Dabei ist es noch gar nicht zu Ende. Wer weiß, was nach Syrien noch bis Ende Dezember kommt. Auf eines ist Verlass: Egal was passiert, es glauben einige in diesem Land, sofort eine Flüchtlingsdebatte führen zu müssen. Zurückhaltend formuliert ist das bescheiden und sagt vor allem etwas über die aus, die jetzt schnell „Rückflüge“ buchen wollen, weil das „humanitäre Soll“ schon „übererfüllt“ sei. Na dann: Frohe Weihnachten im christlichen Abendland.
Was bleibt sonst?
Die Ereignisse zu diesem irren Jahr 2024 gibt es im FORUM-Jahresrückblick in der nächsten Ausgabe. Und diese haben einiges mit uns gemacht. Da ist schnell die Rede von einer gespaltenen Gesellschaft. Zutreffender wäre wohl: Zerrissene Gesellschaft, in der wir innerlich mit uns ringen, manchmal bewusst, aber gefühlt latent und dauerhaft: Was ist eigentlich noch richtig, was geht noch?
Natürlich wollen wir Frieden.
Aber einen, in dem wir brutalen Völkerrechtsverstößen nachgeben, in dem wir Angegriffenen Hilfe zur Verteidigung verwehren? Mehr Diplomatie – natürlich. Aber mit welchem Plan?
Natürlich wollen wir das Klima retten. Aber eigentlich wollen wir so weitermachen wie bisher.
Natürlich wollen wir bessere Kindergärten, Schulen, Brücken, die nicht einstürzen, eine pünktliche Bahn, eine Verwaltung, bei der am besten alles schon erledigt ist, bevor wir es überhaupt beantragt haben. Aber wir ahnen, das geht nicht von heute auf morgen, und das Geld wird immer knapper.
Selbst wenn das alles zu lösen wäre, bleibt, dass wir zunehmend schlicht nicht mehr wissen, was wir überhaupt noch glauben dürfen, was wahr ist. Eigentlich müssten wir alle dauerhafte Faktenchecker werden. Aber wer kann und will das schon? Ständig misstrauisch auf der Hut sein geht auch nicht, weil wir dann lebensunfähig werden. Was den Erfindern der „alternativen Fakten“ und Wortverdrehern gefallen dürfte.
Und wo ist in dieser schönen neuen Welt die gute Nachricht für die Feiertage? Vielleicht ist diese gar nicht so kompliziert, wie wir es uns meist selbst machen.
Wir müssten eigentlich nur ein paar Grundwerte wieder ernst nehmen. Etwa frei nach dem uralten Sprichwort: „Was Du nicht willst…“. Wetten, dass das auch in einer irren und virtuellen Welt funktioniert? Wir müssten uns halt nur wieder daran gewöhnen.