Mit 13 Jahren wurde Madison Beer von Justin Bieber auf Youtube entdeckt. Mittlerweile ist sie 25 Jahre alt, hat sich mit selbst komponierten Songs einen Namen gemacht und bleibt ihrer Vorliebe für „alte“ Musik treu.

Selbst ist die Frau. Und dann kommt die Unterstützung von prominenter Seite. Eine 13-Jährige covert bekannte Songs und lädt sie auf ihrem Youtube-Kanal hoch. So weit, so normal. Doch dass ein Justin Bieber auf ihre Version von Etta James’ Hit „At Last“ reagiert und sie mit den Worten „Wow. 13 Jahre alt! Sie kann singen. Super-Job. #futurestar“ lobt, lässt erkennen, dass der kanadische Pop- und R&B-Sänger bereits Großes ahnt. Dadurch weckt er auch das Interesse seiner Fans an dieser Entdeckung. Dieses Mädchen hat Talent und ist ein musikalisches Wunderkind. Ihr Name: Madison Elle Beer, geboren in New York. Inzwischen 25 Jahre alt, hat sie eine steile Karriere als sehr präsente Sängerin und Songwriterin in den sozialen Medien hingelegt. Mit beeindruckenden Reichweiten: Auf Instagram hat sie 39,1 Millionen Follower, auf Tiktok mehr als 20,1 Millionen und auf Facebook 4,7 Millionen.
Man kann davon ausgehen, dass wir noch lange von diesem Star der Generation Z hören werden. Denn das Covern anderer Songs war nur der Anfang. Längst schreibt sie ihre eigenen Texte und ist aktiv in die Produktion ihrer Lieder involviert. Ein zentrales Thema ist, natürlich, die Liebe. Aber diese junge Frau mit großem Stimmumfang verfasst auch komplexe Texte über Herzschmerz und Selbstfindung. Sie reflektiert ihre eigenen Erfahrungen, bevor sie daraus Lieder schafft – roh und ehrlich. Damit ist Madison Beer bereits in ihren jungen Jahren eine ernst zu nehmende Künstlerin, die tief in sich hineinhört und großartige Songs kreiert.
Madison Beer wird am 5. März 1999 in Jericho, Long Island, geboren. Ihre Familie ist finanziell gut gestellt: Ihr Vater Robert ist Bauunternehmer für Luxusimmobilien und ihre Mutter Tracie Innenarchitektin. Madison hat einen jüngeren Bruder, Ryder, der als Model arbeitet und ebenfalls musikalisch aktiv ist. Letztes Jahr veröffentlichte er seine Debüt-Single „Can’t Take It“.
Rund 39 Millionen Follower
Zurück in die Kindheit: Um die beginnende Karriere ihrer Tochter zu fördern, zieht die Familie nach Los Angeles um, wo Madison noch heute lebt. Nach ihrer regulären Schulzeit in Jericho erhält sie Privatunterricht. In einem späteren Interview sagt sie, dass sie in einem wohlhabenden und prominenten Umfeld aufgewachsen ist. Diese Erkenntnis hat sie schon früh: Geld und Erfolg allein machen nicht glücklich.
Eine schwierige Zeit durchlebten sie und ihr Bruder, als ihre Eltern sich scheiden ließen und ihr Vater die Familie verließ. Die Beziehung zu ihrer Familie spiegelt sich auch in ihren Songs wider. Ihre Mutter ist ein Vorbild für sie: eine starke, freundliche und gütige Person. Von ihr und durch ihre eigenen Erfahrungen hat sie gelernt, für sich selbst einzustehen und zu sagen, was sie will.
Ihr kraftvoller und gefühlvoller Sound vereint verschiedene Musikgenres – und zwar nicht nur zeitgenössische. Das war schon bei „At Last“ zu ahnen. Die 1,68 Meter große Sängerin mag Oldies. Sie lässt sich von den Beatles und den Beach Boys inspirieren und auch von Lana Del Rey, die sich ebenfalls von Musikern vergangener Jahrzehnte beeinflussen lässt. Ungewöhnlich für eine Internet- und Generation-Z-Künstlerin ist ihr Interesse an dem australischen Psychedelic-Rock-Projekt Tame Impala. Deren Leiter Kevin Parker ist ebenfalls schon 38 Jahre alt.
Der Song „At Last“ von Etta James stammt aus dem Jahr 1960, das Original von Mack Gordon und Harry Warren für den Film „Orchestra Wives“ sogar aus dem Jahr 1941. Da waren noch nicht einmal ihre Eltern auf der Welt, wahrscheinlich auch ihre Großeltern nicht. Für ihre eigene Musik wünscht sie sich ebenfalls einen solchen Kultstatus. Man soll eine Platte von ihr in die Hand nehmen und sich fragen: Aus welchem Jahr stammt die?
Justin Bieber verschaffte Madison Beer, nachdem er sie 2012 entdeckt hatte, ihren ersten Plattenvertrag beim Label Epic Records, bei dem auch er unter Vertrag war. Wie Beers Karriere begann auch die von Bieber mit dem Covern von Songs, wobei es seine Mutter war, die seine Videos auf Youtube veröffentlichte.
Im Frühjahr 2013 war sie mit „Valentine“ im Internet zu hören. Der Song, den sie zusammen mit dem australischen Sänger Cody Simpson aufgenommen hatte, wurde auch auf dem Sender „Radio Disney“ gespielt. Im September 2013, als sie 14 Jahre alt war, veröffentlichte sie ihre Debüt-Single „Melodies“. Diese war nicht von ihr selbst geschrieben und produziert, sondern vom englischen Produzententeam TMS in Zusammenarbeit mit der norwegischen Songwriterin und Sängerin Ina Wroldsen. Wenn sie darin singt, dass sie auch viel Beethoven hört, wird deutlich, dass die Produzenten damals bereits um das Besondere und das Potenzial der jungen Musikerin wussten. In dem dazugehörigen Musikvideo spielte auch ihr Entdecker Justin Bieber mit.
Inzwischen hat sie Platin-Status erlangt, über 300 Songs veröffentlicht und sich nicht nur als Sängerin und Songwriterin, sondern auch als Autorin betätigt. Letztes Jahr erschien ihre Autobiografie „The Half of It“, in der sie über die Höhen und Tiefen ihres Lebens und ihrer Karriere schreibt.
Immer wieder wird auch über ihr Liebesleben berichtet. Sie ist mit dem ein Jahr jüngeren kalifornischen Social-Media-Star und Tiktoker Nick Austin zusammen, der leidenschaftlich in sie verliebt ist und ein Faible für Golf und Pokerspielen hat.
Erwachsen geworden

Zu ihren Ex-Freunden gehört der Sänger und Songschreiber Jack Gilinsky, mit dem sie zusammenkam, als sie 15 war. Ihre Beziehung hielt zwei Jahre, wobei verbale Misshandlungen zur Trennung führten. Schon damals hatte sie ein gewisses Sendungsbewusstsein und riet ihren Fans, nie die gleichen Fehler zu machen, die sie gemacht hatte. Niemand verdiene eine schlechte Behandlung. Allerdings löschte sie diese Botschaft später wieder. 2017 hieß es, sie date Brooklyn Beckham, was sie jedoch dementierte.
Auf Youtube äußerte sie mehrfach, dass sie auch schon in eine Frau verliebt gewesen sei und dass sie keine Lust habe, sich in Bezug auf ihre Sexualität in eine Schublade stecken zu lassen. Ihre offiziellen Beziehungen hatte sie bisher jedoch nur mit Männern. Zu ihrem Freundeskreis gehören Hailey Bieber, die Frau ihres Entdeckers, sowie das Model Gigi Hadid.
Wie andere Social-Media-Stars erlebt sie nicht nur die positiven Seiten des Erfolgs, sondern sieht sich auch immer wieder Kritik und Hass ausgesetzt. Es wurde ihr etwa vorgeworfen, die Black-Lives-Matter-Proteste genutzt zu haben, um sich selbst zu inszenieren. Zudem musste sie sich anhören, dass sie Ariana Grande kopiere. Das belastete sie, wie sie verrät. Besonders am Anfang fiel es ihr schwer, damit umzugehen. Doch ihre alte Seele in ihrem jungen Körper weiß, wie sie Erkenntnisse daraus ziehen kann. Auf ihrem Instagram-Account formuliert sie das so: „Wir sind alle Menschen. Wir wachsen und lernen. Seid nicht so streng miteinander und hört auf zu glauben, dass euer Lieblings-Promi perfekt ist.“
Letztes Jahr veröffentlichte sie mit „Silence Between Songs“ ihr zweites Studioalbum. Wie bei ihrem ersten Album „Life Support“, das 2021 erschien, standen auch hier die Themen Liebe, Widerstandsfähigkeit und persönliche Entwicklung im Mittelpunkt. Allerdings macht sie ihre Gefühlswelt nur dann zum Thema, wenn sie sie zuvor für sich verarbeitet hat, nicht, um zu einem zeitgeistlichen Thema beitragen zu müssen. In einem Interview mit dem Musikmagazin „Rolling Stone“ äußerte sie: „Ich bin seit ‚Life Support’ sehr erwachsen geworden. Ich habe gelernt, was ich sagen will, und ich versuche immer, mit dem Strom zu schwimmen und mich von allem inspirieren zu lassen, was das Leben mir bringt.“