Der Audi Q7 bietet viel Platz, viel Komfort und ein ausgesprochen angenehmes Interieur. Er ist ein Auto, in das man einsteigt und sich wohlfühlt, wie unser Test – aus der subjektiven Sicht des Beifahrers – zeigt.

Das Erste, was ins Auge sticht, als unser Testwagen vor dem Haus in der Auffahrt steht, ist die bullige Front des Audi Q7. Riesige Lufteinlässe fassen den Kühlergrill ein. Ein weiterer schmaler Lufteinlass begrenzt ihn nach unten. Die Scheinwerfer sind breit, aber flach. Genauso, wie man es bei modernen Autos erwartet. In diesem Fall sind es Laserlicht-Scheinwerfer, die in der Dunkelheit für eine exzellente Sicht sorgen. Unser Testwagen ist in einem wunderschönen „Samurai-Grau Metallic“ lackiert. Es ist schön, mal wieder ein Grau zu sehen, das nicht an ein Abflussrohr erinnert. Der Lack variiert je nach Lichteinfall in seinen Farbnuancen und weckt so den Eindruck, man habe immer wieder ein anderes Auto vor sich.
Große Sessel bieten tollen Sitzkomfort
Im unteren Teil der Seiten begrenzt eine breite Zierleiste die Ansicht. Dadurch wirkt die Karosserie mit ihren insgesamt 174 Zentimetern Höhe flacher, als sie tatsächlich ist. Obwohl der Audi 5,07 Meter lang ist, wirkt er nicht überdimensioniert. Die vorderen Radkästen sind elegant angedeutet, während die hinteren dem Auto gewollt „dicke Backen“ verpassen. Positiv fällt auf, dass das letzte Seitenfenster von der Größe her ein „echtes Fenster“ ist. Anders als bei vielen anderen Autos ist das Fenster nicht nur ein schmaler Streifen. Das passt zu diesem SUV.
Das Heck ist Audi-typisch schlicht gestaltet. Die LED-Rückleuchten sind sich knapp unter dem Heckfenster angeordnet und nehmen auf jeder Seite etwa ein Viertel der Breite ein. Sie begrenzt eine Sicke – eine Falte im Blech –, die von einer Chromleiste eingefasst wird. Im Stoßfänger sind zusätzliche Leuchten untergebracht. Es ist sicherlich Geschmackssache, aber mir hat sehr gut gefallen, dass die Rückleuchten bei unserem Testwagen nicht als durchgehendes Lichtband gestaltet sind. Zum Q7 hätte das einfach nicht gepasst.

Der Einstieg in den Q7 ist bequem und einfach. Herabbeugen ist nicht notwendig, es ist ein Gleiten auf die vorderen Sessel des Innenraums. Dort fühlt man sich sofort wohl und gut aufgehoben. Die elektrische Sitzeinstellung mit Memory-Funktion macht es möglich, den Sessel bequem auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers anzupassen. Ja, die Sitze im Q7 verdienen tatsächlich eher den Begriff Sessel: Sie sind breit und bequem. Das helle Leder ist weich und angenehm anzufassen, denn die Passagiere „sitzen ja nicht nur“ im Auto, auch die Haptik spielt eine wichtige Rolle.
Selbst bei hohen Temperaturen sind die Ledersessel angenehm, denn unser Testwagen verfügt über eine Sitzbelüftung. Dank eines Luftzugs, der in seiner Intensität einstellbar ist, kommt selbst im Hochsommer niemand ins Schwitzen. Umgekehrt sorgt eine Sitzheizung in kürzester Zeit für angenehme Wärme an Po und Rücken. Eine Luftfederung schluckt Bodenwellen, so dass beim Fahren der Eindruck entsteht, das Auto würde über ein Luftkissen gleiten. Das alles zusammen macht selbst lange Fahrten zu einer angenehmen Reise.
Auf der Rückbank finden bis zu drei Personen Platz. Bequem sitzen hier jedoch nur zwei Erwachsene. In der Mitte ist zwar noch ein dritter Sitz, der ist aber allenfalls für kleinere Menschen gedacht, denn sonst wird es doch ein wenig eng. Aber auch in der zweiten Reihe muss niemand auf Komfort verzichten. Die Sitze im Fond des Wagens sind bequem, und eine Vier-Zonen-Klimaanlage sorgt dafür, dass sich alle Passagiere individuell ihre Wohlfühl-Temperatur einstellen können.
Guter Kompromiss bei Touchbedienung

Eine Schallschutzverglasung, ebenso ausgelegte Türen und eine umfassende Geräuschdämmung sorgen dafür, dass der Verkehrslärm der Außenwelt allenfalls eine vage Vermutung bleibt. Die Musikanlage von Bose bietet zudem einen ungestörten Klanggenuss. Martinshörner konnten wir dennoch jedes Mal rechtzeitig wahrnehmen, noch bevor wir die Blaulichter im Rückspiegel sehen konnten.
Das Armaturenbrett ist im oberen Teil mit Leder ausgekleidet und bietet auf der Senkrechten eine schwarze Klavierlack-Optik. Hier ist auch das große Display des Multifunktionsgeräts mit Navi, Radio, Telefon und einigem anderen eingebettet. Direkt darunter findet sich ein weiteres Display, das viele Bedienoptionen steuert. Obwohl ich kein Fan der Touchbedienung, sondern ein Freund klassischer Schalter bin, muss ich zugeben, dass Audi dieses Problem gut gelöst hat. Die Anzeigen des Bedienmonitors sind so groß, dass auch ich als stark Kurzsichtiger leicht erkennen kann, wo ich was finde. Um eine Funktion auszulösen, muss leicht Druck ausgeübt werden, so dass tatsächlich der Eindruck erweckt wird, eine „echte“ Taste gedrückt zu haben. Ist der Andruck ausreichend, bestätigt das Display dies mit einer leichten Vibration. Das ist ein Kompromiss zwischen Touchbedienung und klassischen Schaltern, mit dem es sich gut leben lässt. Und chic sieht es außerdem aus.

Ebenfalls ein nettes optisches Merkmal ist die Dekorbeleuchtung, also Lichtleisten, die in die Türen und das Armaturenbrett eingelassen sind. Sicherlich ein Luxus, der nicht unbedingt nötig ist, aber es ist schön, wenn man es hat. Im Stand leuchten die Streifen warm-weiß. Fahren wir rückwärts, wechselt die Farbe plötzlich zu rot. Ob Zufall oder von Audi bewusst so gewollt, um so besondere Aufmerksamkeit zu erzeugen, bleibt offen.
Alle Kameras des Audi Q7 bieten ein klares und gestochen scharfes Bild. Eine Besonderheit ist die Frontkamera, die in kritischen Situationen anzeigt, was sich vor dem Auto befindet. Eine Funktion, die nicht zu unterschätzen ist, denn schnell übersieht man beim Einparken beispielsweise Steine, die als Begrenzung dienen, oder fährt aus Ausfahrten heraus, bei denen zunächst nicht zu sehen ist, ob Fußgänger, Radfahrer oder kleine Kinder gerade um die Ecke biegen. Das macht die Frontkamera möglich. Sie sieht bereits etwas, während der Fahrer noch nur hoffen kann, dass die Strecke frei ist. Eine sinnvolle Ausstattung, die jedes Auto haben sollte.
Elektronisch bei 250 km/h abgeregelt

Eher amüsiert hat der Spurhalte-Assistent. Der Fahrer unseres Testwagens ist seit Jahrzehnten Berufskraftfahrer und ein Profi hinter dem Steuer. Dennoch „ruckt“ der Wagen am Anfang unseres Tests immer wieder heftig zur Seite. Das liegt am Spurhalteassistenten, der es mit seiner Arbeit wirklich ganz genau nimmt. Sobald das Auto nur ein Stück von der Ideallinie abweicht, steuert die Lenkung sofort energisch zurück. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber ein wertvolles Sicherheitsmerkmal.
Der Audi Q7 macht viel Spaß, seine Fahrleistungen sind durchaus beeindruckend. Mit seinen drei Litern Hubraum und 340 PS zieht er beeindruckend gut durch. Bei 250 km/h Höchstgeschwindigkeit wird das Fahrzeug elektronisch abgeregelt, aber dieses Tempo haben wir ohnehin nicht ausprobiert, sondern haben ein moderates, angenehmes Reisetempo vorgezogen.
Der Reisekomfort ist auf allen Sitzen sehr hoch, so sind auch lange Strecken kein Problem. Die guten Fahreigenschaften kombiniert mit dem angenehmen Inneren und den Komfortmerkmalen machen den Audi Q7 zu einem Reiseauto, das für bis zu fünf Personen ordentlich Platz und Beinfreiheit bietet und jede Menge Sicherheitsassistenten hat. Der Preis von insgesamt gut 114.000 Euro für die Ausstattungsvariante unseres Testfahrzeugs begrenzt die mögliche Kundschaft hingegen deutlich. Aber wer die Möglichkeit hat, so viel Geld für ein Auto zu investieren, der ist mit dem Q7 bestens bedient. Los geht es bei 82.500 Euro in der Grundversion.