Theater im Viertel
Eine Frage der Perspektive
Was wäre, wenn mitten in Europa ein Krieg ausbrechen würde und die Menschen gezwungen wären, in die nächste Region zu flüchten, die noch sicher ist – den Nahen Osten? Basierend auf Janne Tellers gleichnamigem Werk bietet das mobile Theaterstück „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“ eine eindrucksvolle und provokative Perspektivenumkehr. In diesem Gedankenexperiment wird das Leben des jugendlichen Protagonisten und seiner Familie, die aus Deutschland nach Ägypten flieht, auf einfühlsame Weise dargestellt.
Die fiktive Situation wirft ein grelles Licht auf die Schrecken des Krieges, die Herausforderungen der Flucht und ermöglicht es dem Publikum, die Realität von Flüchtlingen und Kriegsopfern aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben.
Eva Kammigan, die in der Inszenierung alle Rollen übernimmt, bringt ihre langjährige Bühnenerfahrung ein, um die verschiedenen Charaktere eindringlich zu verkörpern. Durch eine minimalistische Ausstattung wird der Fokus auf die Emotionen und Geschichten der Charaktere gelegt, während interaktive Elemente die Zuschauer in die Geschichte hineinziehen und eine direkte Verbindung des Publikums zum Geschehen schaffen.
Die Erarbeitung des Stückes wurde durch Mittel des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlands gefördert. Zu sehen ist das Stück am 21. und 22. November jeweils um 19.30 Uhr im Theater im Viertel in Saarbrücken.
Tickets können hier reserviert werden: www.dastiv.de/karten-krieg-stell-dir-vor-er-waere-hier
Ausgezeichnetes Kino im Saarland
Auch in diesem Jahr wurde das Saarbrücker Kino Camera Zwo mit dem Kinoprogrammpreis der Staatsministerin der Bundesregierung für Kultur und Medien ausgezeichnet. Am 24. Oktober fand die Verleihung in Frankfurt statt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, vergab die Kinoprogrammpreise als Auszeichnung für Kinos mit einem kulturell herausragenden Jahresfilmprogramm. Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis ging in diesem Jahr an die Schauburg in Karlsruhe.
Insgesamt wurden 239 Programmkinos mit Preisen ausgezeichnet, darunter auch das Camera Zwo. Mit der Auszeichnung ist eine Prämie in Höhe von 7.500 Euro verbunden. Ziel der Förderung ist die Verbesserung der Abspielchancen für künstlerisch anspruchsvolle Filme. In den letzten Jahren sind besonders die kleineren und mittleren gewerblichen Filmkunst- und Programmkinos in ihrer Existenz gefährdet.
Kulturverführung vom 8. November 2024
Kunst-Vortrag: Eine Veranstaltung, die einen „Blick auf Goethes Epoche als Wegbereiter der modernen Archäologie“ wirft, lässt aufmerken, denn im 18. Jahrhundert war die Archäologie als wissenschaftliches Fach noch gar nicht bekannt. Menschen sind Sammler, jedenfalls einige von uns. Goethe war einer. Er besaß antike Funde aus Pompeji und aus römischen Gräbern am Rhein. Über den Maler Johann Christian von Mannlich weiß ich weiter nichts, außer dass ein Gymnasium in Homburg nach ihm benannt ist, und lese bei Freundin Wiki und anderen nach: Er war ein Sammler, Italienreisender und Kunstretter. Seine Funde wurden von Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken im Raritätenkabinett auf Schloss Karlsberg aufbewahrt. An Geschichte beeindruckt, dass vieles, was gegenwärtig erscheint, auf Vergangenem beruht: Von Mannlich rettete die Gemäldesammlung aus Schloss Karlsberg – sie bildet den Grundstock der Alten Pinakothek München! Dr. Jutta Schwan spricht über die Entwicklung der Antikenbegeisterung in der Saar-Pfalz-Region und die damaligen Sammler und Forscher sowie deren Fundstücke. „Heidnische Götterfiguren – ins Schloss zu Karlsberg überbracht“, Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, Eintritt frei, Römermuseum Schwarzenacker, Homburger Str. 38, 66424 Homburg, www.roemermuseum-schwarzenacker.de, Online-Bayerische Staatsgemäldesammlungen: www.sammlung.pinakothek.de
Kino: Beim „15. Europäischen Filmfestival der Generationen“ beteiligt sich Homburg mit einer Kinovorführung und anschließender Diskussion von Mitgliedern des Ethikkomitees des Universitätsklinikums zusammen mit Carsten Baus, Geschäftsführer des rheinlandpfälzisch-saarländischen VdK. Im Film, der auf einer wahren Begebenheit beruht, lebt der 90-jährige Weltkriegsveteran Bernard Jordan (Michael Caine) in einem englischen Seniorenheim, bis er sich eines Tages mit Rollator auf die Reise in die französische Normandie begibt. „In voller Blüte“, (Großbritannien, 2023, Regie: Oliver Parker), Mittwoch, 20. November, 19 Uhr, Eintritt frei, Universitätsklinikum des Saarlandes. 66424 Homburg, Hörsaal 1, Gebäude 35.
Musik: Manche Musiker und Komponisten lassen sich von bildender Kunst inspirieren, manche bildenden Künstler lassen sich von Musik, Klang, Rhythmus beeinflussen. Wir kennen den Begriff „Klangfarben“. Zwei Kooperationskonzerte als spartenübergreifende Projekte der Hochschule für Musik (HfM Saar) und der Hochschule der Bildenden Künste (HBKsaar) werden mutmaßlich sehr interessant werden: „Hear to see – see to hear“, Montag, 11. November, 19 Uhr, Aula der HBKsaar und Montag, 9. Januar 2025, 19 Uhr, Konzertsaal der HfM Saar, jeweils Eintritt frei. Michaela Auinger