: Von der Rübe zum Kultdrink
In einer Stadt, in der das simple Wegbier Dauerkonjunktur hat, ist ein ...
14.02.2025
Buch-Tipp: Ambitioniertes Unterfangen
David Blackbourns Buch „Die Deutschen in der Welt“ ist ein ambitionier ...
07.02.2025