Vieles deutet darauf hin, dass seit dem Amtsantritt von Donald Trump und im Wahlkampf hierzulande der Klimaschutz wenig Beachtung findet. Dennoch gibt es Beispiele für positive Entwicklungen, die aufhorchen lassen.

Neuer Rekord bei der Sonnenenergie
Das vergangene Jahr brachte einen neuen Rekord beim Photovoltaik-Ausbau in Deutschland. Eine Million neue Solarstromanlagen gingen 2024 ans Netz. Das berichten jetzt die Klimareporter auf ihrer gleichnamigen Webseite. Somit wurde bereits zum zweiten Mal die Marke von einer Million neue Solaranlagen pro Jahr überschritten.
Die Klimareporter berufen sich dabei auf Daten der Bundesnetzagentur, die sie im Januar veröffentlicht hat. Danach wurden 2024 fast 17.000 Megawatt neu in Betrieb genommen, wozu alle Anlagentypen – vom kleinen Balkonkraftwerk bis zur Großanlage – beitrugen. Das bedeutet eine annähernde Verdoppelung selbst gegenüber den früheren Rekordjahren zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts: 2012 waren es rund 7.600 Megawatt. Danach setzte eine Flaute ein, ausgelöst durch starke Förderkürzungen der damaligen unionsgeführten Bundesregierung.
Chicago startet mit sauberer Energie ins neue Jahr
Seit dem 1. Januar werden alle 411 städtischen Gebäude in Chicago wie Flughäfen, Feuerwachen, Bibliotheken und das Rathaus vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt. Das berichtet jetzt das US-Umweltportal Ecowatch. Möglich wurde dies durch einen Fünf-Jahres-Stromabnahmevertrag (PPA) mit dem Energieversorger Constellation, der im August 2022 unterzeichnet wurde, ergänzt hierzu die Tageszeitung „Chicago Tribune“.
70 Prozent davon werden in einem neuen, privaten Solarpark erzeugt, der etwa 30 Meilen von Springfield errichtet wurde. Es ist der größte Solarpark östlich des Mississippi. Finanziert wird das Ganze durch eine Vertragskonstruktion, die dem privaten Eigentümer und Betreiber der Stromquelle Steuervorteile und Einnahmen durch den Verkauf von Energie verspricht, während der Kunde, der den Strom kauft, Zugang zu sauberer Energie hat, ohne die Kosten für die Installation der Anlage tragen zu müssen.
Ausgerechnet der „Klimakiller“ China startet bei den E-Mobilen durch.
In China werden die Erneuerbaren massiv ausgebaut. Dabei galt China bislang als einer der größten Umweltverschmutzer. Allein auf China entfallen mehr als 30 Prozent der weltweiten Emissionen, doppelt so viel wie auf die Vereinigten Staaten. In den zehn Jahren seit dem Pariser Abkommen von 2015 war China allein für 90 Prozent des Wachstums der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Klimaforscher Niklas Höhne glaubt jedoch, dass China 2024 den Höhepunkt seiner Treibhausgas-Emissionen erreicht hat. „2025 werden diese niedriger ausfallen“, sagte Höhne kürzlich im Westdeutschen Rundfunk.
China mache derzeit im Verkehrssektor viel für das Klima. Jedes zweite Auto, das dort verkauft werde, sei mittlerweile ein E-Auto. Das bestätigt auch der renommierte „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer. Der Experte für Automobilwirtschaft sieht China bei der E-Mobilität ganz weit vorne. „Das Auto von Morgen wird in China mit autonomem Fahren, Robotaxis und dem Smart Cockpit erfunden“, schrieb Dudenhöffer in einem Gastbeitrag für das Magazin „Focus“. „Das Auto der Zukunft ist ein grünes Auto und berücksichtigt den Klimawandel.“
Milliardär Bloomberg will für US-Klimazahlungen aufkommen
Kaum ist Donald Trump zurück im Weißen Haus, zieht er die USA aus dem Pariser Klimaabkommen ab. Nun verspricht Michael Bloomberg, dass die UN trotzdem Zahlungen aus den USA erhalten. Das berichtet jetzt das Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Seine Stiftung Bloomberg Philantropies werde zusammen mit anderen amerikanischen Geldgebern dafür sorgen, dass die Vereinigten Staaten trotzdem ihren Verpflichtungen in der Klimakrise nachkämen, teilte der 82-Jährige mit. Dazu gehöre unter anderem, die von der neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump hinterlassene Lücke bei der Finanzierung des UN-Klimasekretariats zu schließen.
Bloomberg ist seit 2018 Klimabeauftragter der Vereinten Nationen. Im Jahr davor, dem ersten von Trumps erster Amtszeit als US-Präsident, hatte er das Klimaschutzbündnis „America’s Pledge“ mitgegründet. Dabei handelt es sich um eine Kampagne von Bundesstaaten, Städten, Firmen und Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich dafür einsetzt, dass das Land auch ohne Unterstützung der Regierung gegen den Klimawandel kämpft.
Mexiko wird von einer Klimawissenschaftlerin regiert

Mexiko wird seit Oktober von der Klimawissenschaftlerin Claudia Sheinbaum regiert. Im Wahlkampf versprach sie eine nachhaltige Entwicklung für das Land, und bei Amtsantritt kündigte sie an, erneuerbare Energien massiv auszubauen. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit Anfang Oktober 2024 machte Sheinbaum ein großes grünes Versprechen: Bis 2030 soll Mexiko nach dem 100-Punkte-Plan ihrer Regierung 45 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen, aktuell sind es erst etwa 23 Prozent. Auf der internationalen Bühne betont sie Mexikos Engagement für den Klimaschutz. Umweltaktivisten im Land halten das erst einmal für eine gute Nachricht, auch wenn abzuwarten sei, welche Vorhaben die neue Präsidentin konkret umsetzen könne, heißt es in einem Beitrag der Heinrich-Böll-Stiftung.
Ihre politische Karriere begann die promovierte Physikerin Sheinbaum 2000 im mexikanischen Umweltministerium. 2018 wurde sie Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt. Dort ließ sie viele Busse elektrifizieren und stattete den riesigen Lebensmittelmarkt „Mercado de Abastos“ mit Solarzellen aus. Außerdem arbeitete Sheinbaum an zwei Berichten des International Panel on Climate Change (IPCC) mit. Weil sie als nüchterne Politikerin gilt, die ihre Politik stark an Wissenschaft ausrichtet, bezeichnen manche sie auch als „Lateinamerikas Angela Merkel“.