Berlinische Galerie
Preis für Mariechen Danz
Mariechen Danz hat den GASAG-Kunstpreis erhalten. Die vom Berliner Energie-Unternehmen finanzierte Auszeichnung wird seit 2010 in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergeben. Die Partner ehren mit dem Preis alle zwei Jahre eine herausragende künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik. In ihrer künstlerischen Praxis befasst sich die 1980 in Dublin, aber schon lange in Berlin lebende Künstlerin mit „Methoden und Modellen menschlicher Erkenntnis“. In raumgreifenden Installationen und Performances kombiniert sie „wissenschaftliche Systeme zur Aneignung und Beschreibung der Welt mit subjektiven, alternativen und magischen Denkweisen“, beschreibt das Museum ihre Arbeit. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Forschung ist der Körper des Menschen. Mit ihrer aktuellen Ausstellung „edge out“ verwandelt Danz die Eingangshalle der Galerie durch Skulpturen – etwa in Form von Fußabdrücken, die auch die Wände hochgehen – in eine Gesamtinstallation. Die Ausstellung baut auf einer Bildsprache aus Kartografie, Geologie, Technologie, Anatomie und Astronomie auf, die die Künstlerin über Jahre hinweg in Skulpturen, Performances und Videos entwickelt hat. Darstellungen und Abformungen von Organen des menschlichen Körpers sind beispielsweise ein zentrales Motiv in den Werken von Mariechen Danz. Informationen: www.berlinischegalerie.de
Robert Melis in Pankow
Die Porträts von Roger Melis (1940–2009) sind legendär. Wie nur wenige andere hat der Berliner Fotograf seit dem Anfang der 1960er-Jahre das „Antlitz“ der neueren deutschen Literatur geprägt und auch bildenden und darstellenden Künstlern und Künstlerinnen ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Wer an Johannes Bobrowski, Heiner Müller, Thomas Brasch und Christa Wolf denkt, sieht meist die Fotografien von Roger Melis vor sich. Fotografien wie die der erschöpften Anna Seghers, von Wolf Biermann auf der Weidendammer Brücke oder Sarah Kirsch auf ihren Ausreisekisten sind durch ihre zeitgeschichtliche Bedeutung im Laufe der Jahre zu Ikonen geworden. Die Galerie Pankow widmet dem Werk des Fotografen eine Ausstellung. Mit über 100 Originalabzügen aus 40 Jahren beleuchtet die Ausstellung mit bekannten sowie erstmals ausgestellten Fotografien auch noch einmal das lebendige geistige Leben der ostdeutschen Kulturszene. Die Bilder sind bis zum 27. Oktober zu sehen. Informationen: www.galerie-pankow.de
Kulturverführung vom 4. Oktober 2024
Literatur: Über den Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet in der Rolle von Lee Miller ist viel berichtet worden – zu Recht. Im Berliner Verlag „Edition Tiamat“ von Klaus Bittermann ist nun das Buch zum Film erschienen. „Das Leben von Lee Miller als Model von Vogue, als Freundin von Man Ray, von dem sie das Handwerk der Fotografie erlernt, und als angebetete Schönheit der Surrealisten ist abenteuerlich. Aber als der Krieg gegen die Nazis begann, zögerte sie keinen Moment, um für die Vogue den Krieg zu fotografieren und über ihn zu berichten. Weite Strecken des Films handeln genau von dieser Zeit, als Lee Miller im Konzentrationslager Buchenwald das Unsagbare fotografiert, bis hin zum endgültigen Zusammenbruch des Nazi-Reichs, als das ikonische Foto von ihr in Hitlers Badewanne entsteht“, schreibt der Verlag. Er ermöglicht es nun, nicht nur über Lee Miller zu lesen, sondern von ihr: In ihrem Buch „Krieg. Reportagen und Fotos. Mit den Alliierten in Europa 1944–1945“ sind sämtliche Reportagen enthalten. Es hat 336 Seiten und kostet 20 Euro. Informationen: www.edition-tiamat.de
Kabarett: Beschimpfen, diffamieren, pöbeln – die Diskussionskultur im Parlament befindet sich auf einem Tiefpunkt. Es fällt schwer, die Opposition noch vom Regierungsbündnis zu unterscheiden, denn alle sind gleichermaßen zerstritten. Doch wie kann man wieder zueinander finden? Damit beschäftigt sich das Kabarett „Die Distel“ in seinem neuen Stück: „Die Ampeltherapie – Bis einer weint“. Drei Abgeordnete werden darin zum Nachsitzen verdonnert. Ein Schlichter muss her. Was bei Streiks klappt, muss doch auch im Bundestag funktionieren. Ein Coach soll Debattenkultur, Vertrauensübungen, Achtsamkeit und Entspannungsübungen vermitteln. Premiere des Stücks ist am 12. Oktober. Kabarett-Theater Diestel, Friedrichstraße101, 10117 Berlin, Karten 18 bis 36 Euro, Informationen: www.distel-berlin.de
Ausstellung: Als im November 1989 die Mauer fiel, wurde die Künstlerin Birgit Kleber eine Art Reporterin, aber ohne Auftrag, nur für sich. Ihre Fotos zeigen Umbrüche, manchmal im Detail, manchmal im Großen. Birgit Kleber interessierte sich nicht so sehr für das Vordergründige, für das, was Zeitungen auf die Seite eins bringen. Sie sucht nach dem Wesentlichen. Etwas, das festgefügt schien, ist plötzlich weg. Alles ist auf einmal eine Baustelle, das Leben, die Stadt, die Zukunft. Die Menschen haben die verschiedensten Gefühle, Erleichterung, Euphorie, Ratlosigkeit, Neugier, manche sogar Furcht. Können wir heute noch spüren, was wir damals gespürt haben? Davon handelt noch bis zum 17. November eine Ausstellung im Projektraum Alte Feuerwache, Marchlewskistraße 6, 10243 Berlin, Öffnungszeiten: Sonntag bis Mittwoch, 12 bis 19 Uhr, Donnerstag bis Samstag, 12 bis 20 Uhr. Martin Rolshausen