Theaterbiennale
Preis für Ursina Lardi
Die Schweizer Schauspielerin Ursina Lardi wird auf der Theaterbiennale von Venedig geehrt. Sie ist mit ihrer neuesten Produktion „Die Seherin“ von Milo Rau im Programm der Biennale vertreten. Die Preisverleihung findet am 14. Juni in Venedig statt. Lardi ist Mitglied des Ensembles der Berliner Schaubühne. „Ursina Lardi verwandelt Theater in einen kritischen Spiegel unserer Zivilisation. Vor allem in der Zusammenarbeit mit Regisseur Milo Rau hat Ursina Lardi ihre eigene individuelle Geschichte zu einer kollektiven gemacht, indem sie die Widersprüche des bürgerlichen und kapitalistischen Westens klar und mit Würde auf sich nahm, fast so, als wäre die Schauspielerin immer wieder eine Inkarnation ihrer eigenen Zeit”, begründet der Schauspieler Willem Dafoe, der künstlerische Leiter der Biennale ist, die Entscheidung. Die Schweizerin ist seit 2012 Ensemblemitglied der Schaubühne und arbeitete unter anderem mit Falk Richter, Thomas Ostermeier, Katie Mitchell, Luk Perceval, Alvis Hermanis, Romeo Castellucci und Milo Rau zusammen. Auf der Biennale ist sie in der Weltpremiere von Milo Raus neuem Stück „Die Seherin“ zu erleben. Die Produktion der Schaubühne Berlin in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und „La Biennale di Venezia“ wird im Herbst an der Schaubühne zu sehen sein. Aktuell ist Ursina Lardi an der Schaubühne in „Bad Kingdom“, in „Die Ehe der Maria Braun“ und in „Everywoman“ zu erleben. Den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk erhält die Regisseurin Elizabeth LeCompte.
Kulturverführung vom 7. Februar 2025
Kabarett: Geschrieben und komponiert hatten Frank Lüdecke und Sören Sieg das Stück für das Jubiläumsprogramm zum 75. Geburtstag des Kabaretts „Die Stachelschweine“ im vergangenen Jahr: „Ich hab’ noch einen Tesla in Berlin“. Es war als eine Zukunftsvision des Jahres 2029 angekündigt. Inzwischen hat das Stück eine erschreckende Aktualität. Nicht, dass Sahra Wagenknecht, wie die Stückschreiber vermuten, Bundeskanzlerin ist. Aber der Unternehmer Elon Musk tut in der Realität sogar noch einiges mehr als das, was Lüdecke und Sieg sich als Satire haben vorstellen können. Gespielt wird das Stück ab Mitte Februar regelmäßig. Die Stachelschweine, Europa-Center, Tauentzienstraße 9-12, 10789 Berlin, Informationen: www.diestachelschweine.de
Konzert: Die Leidensgeschichte einiger jüdischer Komponisten, die der nationalsozialistischen Judenverfolgung entkommen konnten, endete nicht mit der Niederlage von Hitler-Deutschland. Nur wenige Jahre nach dem Kriegsende begann in der Sowjetunion und in anderen Ostblock-Ländern eine antisemitische Kampagne. Viele Juden wurden in Scheinprozessen zu Haft oder zum Tode verurteilt, unzählige andere verloren ihre Lebensgrundlage. Auch Komponisten waren betroffen. Mieczyslaw Weinberg (1919–1996) etwa, der 1939 aus seiner Heimatstadt Warschau in die UdSSR floh, kam in Moskau ins Gefängnis. Der Komponist, Pianist und Professor am Kiewer Konservatorium Matwey Gosenpud (1903–1961) wurde 1948 fristlos entlassen und ging nach Kasachstan, um einer drohenden Festnahme zu entfliehen. Evgeniya Yakhnina (1918–2000), die aus Charkow stammte und als Kompositionsdozentin an einer Moskauer Fachmusikschule wirkte, verlor ebenfalls ihre Stelle und wurde fünf Jahre lang aus dem Musikleben ausgeschlossen. Der Pianist Jascha Nemtsov und die Sopranistin Alice Lackner interpretieren am 27. Februar Klavier- und Vokalwerke dieser Komponisten. Musikclub des Konzerthauses Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin, Informationen: www.konzerthaus.de
Ausstellung: Er experimentierte unter anderem mit malerischen Darstellungsformen, die sich zwischen massenmedialer Aneignung, man könnte fast schon sagen Kitsch, und dem Spannungsfeld von Virtuosität und Amateurhaftigkeit bewegten: der Maler Ull Hohn. Hohn, geboren in Trier, gestorben in Berlin, war dazu international unterwegs. „Revisions“ nennt sich die Ausstellung, die nun in Berlin einen Teil seines Werks präsentiert. In den letzten Jahren seines Lebens widmete sich Ull Hohn der Werkserie Revisions, die dieser Ausstellung ihren Titel verleiht. Hohn griff dabei auf frühe Werke zurück, die noch aus seiner Jugend stammten und betrachtete klassische Motive wie Interieurs, Alltagsobjekte oder auch Stillleben aus der Perspektive des gereiften Künstlers neu. Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin, Informationen: www.hausamwaldsee.de Martin Rolshausen