In fast vier Jahrzehnten hat sich AMC Weinimport einen guten Namen vor allem – aber nicht nur – in der Gastronomie gemacht. Der Schwerpunkt liegt auf Italien. Aber Roberto Aiello und Team haben mehr im Angebot.

Wer nach italienischen, aber auch anderen Weinen sucht, stößt irgendwann auf die Weine von AMC aus Saarbrücken. Gerade Restaurants werden hier immer wieder fündig.
Auch mir sind die Weine von AMC seit Jahrzehnten ein Begriff für Qualität zu fairen Preisen. Den ersten Wein, den ich damals hier kaufte, war ein Aneis. 1986 fingen die Eltern des heutigen Betreibers, Helga und Ciro Aiello, mit dem Weinhandel an. Die erste Palette, die sie hatten, war ein Chianti Classico aus der Toskana vom Weingut Fondodi von Giovanni Manetti aus Panzano. Einer der besten Winzer im Chianti classico und bis heute wichtiger Bestandteil des Sortiments. Auch heute noch spielt der Direktimport durch das Unternehmen eine ganz wichtige Rolle. Der Sohn, Roberto Aiello, erzählt: „Unsere Weine sehen nur zwei Keller – den des Weinguts und unseren.“ Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen weiterentwickelt, andere Weingüter kamen dazu. Auch viele damals noch unbekannte, die mittlerweile in Deutschland einen stabilen Markt haben und auf den schönsten und wichtigsten Weinkarten vieler Restaurants zu finden sind.
Gastronomie im Fokus

Die Gastronomie war für seine Eltern schon immer im Fokus, und das ist auch bei ihm so geblieben. Aber auch der Kundenstamm an Privatkunden wuchs und wächst ständig.
Mit dem Wachstum des Unternehmens kam ein weiteres Geschäftsfeld dazu: der E-Commerce. Zudem verkaufen sie weiter an andere Händler, die die Weine per Internet vertreiben. Und natürlich auch an Vinotheken. Mittlerweile sind die ein wichtiger Bestandteil des Jahresumsatzes.
Die wichtigsten Kunden aber kommen aus der Gastronomie. Dabei legt Roberto Aiello größten Wert darauf, dass ein Winzer, der zu Besuch nach Saarbrücken kommt, auch die Kunden kennenlernt. Damit die Gastronomen hinter dem Wein, den sie verkaufen, auch den Menschen kennen lernen, der diesen Wein macht. Das ist oft sehr spannend, denn es findet ein reger Austausch statt. Umgekehrt bereisen Gastronomen auch Italien, und Roberto Aiello vereinbart für sie dann einen Termin bei den Winzern. So haben die Restaurantbetreiber die Möglichkeit, ihren Gästen eine ganz eigene Geschichte zu den angebotenen Weinen zu erzählen. Wer steht hinter dem Produkt, wie arbeiten sie, wie ist die Landschaft, wie ist das Terroir?
Terroir um den Ätna immer beliebter

Im Sortiment von AMC ist vom einfachen Einstiegswein mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis bis hin zum großen Wein alles vorrätig. Wir tranken etwa Ende der 1980er-Jahre mit meinen Weinfreunden aus dem Hause Antinori von Santa Christina bis zum Tignanello, um alles kennen zu lernen. Oder vom einfachen frischen Luganer vom Gardasee bis zu den Spitzengewächsen aus dem Piemont und der Toskana. Mittlerweile haben aber auch andere Regionen solche Spitzengewächse.
Natürlich sind in einem großen Weinhandelshaus wie AMC auch die Champagner wichtig. „Wir arbeiten bereits 20 Jahre mit der Maison Ruinart zusammen, dem ältesten Champagnerhaus“, erzählt Roberto Aiello. Andere sind dazu gekommen. „Anfangs haben wir überwiegend die italienische Gastronomie bedient, doch mit der Zeit hat sich auch das verändert und wir haben heute ein gutes Gleichgewicht zwischen italienischen Gastronomen, deutschen Hotels, deutscher Gastronomie, Sterne-Gastronomie, auch guten asiatischen Restaurants. Wir haben auch das Angebot erweitert und inzwischen aus Deutschland etwa Van Volxem und das Weingut Knipser im Programm.“
Heute sind die Weinkarten längst nicht mehr so gestaltet, dass italienische Restaurants nur italienische Weine anbieten. Der gute Italiener hat heute auch einen guten deutschen Riesling auf der Karte, einen Champagner, und das Sterne-Restaurant Weine aus den wichtigsten Anbaugebieten der Welt.
Große regionale Unterschiede

AMC beobachtet ständig den Markt. „In den vergangenen Jahren hat sich das Terroir rund um den Ätna in Sizilien stark entwickelt. Da sind jetzt auch namhafte Winzer am Start. Das beste Beispiel ist Angelo Gaia, der dort auf einen Schlag 70 Hektar bewirtschaftet und gerade eine neue Kelleranlage baut“, erklärt Aiello und fügt hinzu: „Aber es gibt auch Pioniere, beispielsweise ,Terre nere‘, die wir seit vier Jahren im Portfolio haben. Sie konnten alte Rebstöcke kaufen, und daraus machen sie sehr spannende Weine. Terroir-typische Weine, die sich von den klassischen sizilianischen Weinen unterscheiden. Viele sagen, dass die Rebe Nerello Mascalese der Pinot Noir des Südens sei, weil er seidiges Tannin hat und auch eine bestimmte Frische mit sich bringt. Nicht so korpulent daher kommt, sondern elegant ist.“ Der berühmteste Weißwein dort stammt von der Traube Minella Bianca. Mit feinem Schmelz und mit guter Frische. Dazu hat sich ein Konsortium gegründet, um auf die Qualität zu achten und festzulegen, was als Ätnawein verkauft werden darf.
Italien ist als Weinland spannend, denn aus den unterschiedlichen Regionen kommen ganz verschiedene Weine. Einige werden ein paar Kilometer südlich der Alpen angebaut, andere Reben müssen sich mit der Hitze Siziliens oder Sardiniens arrangieren. Der Süden stellt in der Regel sehr zugängliche Weine her, der Norden, etwa Piemont, ist eher etwas für den fortgeschrittenen Weinkenner.

Die Toskana ist eine der angesehensten Weinbauregionen der Welt. Auch das Piemont hat große Etikette mit langer Historie. Autochthone, also gebietstypische Rebsorten, gibt es in Italien sehr viele. Etwa in Kampanien, dort entstehen großartige Weißweine mit gebietstypischen Rebsorten, die nicht jeder kennt.
Diese Weine muss AMC den Kunden erst einmal erklären. Selbst italienischen Restaurants, wenn der Gastronom nicht aus dieser Region kommt. So wie jede Region ihre typische regionale Küche hat – teils sogar ihre eigene regionale Nudelform –, hat jede Region auch ihre regionalen, typischen Weine.

Doch auch internationale Reben in Italien funktionieren auf ausländischen Märkten. So wird in den wichtigsten Anbaugebieten der Weißweine, Südtirol und Friaul, viel Chardonnay und Sauvignon Blanc produziert. Die Toskana ist unterteilt. Chianti Classico ist das älteste Anbaugebiet. Im Süden der Toskana finden wir auch Trauben aus Bordeaux und Frankreichs Süden: Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Syrah. Diese Rebsorten funktionieren sehr gut und haben einige Weine weltberühmt gemacht.
Als Robertos Eltern anfingen, hatten sich noch nicht, wie heute, so starke Marken gebildet. Mit dem Import italienischer Weine nach Deutschland hat man oft etwas Neues mitgebracht. Natürlich kannte man Begriffe wie Barbera, Barolo, Valpolicella und Brunello. Doch neben diesen außergewöhnlichen Ikonen gab es noch nicht diese starken Namen. Heute schauen wir auf den Weinmarkt und stellen fest, die erfolgreichen Winzer haben auch eine starke Marke. Bruno Giacosa etwa. Aiello: „Wenn Sie 1986 Bruno Giacosa verkauft haben, musste man über ihn etwas erzählen. Heute wohl nicht mehr. Da gibt es andere Winzer, die Sie mehr vorstellen müssen. Denn wenn man innovativ ist, muss man die Alternativen kennen. Oft auch eine Frage des Preises für die Verbraucher. Es gibt viel zu entdecken. Probieren Sie es einfach aus!“