Die Hollywoodstars George Clooney und Brad Pitt spielen endlich wieder gemeinsam in einem Film mit. In der spielerisch durchgestylten Gaunerkomödie „Wolfs“ sind sie zwei rivalisierende Ausputzer, die gemeinsam eine Leiche entsorgen müssen. Dabei geht so ziemlich alles schief.

Fuck… Fuck…!“ Seit „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ hatte kein anderer Film so begonnen. Damals fluchte Hugh Grant, weil er verschlafen hatte und fürchtete, zu spät zur Hochzeit zu kommen. Diesmal ist es Amy Ryan. Sie spielt eine Staatsanwältin mit Harvard-Abschluss, die – aus einer Laune heraus – eine Suite in einem Luxushotel gebucht hat, um dort mit einem jungen Mann ein Schäferstündchen zu verbringen. Doch die entwickelt sich ganz anders als erwartet. Ihr Loverboy liegt nämlich – nur mit Unterhose und Socken bekleidet – leblos in einem Meer aus Glassplittern. In ihrer Panik ruft unsere völlig verstörte Staatsanwältin jemanden an, der ihr aus dieser Bredouille heraushelfen soll. Der klopft dann auch bald an ihre Hotelzimmertür. Auftritt George Clooney. Er ist ein „Fixer“, also ein „Ausputzer“ – wie einst Harvey Keitel als Winston „The Wolf“ Wolfe in „Pulp Fiction“. Also einer, der Leuten, die in eine missliche Lage geraten sind, dabei hilft, diese zu beseitigen. Auch und gerade wenn es sich dabei um eine Leiche handelt. Und zwar ohne überflüssige Fragen zu stellen. Alles sehr professionell und diskret. Und natürlich arbeitet ein Fixer immer alleine. Gerade als sich Clooney daran macht, die Leiche verschwinden zu lassen, klopft es wieder an der Tür.

Auftritt Brad Pitt, Fixer Nummer zwei. Er wurde von der Hotelleitung ins Zimmer beordert, die den Vorfall mittels einer Überwachungskamera an der Zimmerdecke beobachtet hat. So beginnt der muntere Reigen zweier Platzhirsche, die versuchen, sich in Sachen Coolness und Nonchalance gegenseitig auszustechen. Vorteil Clooney: Mit welcher Grandezza er die Leiche umwickelt, anhebt, in einen schwarzen Kleidersack verpackt und in den Hotel-Gepäckwagen hängt, ist nichts weniger als eine artistische Glanzleistung. Matchball Pitt: Der findet nämlich zufällig eine Tasche mit vier Päckchen Koks. Was ein großes Problem darstellt. Denn wahrscheinlich sollte das Koks von Loverboy an die albanische Mafia geliefert werden. Und mit der ist nicht zu spaßen. Was also tun? Zu allem Überfluss stellt sich dann heraus, dass der vermeintlich Tote (Austin Abrams) doch noch am Leben ist. Eine wilde Odyssee in einem schneekalten New York nimmt ihren Lauf.
Die Punchlines auf den Punkt gebracht

Genüsslich zelebriert Regisseur Jon Watts (die „Spider-Man“-Trilogie), wie die beiden ach so coolen Fixer langsam aber sicher immer mehr die Kontrolle verlieren und von einer Kalamität in die nächste stolpern. So müssen sie zum Beispiel den mittlerweile quicklebendigen Loverboy wieder einfangen. Der plötzlich wie ein hyperaktives Duracell-Häschen auf nassen Socken durch halb Manhattan sprintet. Pitt per pedes, Clooney im Auto hinterher. Als Loverboy dann von Clooney beinahe überfahren wird, stattdessen aber spektakulär über das Auto segelt, genießen wir einen Super-Slow-Motion-Stunt der Extraklasse.
Auf solche und ähnlich verrückte Situationen kommt es bei dem Feel-Good-Thriller „Wolfs“ letztlich an. Man lehnt sich amüsiert zurück und goutiert diesen herrlichen Blödsinn, ganz ohne schlechtes Gewissen. Natürlich verschiebt auch diesmal Brad Pitt wieder sehr effektvoll seinen Unterkiefer, von George Clooneys wohldosierten Schlafzimmerblicken ganz zu schweigen. Man freut sich einfach, wie lässig Clooney und Pitt sich die Bälle zuwerfen. Da stimmt das Timing. Da sind die Punchlines tatsächlich auf den Punkt. „Mit Brad macht es besonders viel Spaß. Immerhin haben wir diesen Scheiß jetzt jahrelang zusammen gemacht“, verriet Clooney dem GQ-Magazin augenzwinkernd.
„Wolfs“ (ab sofort auf AppleTV+) ist ein wunderbar altmodisches Caper-Movie, bei dem es nicht auf den Plot ankommt, sondern eher darauf, dass die beiden Hollywood-Ikonen hier eine Bühne gefunden haben, um sich selbst zu feiern – und ihre mittlerweile legendäre Bromance. Denn das Ende des Films erinnert nicht nur zufällig an „Butch Cassidy and the Sundance Kid“.