Das Nauwieser Viertel in Saarbrücken ist seit Mitte Januar um eine Attraktion reicher: den „Heart Breakfast Club“. Die kleine, aber feine Karte lockt mit zwölf Möglichkeiten, um sich genussvoll satt zu essen – von süß bis herzhaft.

Noch immer ist das alternative Nauwieser Viertel bei vielen sehr beliebt. Es hat sich auch viel getan über die Jahrzehnte, und qualitativ ist auch einiges besser geworden. Hier wohnen viele Kreative und Studenten. Man kann regional einkaufen, und eine Besonderheit gibt es nur hier: Der Wochenmarkt auf dem Max-Ophüls-Platz öffnet immer donnerstags um 14 Uhr und dauert bis 20 Uhr. Dabei überzeugt er mit hoher Qualität der angebotenen Lebensmittel. Das Nauwieser Viertel ist halt außergewöhnlich und immer für eine Überraschung gut.
„Heart Breakfast Club“ bereits sein drittes Lokal
Es ist ein sehr schönes Viertel mit vielen Baudenkmälern, kleinen Innenhöfen, Gründerzeitfassaden, kleinen Läden, die es zu entdecken gilt. Und in der Nauwieser Straße 19 gibt es einen schnuckeligen Innenhof, der zum Verweilen einlädt. Dort sind auch ein Kino, Versammlungsräume sowie einige Organisationen zu Hause und eine besondere Gastronomie mit vielen regionalen Essensangeboten. Als grüne Oase der Ruhe befindet sich angrenzend auf dem Mügelsberg der Echelmeyerpark neben der Kirche St. Michael. Ob Kneipen, Bars, Restaurants, Cafés, Gemüseläden oder Kunsthandwerk – das Nauwieser Viertel bietet mit seinen Angeboten einige besondere Möglichkeiten, einen schönen Tag in Saarbrücken zu verbringen oder abends auszugehen. Eine weitere Attraktion ist das jedes Jahr im Sommer stattfindende Viertel-Fest. Und dies schon seit 1983.

Nun ist das Viertel um eine weitere Attraktion reicher: den „Heart Breakfast Club“. Einige Bekannte sagten mir, dieses Konzept sei einmalig in Saarbrücken und habe in der Landeshauptstadt noch gefehlt. Betreiber ist Jonas Dostert. Er ist Profi und kennt sich in der Gastronomie sehr gut aus. Ihm gehört auch die „Heart Bar“ in der Kaltenbachstraße am St. Johanner Markt. In Saarlouis gibt es ebenfalls eine „Heart Bar“, die er auch betreibt. Doch wie kam er auf die Idee, ein solch innovatives Frühstückskonzept nach Saarbrücken an diesen Standort am Nauwieserplatz zu bringen? Es war Zufall, wie er sagt: „Ich war vergangenen Sommer mit meinem Sohn hier auf dem Spielplatz und sah, dass geschlossen ist.“ Er aktivierte sofort seine Gastronomiekontakte und landete bei Achim Sprengart, dem Immobilienmakler für viele Gastronomieprojekte. „Mir war gleich klar, dass ich diesen Laden haben will“, fährt er fort. Und Achim Sprengart vermietete ihm das Objekt.
Drinnen herrscht echtes Wohlfühl-Ambiente

Seine Idee war, etwas mehr Großstadtflair in die Landeshauptstadt zu bringen. Mit coolem, zeitgemäßen Frühstück zu fairen Preisen. Dazu ein besonderes Interieur. Ein echter Frühstücksladen, ohne Service am Abend. Dafür sehr familienfreundlich. Ein Konzept, wie man es in der Perele an der deutsch-französischen Grenze noch nicht so häufig findet wie in anderen Großstädten. Die Auswahl auf der Karte ist vielfältig, sie reicht vom Müsli bis zu besonderen Kreationen. Dafür hat Jonas Dostert auch beim Gersheimer Bäcker Mischo besondere Sachen bestellt, etwa ein besonders groß gebackenes Croissant. Es ist ein sehr breites Angebot an speziellen Frühstücksangeboten, denn auf Qualität legt Jonas Wert und hat sich für sein Kaffeehaus die besten regionalen Partner gesucht. Jeder ist willkommen und soll Spaß haben, diese Besonderheiten zu genießen. Die Zeiten mit nur einer Tasse Kaffee und einem Croissant sind in seinen Augen vorbei.

Am 11. Januar war große Eröffnung und viele, viele kamen. „No Heart, no Breakfast“ lese ich in großer gelber Schrift, und viele nehmen dieses Angebot gerne an. Bei meinem Besuch an einem Donnerstag um 13 Uhr ist der Laden voll. Pärchen, kleine Gruppen, aber auch eine Frau mit Kinderwagen schreiten fröhlich durch die Tür. Jonas Dostert: „Gäste kommen von 15 Jahren bis 99 Jahren, wie in meinen ,Heart Bars‘ auch. Hier kann jeder kommen, und alle kommen auch. Von morgens bis zum Schluss!“

Der Laden ist toll eingerichtet, hier fühlt man sich sofort gut. Wo hat er alles aufgetrieben? Das will ich wissen. Dostert: „Ich habe mir meine Inspirationen in größeren Städten geholt. Man muss das Rad ja nicht nochmals neu erfinden. Ich war in Berlin, in München, in Hamburg, in Freiburg und Stuttgart. Dort habe ich mir viele Konzepte angeschaut. Dann habe ich für mich die stimmigsten und besten Dinge ausgesucht. Vieles, was du hier siehst, habe ich mir in Holland besorgt, in einem Outlet-Center in Venlo. Meine Möbel für meine Läden beziehe ich immer aus Trier. Die bauen mir dort für meine Läden immer alles perfekt zusammen. Vor allem Tische und Stühle.“ In der Küche arbeiten vier Köche, zwei Spüler und eine gelernte Bäckerin. Ab Juni fängt die Bäckerin in Vollzeit an, um für alle drei Läden die Kuchen zu backen. Im Service arbeiten 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ansprechpartner ist Jonas’ Bruder Lukas, denn Jonas Dostert selbst muss sich ja um drei Geschäfte kümmern.
Kleine Karte bietet dennoch viel Auswahl

Als ich einmal mit Kreativen in Hamburg und München unterwegs war, habe ich erlebt, dass diese häufig gar keine Zeit haben, um zu frühstücken und abends nochmals zu essen. Da trifft man sich um die Mittagszeit, und danach geht es nur noch um Musik oder um ihren Film. Deshalb sollte man aufpassen mit dem Wort Frühstück. Denn auch hier in Saarbrücken gibt es ein Angebot, das alles umfasst: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Man muss nur richtig auswählen. Hier gibt es vieles, etwa klassische und ausgefallene Frühstücksvariationen sowie auch passende Drinks. Natürlich frisch gepresste Säfte und hausgemachte Kuchen. Der „Heart Breakfast Club“ arbeitet mit vielen regionalen Lieferanten zusammen, bezieht von diesen seine regionalen Produkte. Auf der Karte stehen zwölf Möglichkeiten, um sich genussvoll satt zu essen. Ich bestelle mir eine Auswahl, Jonas Dostert erklärt mir, was hier am besten geht. Das fängt mit einer Nauwieserstulle an. Das ist ein Sauerteigbrot mit Rührei und Bacon sowie Babyspinat, Avocado, Schnittlauch, Frischkäse, Parmesan und einem Wildkräutersalat. Wir teilen uns alles zu dritt, sonst wäre ich restlos überfordert. Alle Gerichte schmecken verdammt gut und es ist immer mehr als reichlich.

Es folgt Heart Benedict – ein frisch gebackenes Buttercroissant vom Bäcker Mischo, zwei pochierte Eier, selbst geschlagene Sauce Hollandaise mit Cesar-Dressing, Bacon, Salat und obenauf noch Parmesan. Ich bin froh, dass meine Begleiter Achim und Thomas Hunger haben, denn mehr als eine dieser Variationen würde ich sonst nicht schaffen. Aber alles top! Es folgt ein Eggdrop Sandwich, das sind zwei Scheiben angeröstetes Brioche – auch von der Bäckerei Mischo –, Rührei, Chili-Majo, Babyspinat, Avocado-Platte, zwei Share-Brotkörbe, Gouda, Brie, Salami, Parmaschinken. Klasse!
Nebenan auf dem Tisch stehen Pfannkuchen – Türme von Pfannkuchen mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Pancakes mit Puderzucker, Ahornsirup, frischen Beeren stehen auf der Karte. Außerdem Pistazien-Schoko-Pancakes – Pancakes mit extra Pistaziencreme, überzogen mit Milchschokolade und frischen Beeren. Hier machen sie alles selbst, und so schmeckt es mir auch. Klasse! Am nächsten Tag gibt es wenig bei mir zu Hause, denn das Mahl im „Heart Breakfast Club“ hält vor.
Es ist wirklich eine Bereicherung, die selbst in der kurzen Zeit seit Eröffnung bereits viele Freundinnen und Freunde gefunden hat. Meine Freunde, die mich darauf aufmerksam gemacht haben, haben jedenfalls recht: So etwas fehlte in Saarbrücken noch. Glückwunsch an Jonas Dostert für diese ausgefallene Idee!