Polizist, Gewerkschafter, Landtagsabgeordneter – und demnächst im Bundestag? David Maaß will als Direktkandidat den Wahlkreis Saarlouis für die SPD gewinnen.
Der 40-jährige David Maaß geht den Wahlkampf selbstbewusst an, aber auch mit einem gewissen Respekt. „Es sind große Fußstapfen für einen SPD-Kandidaten“, betont Maaß und verweist auf die Vorgänger: Ottmar Schreiner, ehemals hochangesehener SPD-Sozialpolitiker, oder Heiko Maas, ehemals Justiz- und später Außenminister. Diesen Wahlkreis für die SPD zu verteidigen ist „eine Ehre für mich“, unterstreicht Maaß.
Im Landkreis Saarlouis hat die SPD bei der Kommunalwahl vergangenen Sommer durchwachsene Ergebnisse erzielt. Maaß selbst war als Bürgermeisterkandidat in Schwalbach in der Stichwahl unterlegen. Die Stimmung jetzt im Wahlkampf sei „besser als erwartet“, was auch daran liege, dass die SPD „ein hervorragendes Programm“ habe und „die Kern-klientel“ anspricht. „Wenn wir es schaffen, dass das mehr Aufmerksamkeit bekommt, wird die SPD noch deutlich steigen in den nächsten Wochen“, mit einem inhaltlichen Angebot, bei dem es „konkret um die Lebensverhältnisse der Menschen, von ‚Otto Normalverbraucher’ geht“.
David Maaß hat Rechtswissenschaften studiert, nach dem ersten Staatsexamen eine Laufbahn bei der Polizei eingeschlagen, war von 2018 bis 2023 Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Bei der letzten Landtagswahl (2022) zog er als Abgeordneter in den Landtag ein. Er ist in den saarländischen Lebensverhältnissen tief verwurzelt: „Meine Kernfamilie hat entweder auf der Grub‘, bei Ford oder auf der Hütt’ geschafft. Ich weiß also, wie wichtig es ist, dass es dort gut bezahlte Jobs gibt“. Und er weiß, wie es um die Kommunen im Land bestellt ist und warnt vor den Folgen der chronisch klammen Kassen. „Menschen verlieren Vertrauen in den Staat, wenn sie sehen, dass die Hallen zerfallen und es keine Dorfgemeinschaftshäuser mehr gibt. Die Verschuldung der Kommunen ist in meinen Augen demokratiegfährdend.“ Eine Altschuldenregelung für hochverschuldete Kommunen sei folglich „elementar“. Damit dürfe man auch „nicht bis nach der Wahl warten, sonst ist es vielleicht zu spät“. Seine Aufgabe als Bundestagsabgeordneter wäre, „Sprachrohr meines Wahlkreises in Berlin zu sein, um möglichst viel rauszuholen“. Und dazu formuliert er sein Verständnis als Politiker: „Ich verstehe mich als Dienstleister. Politik muss Dienstleister sein und nicht Erzieher“.
Das heißt konkret, sich nicht über Gebühr mit Nebenthemen zu beschäftigen: „Man kann über Cannabis diskutieren, aber da dürfen wir uns nicht in Nebensächlichkeiten verlieren, sondern das aufgreifen, was die Menschen in ihrer Lebensrealität betrifft“.
Über Bundeskanzler Olaf Scholz sagt Maaß, der sei zwar „das Gesicht der gescheiterten Ampel-Regierung“, habe aber zugleich Politik in einer Zeit gemacht, „die so schwer war wie seit Jahrzehnten nicht“, zudem mit zwei ungleichen Partnern. „Wenn man sieht, was trotzdem gemacht wurde, ist das beachtlich. Es wurde nur sehr schlecht kommuniziert“. Letztlich gehe es bei dieser Wahl um die Entscheidung zwischen „lauter Populisten und Lautsprecher, oder jemandem mit kühlem Kopf, der Stabilität ausstrahlt und lieber dreimal nachdenkt“.
Die Zeiten seien weiterhin schwierig, nicht nur wegen Krieg in der Ukraine, Inflation, globaler Entwicklungen, „sondern auch, weil 16 Jahre Merkel einen riesigen Reformstau hinterlassen haben. Das werden auch zukünftige Regierungen noch zu spüren bekommen“. Das wiederum bedeute viel Veränderung, „und das macht die Leute unruhig.
Aus seiner Zeit als Polizeibeamter bringt er eine grundlegende Erfahrung mit, die auch in Zeiten voller Verunsicherungen für die Politik hilfreich sein kann: „Was ich in meinem Beruf als Polizist gelernt habe: Man muss den Leuten zuhören, man muss eine klare Sprache mit den Leuten sprechen, und man muss verlässliche Entscheidungen treffen. Wenn man das klug verbindet, wird vieles besser in diesem Land“.