Es ist das Zootier des Jahres 2025. Was aber gar keine so gute Nachricht für das Gürteltier ist. Denn die „Auszeichnung“ verweist drauf, dass Gürteltiere in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. Wie kaum anders zu vermuten, sind menschliche Aktivitäten und Umweltzerstörung Gründe dafür, dass für die Tiere der Lebensraum knapp wird.
Mit seinem harten Panzer ist so ein Gürteltier nicht gerade besonders kuschelig und schmiegsam und hat schon alleine deshalb nie eine echte Chance gegen Katzenvideos im Netz. Keine Ahnung, ob sich so ein Gürteltier darüber grämt.
Dabei wären ein paar Gürteltierclips allemal unterhaltsamer und vor allem sinnvoller, als das, was sich ansonsten auf einschlägigen Plattformen abspielt.
Reihenweise haben nun Hochschulen, Verbände und Institutionen Konsequenzen gezogen und kurzerhand mal die Plattform X ausge-ixt. Von der Saar-Uni bis zur Industrie- und Handelskammer ist die gleich lautende Begründung: Die Plattform begünstigt rechtspopulistische Inhalte, schränkt andere Inhalte in ihrer Reichweite ein, und weil es keine Moderation der Beiträge mehr gibt, wird Hetze und Hass, Desinformation und Manipulation freier Lauf gelassen.
Vor genau einem Jahr haben wir ähnliches erlebt, allerdings in der analogen Welt. Ein ums andere Wochenende waren die Straßen und Plätze quer durch die Republik voller Menschen, die Hass, Hetze und Menschenverachtung ein Stoppschild entgegengehalten haben.
Damals war das Schlagwort „Remigration“ Auslöser. Die das im Munde führten, versuchten erst mal kleinlaut, alles herunterzuspielen und abzustreiten. Heute posaunen sie es ganz offen von Wahlkampfbühnen.
Was sich noch geändert hat: In ein paar Wochen muss niemand mehr frierend auf die Straße, sondern kann per Stimmzettel zeigen, was er oder sie davon hält. Und: Der reihenweise Rückzug von Plattformen, deren Algorithmen auf Manipulation angelegt sind, mag alleine den dahinter stehenden Milliardär noch nicht beeindrucken, aber womöglich die EU bestärken, ihre Regeln durchzusetzen. Ansonsten: Wer zwingt uns, diese Plattformen zu nutzen, solange der Algorithmus schrille Fakenews und „alternative Wahrheiten“ bevorzugt statt realer, putziger Gürteltiere?