Auf Tiktok und Instagram unterhält Laura Simon mittlerweile über 400.000 Follower mit nostalgischem Content aus den 2000er-Jahren. Im Interview spricht die Influencerin darüber, was diese Zeit so besonders für sie macht, was sie inspiriert und welcher Trend unbedingt zurückkommen muss.

Liebe Laura, bekannt bist Du insbesondere durch Deinen nostalgischen 2000er-Jahre-Content geworden. Aber wie kamst Du überhaupt zu Tiktok und Instagram?
Ich war bereits vorher auf Tiktok, habe aber ganz anderen Content gemacht. Da ging es hauptsächlich um Mode. Das habe ich so anderthalb Jahre gemacht und dann bei verschiedenen Creatern aus den USA ähnlichen Content gesehen, wie ich ihn heute mache. Davon habe ich mich inspirieren lassen. Das erste, was ich in der Richtung gedreht habe, war glaube ich mein „Getting ready in 2012“. Das kam gut an. Und weil das eigentlich Content ist, den ich die ganze Zeit schon machen wollte, ihn aber nie wirklich umgesetzt hatte, habe ich dann genau da weitergemacht und bin so praktisch zu diesem Thema gekommen.
Was hat Dich gerade so an diesen 00er-Jahren fasziniert?
Es war halt irgendwie einmalig! Alles. Der Stil, die Marken. Es war einfach etwas ganz Besonderes, was man aber glaube ich nur dann so richtig versteht, wenn man dabei war. Wobei vieles ja aktuell auch wiederkommt, aber es war auch dieses ganze Drumherum: Die ganzen Stars, die die Sachen damals getragen haben – Paris Hilton, Lindsay Lohan. Die fand ich zum Beispiel damals schon cool, und deswegen waren das auch ein bisschen meine Stilvorbilder.
Insbesondere auch die Musikbranche hatte damals großen Einfluss auf die Modewelt. Gibt es auch Fashion-Vorbilder aus dem Bereich?
Ganz klar Avril Lavigne! Ich fand sie früher schon mega, weil sie anders war, und heute finde ich sie immer noch mega. Später dann auch Bill Kaulitz, durch ihn bin ich so zwischen 2005 und 2008 ein bisschen in diese Emo-Schiene reingekommen. Ansonsten, klar, Britney Spears, Christina Aguilera. Ich mag deren Stil auch immer noch.
Und Marken?

Eigentlich diese ganzen 2000er-Marken: Juicy Couture, Von Dutch. Ed Hardy finde ich mittlerweile auch wieder cool.
Du hast es eben schon angesprochen: Die Zeit hatte so ihre ganz eigene Art von Lebensgefühl. Was hat dieses Gefühl für Dich ausgemacht?
Das waren meine Teenagerjahre. Das war für mich eine Zeit von Freiheit, Rebellion. Der Film „13“ hat mich damals auch sehr geprägt, der hat dieses Freiheitsgefühl schon sehr verkörpert. Du bist Teenie, du willst dich ausprobieren, das auch mit Kleidung. Das war für mich Freiheit.
Trägst Du die Outfits, die Du in Deinen Videos trägst, auch heute noch privat auf der Straße?
Kommt drauf an. Die Sachen aus den 2000ern meistens schon. Die von den 2010ern eher nicht. Ich glaube das dauert noch ein paar Jahre, bis ich die Sachen wieder anziehe. (lacht) Wobei ich mir jetzt gerade erst wieder eine Longchamp-Tasche gekauft habe.
Nun zeigst Du aber nicht nur Kleidung in Deinen Videos, sondern auch andere Dinge aus der Zeit: Magazine, Poster, Deko – alles Mögliche. Wie kommst Du an all diese Sachen?
Das meiste hatte ich tatsächlich noch zu Hause. Gerade an Kleidung habe ich fast alles noch gehabt. Vereinzelt bestelle ich Sachen nach, zum Beispiel den Furby über Ebay. Zurzeit mache ich auch ein Format, bei dem ich jeden Sonntag auf den Flohmarkt gehe und schaue, was es da so gibt. Da findet man echt vieles! Größtenteils lag da aber auch noch viel zu Hause auf dem Dachboden.

Weil Du es aus einem Grund dort eingelagert hast? Oder hast Du Dich einfach nie davon getrennt?
Nee, irgendwie habe ich mich einfach nie davon getrennt. Meine Eltern haben alles auf den Dachboden getan, und ich habe es nie aktiv aussortiert oder so. Dann ist es dort liegengeblieben. Vieles habe ich aber auch nicht mehr gehabt, zum Beispiel viele Kuscheltiere. Ich habe keine Diddl-Mäuse mehr, das ärgert mich so ein bisschen. Ich habe nur noch einen Pimboli von damals.
Wie kommen Dir überhaupt die Ideen zu den ganzen Clips?
Durch persönliche Erlebnisse von früher. Ich versuche mich dann in diese Zeit zurückzuversetzen und denke darüber nach, was ich damals cool fand. Ich habe auch noch viele Tagebücher von früher, deswegen kann ich mich da auch ganz gut reinlesen, was damals so Thema war. Dann schaue ich, aus was davon ich ein Video machen kann und wie.

Wir haben eben schon kurz darüber gesprochen: Viele Trends von damals kommen mittlerweile auch wieder. Welchen würdest Du Dir denn zurückwünschen?
Gekreppte Haare! Die finde ich cool und mache ich mir teilweise auch wieder. Ich habe auch immer noch mein Kreppeisen von früher, das ist jetzt auch schon 20 Jahre alt. Und die Buffalo Sneaker mit der Flamme! Die haben sie jetzt gerade wieder neu gemacht. Richtig gut! Die wollte ich auch unbedingt wieder haben. Und dann ganz klar Miss-Sixty-Hosen. Wenn die jetzt ein Comeback feiern würden, das fände ich mega! Ich habe neulich eine ähnliche bei Urban Outfitters gefunden – die sieht echt eins zu eins so aus. Aber es ist eben keine Miss Sixty …
Und welcher Trend bleibt besser da, wo er jetzt ist?
Ganz klar diese kurzen Glitzer-Boleros. Die würde ich jetzt nicht noch mal anziehen, da müsste schon viel passieren… Gerade wieder in, aber war ich noch nie ein Fan von: Ballerinas. Ugg-Boots – den Trend hab ich auch früher schon nicht mitgemacht, die waren nie so mein Fall. Und diese Leggings mit der Spitze am Saum. Die würde ich jetzt auch nicht mehr anziehen.
Hast Du so eine richtige 2000er-Modesünde?
Eigentlich nicht. Zu der Zeit, als ich es anhatte, fand ich es cool. Deswegen würde ich nicht wirklich von einer „Sünde“ reden.
Also warst Du nie der Typ, der irgendeinem Trend nachgelaufen ist ohne hinter diesem zu stehen?
Nee. Alles, was ich getragen habe, hab ich zu der Zeit auch selbst gefühlt. Ich hab immer gekauft, was ich cool fand und bin so meinem eigenen Style auch treu geblieben.

Wie wichtig ist es gerade auch für junge Menschen, ihren eigenen Stil zu finden?
Schon wichtig. Man muss sich ein bisschen ausprobieren, definitiv. Bis man seinen eigenen Stil gefunden hat, das dauert. Ich finde auch, es ist eine Freiheit, sich immer wieder auszuprobieren und zu gucken, was einem gefällt. Man muss sich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen. Wichtig ist, dass es Spaß macht.
Was machen die Themen Mode und Kleidung für Dich so spannend?
Dass man immer wieder in eine andere Rolle schlüpfen kann. Man kann heute einen Cowboy-Look tragen und ein ganz anderer Typ sein als im nächsten Moment, in dem man vielleicht in einem Business-Outfit ins Büro fährt. Durch Mode kann man immer auch ein bisschen seinen Typ verändern und kann das je nach Laune ein bisschen anpassen.
Was ist Dir generell beim Thema Fashion wichtig?
Dass man Spaß an der Mode hat! Ich finde, mit Mode drückt man sich aus. Man kann ein bisschen rumprobieren und experimentieren. Egal, ob es ein Trend ist oder nicht: Einfach immer man selbst bleiben!
Zu guter Letzt: Was ist denn Dein absolutes Lieblingsteil in Deinem Kleiderschrank?
Meine Buffalo Sneaker mit der Flamme. Definitiv.