Berliner Ensemble
„Mein Name sei Gantenbein“
„Stellen Sie sich vor, Sie lassen alles hinter sich und fangen noch einmal neu an: andere Stadt, anderer Beruf, andere Liebschaft. Stellen Sie sich vor, es wäre an Ihnen, Ihr Leben zu gestalten; Sie selbst würden bestimmen, wie Ihr Leben verläuft … Aber Moment: Tun wir das nicht? Wie würden wir denn leben, wenn wir nur anders könnten? Was würden wir tun, wenn wir nur anders wollten?“ Diese Fragen stellt das Berliner Ensemble zur Wiederaufnahme einer erfolgreichen Inszenierung: „Mein Name sei Gantenbein“. In dem Stück treibt Max Frisch die Lebensfrage, wer wir sind und wer wir sein könnten, auf die Spitze und gibt der Zweifelhaftigkeit des modernen Menschen eine Stimme. Regisseur und Intendant Oliver Reese hat eine eigene Bearbeitung des letzten großen Frisch-Romans inszeniert – mit Matthias Brandt, der dafür nach 20 Jahren auf die Bühne zurückgekehrt ist. „Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack von Katastrophe nehmen“, schrieb Max Frisch. „Krise“ leitet sich vom altgriechischen Wort „krísis“, also „Entscheidung“ ab. Eine Krise sei also eine Situation, in der man eine Wahl habe. Wer eine Wahl habe, sei frei und in dessen Verantwortung liege es, sich zu entscheiden: Wie weiter? Was nun? Der Zustand des Sich-ständig-und-immer-wieder-entscheiden-Müssens ist ein wesentlicher in Max Frischs Werk. Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin, Karten und Info: www.berliner-ensemble.de.
Krimi-Preis für Alex Beer
Die Autorin Alex Beer ist im Rahmen der 31. Reinickendorfer Kriminacht für ihre Felix-Blom-Krimireihe mit dem Preis „Krimifuchs“ ausgezeichnet worden. „Der Preis würdigt die gelungene Verbindung von exzellenter historischer Recherche, vielschichtigen Charakteren und einem fesselnden, unterhaltsamen Plot“, heißt es in der Begründung des Bezirksamts Reinickendorf, das die Kriminacht organisiert. Mit ihrem unkonventionellen Ermittlerduo – dem charmanten Ex-Kriminellen Felix Blom und der selbstbewussten Mathilde Voss, einer ehemaligen Prostituierten – „schafft Alex Beer eine spannende und zugleich humorvolle Dynamik“, heißt es weiter. Ihre detaillierte und authentische Darstellung des Berlins der 1870er-Jahre mache die Krimireihe zu einer perfekten Mischung aus Spannung, Zeitgeschichte und literarischem Anspruch. Der Berliner Krimipreis „Krimifuchs“ wird seit 1995 vom Bezirk Reinickendorf verliehen. Seit 2000 wechselt die Auszeichnung jährlich zwischen den Kategorien „Autoren“ und „Medien“.
Kulturverführung vom 6. Dezember 2024
Lichtkunst: Christopher Bauder macht weltweit als Lichtkünstler Furore. Mit dem Designstudio Whitevoid hat er die „Lichtgrenze“ zum Mauerfall-Jubiläum geschaffen, auch seine „Dark Matter“-Ausstellung fasziniert in Berlin viele Menschen. Nun haben er und sein Team eine Winterwelt geschaffen, die zum vorweihnachtlichen Innehalten, vor allem aber zum Staunen einlädt. Das stimmungsvolle Kunstwerk verwandelt die kalte Winternacht in ein funkelndes Winterwunderland und zeigt eine ganz neue künstlerische Interpretation des traditionellen Weihnachtsbaums. Beleuchtete Tannen hängen wie Sterne vom Himmel, andere stehen auf dem Boden und bilden einen glitzernden Lichterwald, in dem man sich frei bewegen kann. In einer winterlichen Symphonie verändern sich die Lichter zum Soundtrack des Komponisten Chris Kuijten. „Die Musik verbindet besinnliche Klänge mit kraftvollen Rhythmen, die gleichzeitig zum Nachdenken und zum Tanzen einladen“, versprechen die Macherinnen und Macher des Kunstwerks. Dark Matter, Köpenicker Chaussee 46, 10317 Berlin – Lichtenberg, Informationen und Tickets: www.darkmatter.berlin
Konzert: „Ach, wird das schön!“ Das behauptet zumindest die Bar jeder Vernunft mit Blick auf fünf Konzerte von Ursli und Toni Pfister zwischen dem 21. und dem 27. Dezember. In der Show der beiden dreht sich nämlich alles um Peter Alexander und Mireille Mathieu. Die Geschwister Pfister widmen dem Tausendsassa aus Wien und der Nachtigall von Avignon einen ganzen Abend. Schließlich gehörten die jahrzehntelang fast zur Familie. Die Älteren werden sich erinnern: Ein Fernsehsamstagabend ohne sie war schlicht nicht denkbar. Hits wie „Die kleine Kneipe“ oder „Akropolis Adieu“ schenkten einer ganzen Generation Momente reinsten Glücks und schönster Zufriedenheit. „Dies gilt es nun zurückzugeben!“, finden die Geschwister Pfister. Bar jeder Vernunft, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, Informationen und Tickets: www.bar-jeder-vernunft.de
Ausstellung: „Hast du schon mal gespürt, wie viel Kraft entsteht, wenn du dich frei ausdrücken kannst und mit anderen, die für die gleichen Ziele kämpfen, eine gemeinsame Stimme findest?“ Das fragt das Team der Fotografiska. Und gibt eine Antwort: „Genau das ist Hip-Hop.“ Ist er das wirklich? Die Fotografiska geht dem nach. Sie zeigt noch bis zum 26. Januar in einer Retrospektive, wo das Herz des Hip-Hops schlägt, und verfolgt über 50 Jahre seiner Geschichte zurück – von den Wurzeln in der Bronx in den 1970ern bis zu seiner Evolution als globale Milliarden-Dollar-Industrie. „Hip Hop: Conscious, Unconscious“ wurde schon im Fotografiska New York und Stockholm ausgestellt und hat in Berlin mit „Hip-Hop in Deutschland“ eine exklusive Erweiterung bekommen. Fotografiska, Oranienburger Straße 54, 10117 Berlin, Infos: https://berlin.fotografiska.com/de Martin Rolshausen