Die Linke tritt im Saarland mit Michael Arndt als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl an. Der Arzt aus Homburg ist zugleich als Drehbuchautor und Unternehmer, wie er selbst sagt, „relativ erfolgreich“.
Auf eine Feststellung legt Michael Arndt gleich zu Beginn Wert: „Ich bin kein Berufspolitiker.“ Das hält ihn nicht davon ab, mit einem ziemlich professionellen Berufspolitiker-Motto in den Wahlkampf zu ziehen: „Innovativ. Konstruktiv. Saarland.“ In der Diskussion der Kandidatenrunde hat er zum Streit um die Migrationspolitik die Positionierung der Linken bekräftigt: „Wir haben eine klare Haltung: Fluchtursachen bekämpfen und wir brauchen ein neues Einwanderungsgesetz. Natürlich müssen bestehende Gesetze umgesetzt werden, dafür brauchen wir eine stärkere Personaldecke“.
In der Wirtschaftspolitik steht für Michael Arndt eine Forderung im Vordergrund: „Die Schuldenbremse muss weg. Die Schuldenbremse ist eine Investitionsbremse. Wir haben in Deutschland einen massiven Investitionsstau in der Infrastruktur, sei es in Straßen, Schulen, überhaupt öffentlichen Gebäuden. Ich glaube, dass es auf längere Sicht zu einer Vergemeinschaftung der Schulden auf EU-Ebene kommt. Wenn dem so wäre, dann würden wir jetzt für andere Länder sparen. Das ist nicht zu vermitteln. Also: Die Schuldenbremse muss weg, das ist für uns ein ganz zentraler Punkt. Außerdem muss die Wirtschaft aufgestellt werden auf Tarifverträgen, die in der Fläche gelten, auf unbefristeten Arbeitsverträgen. Wir müssen darauf achten, dass bei Arbeitnehmern, die ja in die Sozialkassen einzahlen und Steuern zahlen, eine Grundzufriedenheit herrscht, dass wir also eine sozial gerechte Wirtschaft haben.“
Um die politischen Vorstellungen zu realisieren, hat die Linke ein klares Konzept: „Wir haben kein Einnahmeproblem, sondern mit die höchsten Steuern und Abgaben in Deutschland. Dabei haben wir aber ein Verteilungsproblem. Wir wollen die große Mehrheit bei den Steuern entlasten, aber wir wollen sehr, sehr hohe Einkommen besteuern, was etwas populistisch als Millionärssteuer bezeichnet wird. Konkret bedeutet das, dass man ab einer Million für jeden weiteren Euro einen Cent Steuern zahlen müsste, das ist ein Prozent, soviel nur, um das Schreckgespenst des Steinzeitkommunismus auszuräumen. Damit gäbe es aber, wie auch Institute ausgerechnet haben, ungeheure Summen, die beispielsweise an die Kommunen verteilt werden könnten.“
Beim Thema Klimaschutz will die Linke am Ziel einer CO2-Neutralität festhalten, dieses aber in der Umsetzung mit der sozialen Frage verknüpfen: „Dass der Klimawandel passiert, ist unumstritten. Den bisher eingeschlagenen Weg finde ich nicht schlecht. Wir unterstützen, dass Wind und Solar weiter ausgebaut werden, und nicht zurückgebaut oder ganz abgebaut wird, wie es manche Parteien fordern. Das Problem ist die CO2-Bepreisung. Da muss dafür gesorgt werden, dass die kleinen Leute entlastet werden, und nicht diejenigen, die es nicht nötig haben, auch noch bezuschusst werden. Im Detail ist das sicher ein schwieriges Thema. Und bei Investitionen darf der kleine Mann nicht beim Heizungsumbau auf der Strecke bleiben, weil er das schlicht nicht leisten kann. Ein Zurück gibt es aus unserer Sicht nicht, wir müssen diesen Weg weitergehen. Da sind wir technisch noch längst nicht am Ende der Fahnenstange. Es werden immer bessere und effektivere Dinge entwickelt.“
Einen zentralen Punkt sieht Arndt auch darin, die Handlungsfähigkeit der Kommunen als „Kern unseres Landes“ zu sichern: „Deswegen sind wir für eine Altschuldenregelung. Die Kommunen müssen bei den Sozialleistungen entlastet werden, die müssen vollständig vom Bund übernommen werden. Ein Ganztagsanspruch für Grundschulen kann nicht an den Kommunen hängen bleiben. Stichwort auch hier noch einmal: Vermögenssteuer. Das Geld ist da, es muss nur richtig verteilt werden“.