Täglich verschwinden in Deutschland rund 300 Menschen. Hinter dieser kühlen Zahl stecken oft tragische Schicksale, viele berührende Geschichten und einige zerstörte Leben.
Der 3. Mai 2007 sollte für Kate und Gerald McCann der wohl schlimmste Abend ihres Lebens werden. Das Ärztepaar verbringt mit seinen drei Kindern den Urlaub in Portugal, sie haben eine Wohnung in einer Ferienanlage bezogen. An diesem schicksalhaften Abend sitzen Kate und Gerald mit Freunden beim Abendessen im Restaurant, während die Kinder in der Wohnung schlafen. Abwechselnd schauen die Erwachsenen nach den Kindern. Als Kate McCann später nach ihrer vierjährigen Tochter Madeleine, genannt Maddie, schaut, ist das Kinderbett leer. Das kleine Mädchen ist verschwunden. Der Fall macht Schlagzeilen rund um den Globus und ist einer der bekanntesten Vermisstenfälle der Welt. Bis heute ist Maddies Schicksal ungeklärt und man kann nur erahnen, was in Eltern vorgeht, deren Kind einfach verschwindet. Kein Lebenszeichen mehr, keine Nachricht, nichts. Nicht zu wissen, was aus einem geliebten Menschen geworden ist, kann Angehörige regelrecht auffressen und krank machen. Wie kommt man damit zurecht? Einen Einblick, wie sich ihr Leben verändert hat, gibt uns Melanie, deren Mutter neun Jahre lang verschwunden war. Hierzulande werden täglich rund 300 Menschen als vermisst gemeldet. Die gute Nachricht ist, dass binnen ein paar Monaten bis zu 96 Prozent der Fälle aufgeklärt werden können.
Maddies Fall noch nicht geklärt
Oft tauchen die Vermissten schnell wieder auf, das passiert zum Beispiel häufig bei Kindern und Jugendlichen. Dann gibt es die verschwundenen Erwachsenen, die aus verschiedenen Gründen weggegangen sind und manchmal nach zig Jahren zurückkommen oder zufällig „entdeckt“ werden. Manchmal endet es auch schrecklich, wenn Vermisste tot aufgefunden werden, weil sie selbst aus dem Leben gehen wollten oder ein Verbrechen vorliegt. Ein Schock für die Angehörigen. Und auch wenn die quälende Ungewissheit dann zu Ende ist, so heißt das nicht, dass auch wirklich damit abgeschlossen werden kann. Der Schriftsteller und Publizist Peter Jamin spricht im Interview über seine jahrzehntelangen Erfahrungen mit Angehörigen von vermissten Menschen. Für Maddies Eltern veränderte sich nach dem Verschwinden ihrer Tochter alles. Im Laufe der Untersuchungen gerieten sie sogar selbst als Verdächtige in den Fokus der Polizei. Aufgegeben haben Kate und Gerald bis heute nicht. Neueste Erkenntnisse der Ermittler sollen nun wieder zu einem möglichen Täter führen, der schon einmal in dem Fall verdächtig war. Wie es ausgeht, davon wird die Öffentlichkeit sicher erfahren. Die Welt wird wieder auf Maddies Schicksal blicken. Und dahinter, fern des Medienrummels, stehen noch viele andere tragische Geschichten.