Er war als Amateur ab 1983 Europa- und Weltmeister und 1988 Olympiasieger. Als Profi wurde er dann ab 1990 ebenfalls Weltmeister und verteidigte den Titel bis 1996 zehnmal. Heute ist der 61-Jährige Gesellschafter eines KI-Sensortechnik-Unternehmens.
Ich betrachte es immer als größtes Glück meiner Karriere, durch den Boxsport nicht nur früh das gefunden zu haben, was mich begeisterte, sondern auch die Menschen, die mir halfen, meine Ziele zu verwirklichen“, schreibt Henry Maske auf seiner Website und zieht damit ein Fazit seines sportlichen Lebens. Gleichzeitig begründet er damit die Zielsetzung seiner 1999 gegründeten Stiftung „A Place for Kids“, die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland unterstützt, denen ein ähnliches Glück nicht zuteil geworden ist. Dabei geht es vor allem um Bildungs-, Ausbildungs- und Sozialisationsangebote sowie um sportliche, musikalische und kulturelle Angebote. Dazu gehören auch Großprojekte wie ein Jugendheim mit angeschlossener Lernwerkstatt im brandenburgischen Gerswalde oder ein Jugendzentrum in Köln. Neben seinen vielen sportlichen Ehrungen, zu denen 2012 die „Goldene Sportpyramide“ und die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports zählen, wurde Maske für sein gesellschaftliches Engagement 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz, 2002 mit dem Georg von Opel-Preis und 2003 mit dem Thomas Morus Ehrenpreis ausgezeichnet.
Er galt als der „Gentleman“

Maske, der „Gentleman im Ring“ mit seinem ganz besonderen Kampfstil, hat schon beizeiten an seine außersportliche Zukunft gedacht, so dass er seit 2000 auch als Geschäftsmann sehr erfolgreich war. Er übernahm damals als Franchise-Lizenznehmer das McDonalds-Restaurant in der Leverkusener BayArena und baute es zu einem Sportstore aus. Im Jahr darauf kamen zwei weitere McDonalds-Filialen in Leverkusen hinzu, eine vierte folgte 2004. Insgesamt verantwortete Maske dann ab 2010 zehn Burgerläden des Marktführers, die er zum Jahresende 2019 aber allesamt verkauft hat. Der Box-Champion ist fest davon überzeugt, dass der Sport seine unternehmerische Karriere entscheidend geprägt hat: „Ich bin immer irgendwie damit verbunden. Dinge, die damit einhergehen, sind nach wie vor Begleiter: Die Persönlichkeitsentwicklung, das Profil, die Art und Weise, sich mit Dingen auseinanderzusetzen“, betonte er bei „ZDF heute“ anlässlich seines 60. Geburtstages vor einem Jahr. Dem Boxen blieb Maske auch geschäftlich treu, als er sich vor fünf Jahren von seinen zehn McDonalds-Filialen trennte. Seit 2020 ist er Gesellschafter des in Aachen ansässigen Unternehmens Rooq, das KI-basierte Boxsport-Technologie entwickelt.
Wenn Maske auf seine außerordentliche Box-Karriere zurückblickt, spielt seine olympische Goldmedaille 1988 in Seoul eine ganz besondere Rolle: „Der Olympiasieg ist etwas unfassbar Bedeutsames. Der ist in der Brust und im Kopf. Für diese Erinnerung bin ich sehr dankbar, die halte ich gerne präsent“, sagt er 2024 bei „ZDF heute“. Gerne erinnert er sich auch an die beiden WM-Kämpfe gegen Graciano Rocchigiani, die RTL 1996 Rekord-Einschaltquoten und den beiden Kontrahenten Millionengagen bescherten. Gegen Weltmeister Virgil Hill, der ihm 1996 zum Karriereende die einzige Profi-Niederlage beigebracht hatte, nahm Maske eindrucksvoll Revanche, als er 2007 im Alter von 43 Jahren nur für diesen einen Kampf wieder in den Ring stieg und sich den WM-Titel zurückeroberte.
Als Vortragsredner tätig
Nach seinem schwersten Gegner befragt, nannte Maske aber den Kubaner Angel Espinoza, der ihn in Amateurzeiten dreimal bezwang. „Der Bursche hat etwas bei mir gelassen, was ich nie korrigieren konnte“, bedauerte Maske beim Sender rbb. Die derzeitige Situation im deutschen Boxsport sieht der Ex-Olympiasieger eher kritisch. „Heute spielen wir im Amateur- und Profi-Boxen nicht mehr die ganz große Geige.“ Die goldenen Zeiten dieser Sportart in Deutschland hat Maske aber entscheidend mitgeprägt und ist mitverantwortlich für den Box-Boom zur Jahrtausendwende. Darüber ist er heute sehr glücklich: „Ich habe weit mehr bekommen, als ich jemals erwartet habe“, verriet er bei „ZDF heute“.
Seine in langjähriger Karriere erworbenen Erfahrungen gibt Maske heute als Vortragsredner gerne an Interessierte weiter. Seine Vorträge und Business-Talks sind ein „Feuerwerk an Impulsen, Motivation und Inspiration“, und ihm gelingt es, seine Zuhörer zu begeistern und ihnen Mut zu machen, eigenverantwortlich zu handeln, getreu seinem Motto: „Mit wahrer Hingabe und Einsatz wird das Unmögliche möglich.“
Heute lebt Maske mit seiner Frau Manuela in Overath bei Köln und fühlt sich dort „außerordentlich wohl“. Dennoch hat er seine Heimat Brandenburg immer im Herzen und schließt eine Rückkehr nicht aus. Seine Verbundenheit zum Osten und dessen Menschen bleibt bestehen. Deshalb hat er im Januar 2024 seinen 60. Geburtstag in Binz auf Rügen gefeiert und dort ohne viel Tamtam „einen schönen Abend verbracht“. Maske hat bis heute sein Kampfgewicht einigermaßen gehalten, weil er als langjähriger Leistungssportler „in reduzierten Umfängen und Intensität“ immer Wert auf Fitness gelegt hat: „Ich mache das nach wie vor recht nachhaltig!“