Ein paar Tage ist er nun im Amt, der alte neue US-Präsident, und hat zumindest eins erreicht: Alle Welt spricht über ihn.
Hierzulande ist es gekommen, wie viele erwartet haben: Seither ist auch der Wahlkampf ein anderer geworden. Nicht komplett, aber doch spürbar.
Dabei hätten uns die Umstände unseres eigenen Wahlkampfs durchaus gereicht.
Manchen sind schon leicht depressive Anwandlungen anzumerken. Andere greifen zu Übersprungshandlungen. Besonders beliebt ist die Analyse von Wahlkampfslogans, wo am Ende tief schürfender Betrachtung die Erkenntnis steht: alles nur Slogans!
Mehr passt halt nicht auf ein Plakat. Botschaften in so genannten Nachrichtendiensten sind auch kaum länger und nur selten inhaltsreicher.
Da ist ein Gespräch in meinem schon oft erwähnten dörflichen Vereinsheim erkenntnisreicher, wo Menschen etwa ihre große Sorge äußern, was das Klima betrifft. Es sind vor allem die älteren Semester, die gerne darüber erzählen, wie sich ihre Enkel entwickeln (was sie stolz mit ihren Smartphones zeigen) und sie sich wegen Klima Sorgen um sie machen. Nur im Wahlkampf ist es da überraschend leise. Fast wie eine No-Go-Area seit dem Heizungsgedöns, wie ein selbstvermintes Gelände.
Die Antwort von Politikern und Politikerinnen, denen ich das erzähle: „Dazu haben wir doch ganz viel in unserem Wahlprogramm stehen“. Schade nur, dass davon im Vereinsheim keiner was erfährt.
Menschen klagen auch fürchterlich über „Bürokratie“, erzählen sich gefühlt stundenlang ihre jeweils erlebten ärgerlichen Beispiele und sagen gleich, wie es besser und einfacher ginge. Mag sein, dass es dann doch nicht so einfach geht, aber sie wünschten sich, ihnen würde wenigstens zugehört. Der omnipräsente Slogan vom „Bürokratieabbau“ hilft reichlich wenig.
So besprechen die einen ihre Sorgen im Vereinsheim, und die anderen mühen sich wahlkämpfend woanders ab. Und der geneigte Beobachter fragt sich, ob das alles nach einem vielleicht noch nicht erforschten Naturgesetz so sein muss. Was erklären könnte, warum so viele Menschen nicht daran glauben, dass es mit einer neuen Regierung wirklich viel besser zugehen würde.