In der reformierten Champions League haben Bayer Leverkusen und Bayern München sehr gute Chancen aufs direkte Achtelfinale. RB Leipzig ist raus, Dortmund und Stuttgart kämpfen noch.

Das neue Format der Champions League bietet gegen Ende der Gruppenphase Spannung und Rechenspiele. Die ersten acht Mannschaften der 36 Teams starken Tabelle ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Mannschaften auf den Plätzen neun bis 24 spielen in Hin- und Rückspiel die weiteren Teilnehmer aus. Bei der Auslosung werden die Teams von Platz neun bis 16 gesetzt.
Sie haben im Rückspiel Heimrecht, was als Vorteil gilt und statistisch auch so belegt ist. Die Mannschaften auf den Plätzen 25 bis 36 scheiden aus, dürfen auch nicht in der Europa League weiterspielen. Am letzten Spieltag der Champions League werden am 29. Januar 18 Spiele parallel ausgetragen. FORUM blickt auf die deutschen Teilnehmer und ihre Chancen auf die nächste Runde.
RB Leipzig
So richtig positiv ist die Hinrunde von RB Leipzig nicht zu bewerten. In der Bundesliga steht man auf Platz vier, durchaus im Soll, wenngleich mit fünf Punkten weniger als im Vorjahr. Im DFB-Pokal steht das Viertelfinalduell mit dem VfL Wolfsburg an. Der ganz große Makel: Alle sechs Champions-League-Spiele gingen verloren. Zwar gegen namhafte Gegner, dennoch ein No-Go. So gab es im Laufe des Herbstes sogar Spekulationen, Trainer Marco Rose könnte vor dem Aus stehen. Dies hat sich nicht weiter erhärtet. Der Hauptgrund für die durchwachsene Hinrunde ist sicherlich in der Verletzungsproblematik zu finden. Insbesondere Xavi Simons hat gefehlt, weitere wichtige Spieler wie David Raum und Castello Lukeba fielen aus. Nun hat es auch noch Benjamin Henrichs für den Rest der Saison erwischt. Immerhin ist Raum bereits zurück, und auch Xavi Simons steht vor der Rückkehr. In einem Testspiel hat der Niederländer bereits einen Doppelpack erzielt. Er wird der Offensive zweifellos wieder mehr Leben einhauchen und somit die Angreifer Benjamin Šeško und Loïs Openda wieder besser in Szene setzen. Auch Xaver Schlager wird mit zunehmender Spielpraxis immer wichtiger werden.
Darüber hinaus soll auf dem Transfermarkt noch etwas passieren. RB Leipzig buhlt um die Dienste von Ridle Baku, der beim VfL Wolfsburg nur noch bis Sommer unter Vertrag steht. Der Außenbahnspieler soll bereits seinen Wechselwunsch hinterlegt haben und wäre in Leipzig sowohl als Rechtsverteidiger als auch auf dem Flügel eine gute Option. Auch weitere Wintertransfers sollen in Arbeit sein. Bei all den Verletzten wäre etwas mehr Kaderbreite sicherlich angeraten, um das Mindestziel Champions-League-Qualifikation zu erreichen. Denn in dieser Champions League wird es für Leipzig nicht weitergehen.
VfB Stuttgart

Den VfB Stuttgart hatten vor Beginn der letzten Saison 2023/24 nur wenige Fußball-Experten auf dem Zettel. Doch die Schwaben erlebten einen Höhenflug, sicherten sich am Ende der Spielzeit sogar die Vizemeisterschaft in der Bundesliga noch vor dem FC Bayern München. Platz zwei in der Tabelle war gleichbedeutend mit der souveränen Qualifikation für die Uefa Champions League 2024/25. Der VfB Stuttgart hat nach sechs Champions-League-Spieltagen sieben Punkte auf dem Konto, steht aktuell in der Tabelle nur auf Platz 26. Das würde das Aus in der Ligaphase bedeuten. Mit einem Sieg bei Slovan Bratislava am Dienstag, 21. Januar, könnte sich die Ausgangsposition für die Schwaben deutlich verbessern. Der Gegner steht bislang ohne jeglichen Punkt auf dem vorletzten Platz. Nicht dabei sein wird dann allerdings einer der zuletzt formstärksten Akteure: Nick Woltemade befindet sich nicht auf der im August gemeldeten Kaderliste und kann vorerst auch nicht nachnominiert werden. Zum Hintergrund: Die Clubs durften maximal 25 Spieler nominieren, wovon mindestens acht lokal ausgebildete sein müssen.
Stuttgart nominiert wohl Woltemade
Als solcher gilt, wer zwischen dem 15. und 21. Lebensjahr mindestens drei Saisons bei einem Verein des Nationalverbands (im Fall des VfB der Deutsche Fußball-Bund) gespielt hat – wobei wiederum mindestens vier dieser acht Spieler diese drei Jahre beim VfB unter Vertrag gestanden haben müssen. Das führte zu Härtefall-Entscheidungen – neben Woltemade fehlen auch Verteidiger Ramon Hendriks und Flügelstürmer Justin Diehl im aktuellen Stuttgarter Kader. Aber: Sollte der VfB die Hauptrunde überstehen und die Play-offs im Februar erreichen, sind Nachnominierungen möglich. Drei Spieler können dann neu gemeldet werden – wobei das Limit weiterhin bei 25 Akteuren liegt und daher andere Profis gestrichen werden müssten. Das dürfte im Fall des VfB aber nicht schwerfallen, da auf der jetzigen Liste unter anderem die beiden Langzeit-Verletzten Dan-Axel Zagadou und El Bilal Touré stehen.

Borussia Dortmund
Die Tränen sind mittlerweile getrocknet bei Borussia Dortmund. Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid am 1. Juni 2024 schöpft der BVB nun wieder Hoffnung für die neue Saison in der Königsklasse. Der Weg in ein weiteres mögliches Endspiel ist allerdings nicht leichter geworden. Vier Siege, zwei Niederlagen: Das bedeutet nach sechs Spielen Platz neun in der Champions-League-Tabelle für Borussia Dortmund. Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale ist nach wie vor drin. Dazu benötigt der BVB allerdings noch weitere Punkte. Die ersten sollen beim Auswärtsspiel gegen den FC Bologna geholt werden. Das Abschneiden in der Champions League ist okay – die erste Saisonhälfte unter der Leitung von Nuri Şahin verlief für Borussia Dortmund jedoch eher enttäuschend. Nach 15 Ligaspielen hat der BVB gerade einmal 25 Zähler auf dem Punktekonto – und steht damit nur auf Tabellenplatz sechs. Somit wäre vor allem für Nuri Şahin wichtig, im prestigeträchtigsten Wettbewerb so lange wie möglich dabeizubleiben und die Vorrunde souverän zu überstehen. Ansonsten könnte es auch für Şahin erneut ungemütlich werden. Ein Weiterkommen ist für die BVB-Bosse um Lars Ricken Pflicht.
Bayern München
Die Bilanz des FC Bayern zum Ende des Jahres war ansehnlich: Zwar gab es das Aus im DFB-Pokal, aber in Bundesliga und Champions League war die Ausbeute mit 54 Punkten aus 21 Partien sehr gut. Das war vor einem Jahr, wenige Monate später kündigten der FC Bayern und Thomas Tuchel an, sich im Sommer zu trennen.
Bayern muss Topspiele gewinnen

Zwölf Monate später stellt sich die Lage so dar: Aus im DFB-Pokal, 48 Punkte in 21 Bundesliga- und Champions-League-Partien. Dennoch herrscht beim FC Bayern rund um Coach Vincent Kompany eine Begeisterung, die durch einige Ergebnisse nicht gedeckt scheint: Remis und Niederlage gegen Leverkusen, Unentschieden gegen Frankfurt und den BVB, Niederlage gegen Aston Villa, 1:4-Demütigung beim FC Barcelona. Kein Anlass für Ehrenpräsident Uli Hoeneß, nicht jetzt schon die Meisterschaft als entschieden zu betrachten. Wenn sich allerdings die Ergebnisse in den Topspielen nicht deutlich verbessern, dann ist der Traum vom „Finale dahoam“ in der Champions League Ende Mai schnell geplatzt.
Bayer Leverkusen
Vor der Winterpause feierte die Werks-elf wettbewerbsübergreifend acht Siege in acht Spielen. Dazu blieb Bayer im Kalenderjahr 2024 in der Liga auswärts ungeschlagen. Alonso wird nach den beiden Titeln der Vorsaison geradezu kultisch verehrt. Wenn er wollte, könnte er wohl noch 20 Jahre bei Bayer bleiben. Er hat aus der notorisch unsteten Mannschaft eine reibungslos laufende Erfolgsmaschine gemacht. Und selbst, wenn es mal im Getriebe knirscht, so wie am Anfang dieser Spielzeit, findet er mit Ruhe, Geduld, Sachverstand und Klarheit eine Lösung. Dabei hilft ihm, dass er sich auf eine funktionierende Achse im Team verlassen kann. Die fängt in der Abwehr bei Jonathan Tah an, führt über Granit Xhaka zu Florian Wirtz, und hört bei Patrik Schick auf, der vor der Winterpause neun Tore in fünf Ligaspielen erzielte. Diese Achse ist auch dafür verantwortlich, dass Bayer in der Champions League von allen deutschen Teams die beste Ausgangsposition vorzuweisen hat. Vier Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage stehen zu Buche. Im kommenden Spiel geht es für die Werkself gegen Atletico Madrid – da kann das Weiterkommen klargemacht werden.