Zum Start in die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs laden FORUM und Union Stiftung zur großen Debatte der saarländischen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten.
In den Parteibüros zählen die Uhren den Countdown bis zum 23. Februar. Kisten mit Wahlkampfmaterialien werden geliefert und abgeholt.
Die Plakate mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten zur Bundestagswahl sind längst flächendeckend aufgestellt und geklebt. Wahlkämpfer und -kämpferinnen geben Interviews, klingeln an den Haustüren.
Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten, also die Personen, die von ihren Parteien auf Platz eins der jeweiligen Landesliste gewählt wurden, sind besonders gefordert.
Kampf um die Mandate
Im Saarland haben nur zwei Parteien auf ihrem Spitzenplatz eine Frau aufgestellt: Die Grünen treten mit Jeanne Dillschneider an, das BSW hat für die erste Bundestagswahl der noch jungen Partei (der saarländische Landesverband wurde erst im März vergangenen Jahres gegründet) Désirée Kany auf den ersten Platz der Landesliste gewählt.
SPD, CDU und FDP treten mit bekannten Politikern an. Für die SPD will Esra Limbacher erneut den Sprung in den Bundestag schaffen, der CDU-Landtagsabgeordnete Roland Theis strebt mit seiner Kandidatur einen Wechsel in die Bundespolitik an. Oliver Luksic (FDP) kennt die Bundespolitik als Abgeordneter und zuletzt auch Staatssekretär schon länger. Für die AfD will der Landtagsabgeordnete und Landesparteichef Carsten Becker in den Bundestag. Die Linke tritt mit Michael Arndt, Hausarzt in Homburg, an.
Roland Theis bestreitet angesichts der aktuellen (bundesweiten) Umfragen für die Union einen selbstbewussten Wahlkampf. Er hat es sich Anfang Januar trotz Regen und eisiger Temperaturen nicht nehmen lassen, das erste Großflächen-Wahlplakat selbst zu kleben. Theis war von 2009 an Mitglied im Landtag, 2017 bis 2021 war er Staatssekretär im Justizministerium, und seither erneut Abgeordneter. Er kandidiert gleichzeitig als Direktkandidat im Wahlkreis St. Wendel (zu dem auch Teile der Landkreise Neunkirchen und Saarlouis gehören).
Esra Limbacher hat bei der letzten Bundestagswahl den Wahlkreis Homburg (zu dem unter anderem die Stadt Neunkirchen gehört) für die SPD gewonnen. Er will den Wahlkreis für die SPD verteidigen und tritt wieder als Direktkandidat an. Limbacher ist mittelstandspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und seit 2023 auch Generalsekretär der Saar-SPD.
Oliver Luksic, seit 2011 Landesvorsitzender der Saar-Liberalen, war bereits von 2009 bis 2013 und dann wieder seit 2017 im Bundestag und seit 2021 bis zum Bruch der Ampel-Koalition parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Saar-Interessen in den Bundestag
Jeanne Dillschneider war lange Jahre Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland und ist seit 2023 (zusammen mit Volker Morbe) Landesvorsitzende der Partei. Sie war bereits vor der letzten Bundestagswahl – nach heftigem internen Streit – auf Platz eins der Landesliste gewählt worden, allerdings wurde die Liste damals von Landes- und Bundeswahlleitungen wegen formaler Fehler nicht zugelassen.
Die AfD hat Carsten Becker als Spitzenkandidat gewählt. Er setzte sich parteiintern gegen den derzeitigen Bundestagsabgeordneten Christian Wirth durch. Becker ist seit 2022 Landtagsabgeordneter und Landesvorsitzender der Partei.
Für die Linke ist Michael Arndt Spitzenkandidat. Der Hausarzt hat Gesundheitspolitik zum zentralen Anliegen seiner Politik erklärt.
Das BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) hat Désirée Kany zur Spitzenkandidatin gewählt. Für die Berufsschullehrerin ist es der – wie für die Partei selbst – erste Bundestagswahlkampf. Der saarländische Landesverband des BSW ist noch kein Jahr alt (gegründet im März 2024).
Alle Spitzenkandidatinnen und – kandidaten stehen natürlich für die Positionen ihrer Bundesparteien, stellen aber zugleich die Aspekte in den Vordergrund, die die Menschen im Saarland besonders bewegen. Da kann manches schon etwas anders klingen, als es aus der Bundespolitik im Wahlkampf zu hören ist.
Zum Start in die letzte heiße Wahlkampfphase haben FORUM und Union Stiftung zur großen Spitzenkandidaten-Debatte eingeladen. Es geht um die zentralen Fragen bei dieser Wahl, für die Bundespolitik und für die saarländischen Interessen im nächsten Bundestag.