Viele Testspiele abgesagt
Der Winter hatte die Hauptstadt am vergangenen Wochenende so im Griff, dass die meisten Vorbereitungsspiele der Berliner Regional- und Oberligisten dem schlechten Wetter zum Opfer fielen. Die Mannschaft von Hertha BSC II (RL Nordost) konnte hingegen zum Jahresauftakt sogar zwei Tests absolvieren – gegen die Ligakonkurrenten FSV Luckenwalde bereits am 8. Januar und den Greifswalder FC drei Tage später setzte es jeweils eine 0:2-Niederlage. U 23-Trainer Hasanovic nahm es jedoch gelassen angesichts zahlreicher Spielerausfälle wegen Abstellungen für das Trainingslager der Zweitligaprofis, aber auch wegen Verletzungen oder auch wegen Krankheiten (unter anderem Ex-Profi Änis Ben-Hatira). „Wir haben ja noch Zeit – jetzt trainieren wir erst mal zehn Tage ausschließlich, und dann werden wir Ende Januar gegen Plauen gewappnet sein.“
Auch die Frühstarter Viktoria Berlin (RL Nordost, 6:1 bei Türkspor) und BFC Preussen (Oberliga, 4:3 bei Polar Pinguin) kamen zu ersten Testspielen noch vor dem vergangenen Wochenende.
Poker um Polat
Nach dem Wechsel von Abdulkadir Beyazit (sechs Tore 2024/25) zur VSG Altglienicke könnte der FC Hertha 03 im Winter auch seinen besten Schützen an einen Rivalen aus der Regionalliga Nordost verlieren. Der Hallesche FC verkündete dabei bereits die Verpflichtung von Serhat Polat (neun Tore) für den Sommer, will den 23-Jährigen aber lieber sofort. Doch der Neuling aus Berlin, der um den Klassenerhalt kämpft, pocht auf eine Ablösesumme in sechsstelliger Höhe – die man beim HFC wiederum aber nicht zahlen will. Ligakonkurrent Viktoria Berlin verstärkt sich zur Rückserie mit Enes Küc (28, Mittelfeld), der bereits drei Saisons für die Lichterfelder spielte, ehe er vergangenen Sommer zu den Würzburger Kickers wechselte. In der Hauptstadt will Küc weiter für den FC Berlin City in der „Icon League“ auflaufen. Mit Verteidiger Aidan Liu (zu Kooperationspartner HNK Sibenik/Kroatien), Torwart Niklas Petzsch (Eintracht Norderstedt/RL Nord) und Sean Mensah (zurück zur VSG Altglienicke) vermeldete Viktoria dazu drei Abgänge.
Union-Frauen rüsten nach
Als Neuling haben die Frauen des 1. FC Union Berlin in der Zweiten Liga für Furore gesorgt: Mit 28 Punkten überwintern die Eisernen Ladys auf dem zweiten von in dieser Saison drei Aufstiegsplätzen. Nun wollen die Verantwortlichen offenbar die Gelegenheit der hervorragenden Ausgangsposition nutzen und haben noch einmal personell für Verstärkungen gesorgt. So kommen Thomke Schneider (Abwehr, Frankfurt II) und Nele Bauereisen (Angriff, 1. FC Nürnberg) von Ligakonkurrenten. Dazu wurde man mit Leonie Köster (Mittelfeld, FC Basel) und Ellie Seiro (Angriff, FC Honka/FIN) auch in ausländischen Ligen fündig, um den „Durchmarsch“ in die Bundesliga ins Visier zu nehmen. In der Regionalliga Nordost hat Viktoria Berlin dazu die Verpflichtung von Miren Catovic als Nachfolger des entlassenen Dennis Galleski bekannt gegeben. Der 35-jährige Serbe war im ersten Halbjahr 2024/25 noch für den FC Ingolstadt in der Zweiten Liga tätig und soll nun den Aufstieg genau dorthin erreichen.

BFC Dynamo
Alushi soll Vier beerben
Regionalligist BFC Dynamo hat in einer Sitzung des Präsidiums gemeinsam mit dem Wirtschaftsrat einen Ausbau der Vereinsstrukturen beschlossen und in diesem Zusammenhang bekannt gegeben, dass die neu geschaffene Position des Geschäftsführers Sport von Ex-Profi Enis Alushi (unter anderem 1. FC Köln, St. Pauli) besetzt wird. „Seine Expertise im Bereich Profifußball, sein großes Netzwerk sowie seine klare Philosophie vom Fußball werden unseren Verein bereichern und ihn fachlich noch besser aufstellen“, erklärte BFC-Präsident Norbert Uhlig. Alushi soll seine Aufgabe dabei ab sofort antreten, um von Angelo Vier bis zum Sommer eingearbeitet zu werden. Der aktuelle Sportliche Leiter scheidet dann nach fast drei Jahren wegen beruflicher Gründe aus dem Amt. Außerdem gab Dynamo die Verpflichtung von Fatih Baca (24, zuletzt Würzburger Kickers) bekannt – der 1,95 Meter große Innenverteidiger stammt aus der Jugend von Viktoria Berlin und sammelte bei den Himmelblauen sowie beim BAK bereits Erfahrung in der Regionalliga Nordost.
Neuer Torwart
Winter-Neuzugang Nummer drei für Alemannia Aachen: Vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach wird Torhüter Jan Olschowsky bis zum Ende der Saison ausgeliehen. „Mit Jan verpflichten wir einen jungen und ambitionierten Keeper, der bereits unter den verschiedensten Bedingungen sein herausragendes Torwartspiel unter Beweis gestellt hat“, sagt Geschäftsführer und Sportdirektor Sascha Eller über den dritten Neuzugang. Am Tivoli wird sich der Keeper – mit einem Marktwert von 600.000 Euro nun der wertvollste Spieler im Kader– mit Marcel Johnen und Elias Bördner um den Stammplatz im Tor duellieren. Beide Keeper waren im Laufe der ersten Saisonhälfte im Wechsel zum Einsatz gekommen, konnten jedoch nicht vollends überzeugen. Durch die Verpflichtung eines neuen Torhüters ist nun klar: Einer von ihnen wird sich in der Rückrunde nur noch auf der Tribüne wiederfinden. Noch schwerer wird der Stand für Leroy Zeller als bisherige Nummer drei.
Bünning verlängert

Lars Bünning wird auch in der kommenden Saison für Dynamo Dresden auflaufen. Wie die Sachsen am Freitag bekanntgaben, hat der 26-Jährige seinen zum 30. Juni auslaufenden Vertrag verlängert.
Zur Laufzeit machte die SGD keine Angaben. Im Sommer 2023 vom 1. FC Kaiserslautern nach Dresden gewechselt, stand Bünning bislang 52 Mal für die Sportgemeinschaft auf dem Platz. Weitere Partien werden in Zukunft folgen. „Lars ist mit seiner Persönlichkeit und Erfahrung ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft“, sagt Sport-Geschäftsführer Thomas Brendel. „Er kann auch zukünftig als Vorbild für unsere jüngeren Spieler vorangehen und unserem Team zu defensiver Stabilität verhelfen. Wir freuen uns, dass wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiter gehen.“ Auch Bünning freut sich auf die weitere Zeit in Dresden: „Ich habe mich in der Stadt und im Verein vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt, deshalb war es für mich klar, dass meine Zeit hier längst nicht zu Ende ist.“ Nicht nur für den Verein, sondern auch für alle Fans, „die uns zu Hause und auswärts unglaublich unterstützen, möchte ich weiterhin an das Maximum gehen, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen, so der Innenverteidiger, der in der Hinrunde 17-mal zum Einsatz kam.

Dritte Liga
1860 streitet vor Gericht
Nachdem Ex-1860-Geschäftsführer Oliver Mueller gegen seine Anfang September ausgesprochene fristlose Kündigung geklagt hatte, ist es am vergangenen Freitag zum Wiedersehen vor dem Münchener Arbeitsgericht gekommen. Einigung erzielten beide Seiten aber nicht, dafür wurden Details zur Kündigung bekannt. 600.000 Euro. Diese Summe fordert Mueller laut „dieblaue24“ für 22 offene Monate, nachdem sein Vertrag im September fristlos gekündigt worden war – nach einer Zusammenarbeit von nur sieben Monaten. Die Löwen haben dem 46-Jährigen allerdings nur 50.000 Euro geboten und sehen die fristlose Kündigung als rechtmäßig an.
1860-Anwalt Erhard Kött begründet dies vor allem mit dem Verhalten Muellers gegen den Investor und Mehrheitsgesellschafter. „Er ist von Mueller unfair behandelt worden, er ist als Clown bezeichnet worden.“ Darüber hinaus soll Mueller eigenmächtig Verträge unterschrieben haben. „Er war nicht bereit, mit dem Co-Geschäftsführer vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Es gab ein Zerwürfnis zwischen den Geschäftsführern. Der Co-Geschäftsführer wurde übergangen. Es geht um Verträge mit einem Volumen von mindestens 120.000 Euro.“ Darüber hinaus soll Mueller das Budget von 4,5 Millionen Euro deutlich überzogen haben. „Der Kläger hatte dem Co-Geschäftsführer ein Budget von 5,5 Millionen Euro genannt. Deswegen konnte er Spieler nicht verpflichten, was den Verein bis heute erheblich belastet. Es gibt keinen finanziellen Spielraum durch die fehlerhafte Vorgabe.“
Kött zufolge habe der 46-Jährige die Löwen „an den Rand der Insolvenz“ geführt. Auch die Lizenz sei gefährdet gewesen. Muellers Anwalt Christian Vogt wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete diese als „oberflächlich“. Und weiter: „Das Budget für den Verein wurde im Januar 2024 verabschiedet, mein Mandant kam erst im Februar. Wie komme ich dazu, dass mein Mandant eine Budgetüberschreitung gemacht hat? Der Kläger machte nichts allein, es gab einen Mit-Geschäftsführer.“ Entsprechend werde Mueller die angebotene Abfindung von 50.000 Euro nicht akzeptieren.