„Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns“ ist ein bewegender und unterhaltsamer Ensemblefilm mit einer sympathischen Laura Tonke im Mittelpunkt. Ein Film, der kitschfrei auf die Tränendrüse drückt.

Miteinander gute Partys feiern, in den Urlaub fahren, einander helfen in schlechten Zeiten: Zum Leben gehört ein fester Freundeskreis für alle Situationen. Aber trotz vieler Jahre enger Bindungen kann es auch schwierig werden zwischen Freunden und Freundinnen. Streitereien kommen vor, am Ende vertragen sich alle im besten Fall wieder – auch wenn es schon mal Jahre dauert. Von solchen Höhen und Tiefen erzählt der deutsche Ensemblefilm „Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns“ mit großer Lebensfreude, heftigen Streitereien, tiefer Liebe und einer Trennung für immer.
Handlung erstreckt sich über langen Zeitraum
Als Ellen 2019 die Silvesterfeier ihrer besten Freunde besucht, hütet sie ein Geheimnis: Sie hat eine Affäre mit Sebastian, der fester Bestandteil der Gruppe ist und den Ellen für ihre große Liebe hält. Doch Sebastian ist mit Eva verheiratet und will sich natürlich nichts anmerken lassen. Auch die anderen Freunde haben so ihre Beziehungszipperlein. Es knistert zwischen Rolf und Dina. Was bahnt sich da an? Es knirscht zwischen Mareike und Adam. Wird ihre Ehe halten? Maya wünscht sich Kinder, Natalie kann sich nicht entscheiden. Werden die beiden Frauen noch zu Müttern? Als der Mitternachtskuss zwischen Ellen und Sebastian zum Jahreswechsel ausbleibt, flieht sie in einen Imbiss und lernt Max kennen. Er verliebt sich schnell in Ellen. Sie ist aber zu sehr gefangen in ihrer Affäre und erkennt nicht, dass Max es ernst meint.

Regisseur David Dietl dürfte noch recht unbekannt sein bei den Fans deutscher Filme. Seit 2013 hat er bei fünf Produktionen die Regie geführt, unter anderem bei der Gesellschaftssatire „König von Deutschland“ (2013) mit Olli Dittrich und Veronica Ferres sowie zuletzt 2022 beim Krimivergnügen „Funeral for a Dog“. Mit „Feste & Freunde“ begibt sich der 46-Jährige auf das Gebiet des Ensemblefilms, der in den deutschen Kinos unter anderem mit „Der Spitzname“ und „Der Vierer“ zurzeit erfolgreich ist. David Dietl fügt dieser Erzählweise hinzu, dass sich die Handlung über einen langen Zeitraum erstreckt.
Die Jahre ziehen vorbei und viele weitere Feste werden gefeiert. Eine Party im Park während der strengen Corona-Regeln, ein Sommerfest an der Küste, dann eine Hochzeit, eine Taufe und ein entspanntes Hoffest. Immer wird geliebt, gestritten, gelacht und geheiratet, Kinder werden geboren, die einen finden sich, die anderen trennen sich. Ein Schicksalsschlag bringt alles ins Wanken und erinnert daran: Das Leben muss intensiv gelebt werden, mit den besten Freunden und am besten in jedem Moment.
Es macht Spaß, die Freunde und Freundinnen auf ihren Feierlichkeiten zu besuchen, ihnen zuzuhören, was ihre neuen Pläne sind und zu erraten, was zwischendurch passiert ist. Es dürfte eine Herausforderung für das Produktionsteam gewesen sein, die etwa vier Erzähljahre, die verschiedenen Feste und das gute Dutzend Freunde unter einem Hut zu behalten.
Auf der Suche nach dem Platz im Leben

Die Schauspieler und Schauspielerinnen hatten beim Feiern, Lachen, Weinen, Streiten und Versöhnen offenbar ihre Freude. Jeder und jede für sich schafft es, trotz recht reduzierter Kamerazeit einen nachvollziehbaren Charakter zu präsentieren und jedem Zuschauenden eine Identifikationsfigur zu bieten. Den sogenannten roten Faden bietet die großartige Laura Tonke, die trotz zahlreicher Auftritte in Film und Fernsehen bis jetzt noch nicht die verdiente Anerkennung bekommen hat. In „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ (2023) beeindruckt sie als psychisch labile Mutter und in der satirischen TV-Miniserie „Sexuell verfügbar“ (zu sehen in der ARD-Mediathek) glänzt sie als Miki, deren Alltag nach einem Sexabenteuer ins Chaos rutscht. In „Feste & Freunde“ spielt sie Ellen, die etwas haltlos durch die Jahre wankt, Fehler macht und die wahre Liebe nicht erkennt. Laura Tonke macht aus der instabilen und etwas chaotischen Ellen aber keine tragische Figur. Vielmehr ist Ellen ein Vorbild für alle, die noch ihren Platz im Leben suchen und erfahren, dass es manchmal etwas dauert bis zum Happy End – ob allein oder mit einem Menschen an der Seite.
„Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns“ ist fröhlich, dramatisch, manchmal etwas belanglos und drückt auch schon mal auf die Tränendrüse. Am Ende dürfte jeder Zuschauer und jede Zuschauerin noch einmal klar werden, wie wichtig Freundschaften sind und dass sie es wert sind, sich um sie zu kümmern, auch wenn es zuweilen etwas anstrengend sein kann.