Nach 13 Spielen musste der 1. FC Saarbrücken wieder einmal dem Gegner die Punkte überlassen. Das 0:1 in Ingolstadt war dabei absolut überflüssig.
Rüdiger Ziehl mochte nicht um den heißen Brei herumreden. „Wir haben innerhalb einer Woche erlebt, welche Ausschläge der Fußball haben kann. In Sandhausen haben wir gefühlt aus jedem Schuss ein Tor gemacht. Heute haben wir unglaubliche Dinger liegen gelassen. Es fühlt sich nicht gut an, weil es eine ordentliche, bis gute Leistung war“, sagte der Trainer des 1. FC Saarbrücken nach der 0:1-Niederlage im Drittliga-Spiel beim FC Ingolstadt. Der FCS verpasste es damit, näher an das Spitzenduo Cottbus und Dresden heranzurücken. „Das ist für mich derzeit nicht relevant“, sagte Ziehl: „Die Tabelle wird sich noch verändern. Wir müssen weiter hart arbeiten und zusehen, dass wir Spiele gewinnen.“ Am besten wieder am Samstag im Südwest-Derby gegen Waldhof Mannheim.
Mehr als 1.000 Fans hatten die Blau-Schwarzen nach Oberbayern begleitet. In der ersten Halbzeit hatten sie vier- oder fünfmal den Torschrei auf den Lippen. Doch was gegen 1860 München oder den SV Sandhausen noch klappte, ging am Samstag schief. Kasim Rabihic hätte dreimal treffen müssen, Tim Civeja hatte die Führung zweimal auf dem starken rechten Fuß und zu allem Überfluss traf Maurice Multhaup nach 37 Minuten noch die Unterkante der Latte. Die Führung der „Molschder“ schien eine Frage der Zeit, doch schon zum Halbzeitpfiff lagen Ziehls Mannen zurück. Calogero Rizzuto fälschte einen Freistoß unhaltbar für Torwart Phillip Menzel ins eigene Tor ab. „Er wollte den nicht so schießen, der Ball kommt viel flacher als erwartet, geht an drei, vier Leuten vorbei. Ich halte den Fuß irgendwie rein und treffe ihn doof“, sagte Rizzuto, der aber auch einräumte: „Der Gegner hatte auch die eine oder andere Chance“.
Gutes Spiel, kein Erfolg

Bereits in der Anfangsphase verfehlte Pascal Testroet den Saarbrücker Kasten per Kopf nur knapp, wenige Minuten später scheiterte Top-Torjäger Sebastian Groenning an der Querlatte. Und der FCS hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn der auch ansonsten schwache Schiedsrichter Florian Lechner nach knapp einer halben Stunde nach einem rustikalen Einsteigen von Sven Sonnenberg auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. „In der ersten Halbzeit ging es ein wenig hin und her. Aber ich glaube schon, dass wir die besseren Chancen hatten. Nach dem Wechsel waren wir sehr dominant, haben uns aber nicht belohnt. Es war ein gutes Spiel von unserer Seite, leider ohne Erfolg“, resümierte Sonnenberg. Dennoch hätte der FCS unter dem Strich einen Punkt verdient gehabt. Doch Patrick Schmidt donnerte den Ball zwei Minuten nach seiner Einwechslung an die Querlatte. Und auch Sonnenberg scheiterte in den Schlussminuten noch per Kopf am Gebälk. Es waren aber auch die einzigen beiden Torchancen der Saarbrücker nach dem Wiederanpfiff. Neben Schmidt kam nach 67 Minuten auch Neuzugang Stefan Feiertag in die Partie. Der Österreicher, der zuletzt in der zweithöchsten Liga Polens spielte, fand noch nicht so Recht Bindung zum Saarbrücker Spiel. „Wir werden sicherlich auch Spiele mit mir gewinnen. Ich habe versucht, mich anzubieten, aber die Abläufe waren natürlich noch ungewohnt. Ich habe erst gut eine Stunde vor der Abfahrt ins Stadion erfahren, dass die Spielberechtigung da war“, erzählte der 23-Jährige.
Dreimal stand die Latte im Weg
Feiertag stand schon länger auf dem Wunschzettel von Trainer Ziehl. Dass er am Tag, an dem sich Kai Brünker eine schwere Gesichtsverletzung zugezogen hatte, in Saarbrücken ankam, war dabei Zufall. Bis zum Ende der Transferperiode bemühten sich Ziehl und Sportdirektor Jürgen Luginger noch um eine weitere Offensiv-Alternative.
Doch Spieler wie Richmond Tachie vom 1. FC Kaiserslautern entschieden sich gegen einen Wechsel in die 3. Liga. So wird Feiertag bis zur Rückkehr von Brünker liefern müssen. „Ich bin ein Stürmer, der weiß, wo das Tor steht. Aber man kann mit mir auch Fußball spielen. Ich bin kein reiner Brecher“, sagte Feiertag über sich selbst.
Etwas verbessert zeigte sich in Ingolstadt auch Patrick Schmidt. Etwas überraschend entschied sich Ziehl, den Angreifer an alter Wirkungsstätte zunächst auf der Bank zu lassen. Für ihn mühte sich Simon Stehle, der nach wie vor auf seinen ersten Saisontreffer wartet, im Sturmzentrum: „Es war eine Entscheidung nach den Bewertungen der Trainingswoche“, sagte Ziehl knapp.
Als Rückschlag wollten die Beteiligten die Niederlage nicht werten. „Wir haben gut gespielt und haben volles Vertrauen in uns. Das wollen wir gegen Mannheim zeigen“, sagte Sonnenberg. Dabei muss der FCS allerdings auf Sebastian Vasiliadis verzichten, der die fünfte Gelbe Karte sah.
Kurz vor Ende der Transferperiode am Montag wurde dann noch Angreifer Florian Krüger verpflichtet. Der 25-jährige Außenstürmer wechselt auf Leihbasis aus der belgischen Jupiler Pro League von Beerschot VA. In Deutschland war er zuletzt für Eintracht Braunschweig aktiv.