Ob Spliss, White Dots oder brüchige Längen – die Ursachen für Haarbruch sind vielfältig. Die gute Nachricht ist: Die meisten Schäden lassen sich vermeiden. Hier die größten Haarbruch-Fallen und die besten Strategien für starke Haare.
Mit einem sanften Ruck gleitet die Bürste durch das Haar – eine alltägliche Bewegung, die plötzlich zum Schockmoment wird. Zwischen den Borsten bleiben kleine, abgebrochene Haare hängen. Warum passiert das? Sind sie einfach ausgefallen oder regelrecht abgerissen? Ist das ein natürlicher Prozess oder steckt mehr dahinter?
Ein genauer Blick auf die Haarstruktur gibt Aufschluss. Jedes Haar besteht aus Keratinfasern, die von einer schützenden Schuppenschicht, der Cuticula, umhüllt sind. Diese Cuticula gleicht einem schützenden Dach aus winzigen Plättchen, das das Haar elastisch und widerstandsfähig hält. Doch äußere Einflüsse können diese Schutzschicht angreifen und die Fasern schwächen. Wird die Cuticula porös oder beschädigt, verliert das Haar an Stabilität – und bricht.
Während Haarausfall bedeutet, dass das gesamte Haar samt Wurzel ausfällt – oft durch hormonelle, genetische oder gesundheitliche Ursachen bedingt – bleibt beim Haarbruch die Haarwurzel intakt. Das Haar reißt lediglich an einer geschwächten Stelle entlang des Schafts. Die Folge: stumpfes, ungleichmäßig aussehendes Haar, das sich schwer bändigen lässt. Doch Haarbruch ist nicht gleich Haarbruch – verschiedene Faktoren verursachen unterschiedliche Bruchstellen, und jede hat ihre eigene Ursache.
Häufiges Bürsten greift die Haarstruktur an
Spliss, auch als Trichoptilosis bekannt, ist die wohl häufigste Form von Haarbruch und betrifft vor allem die Spitzen. Das Haar beginnt, sich in zwei oder mehrere Stränge aufzuspalten, weil die Schuppenschicht stark beschädigt ist. Wer diese gespaltenen Enden ignoriert, riskiert, dass sich der Spliss immer weiter nach oben frisst, was das Haar insgesamt schwächer macht und brüchig erscheinen lässt. Die Ursachen sind vielseitig: Mechanische Reibung durch häufiges Bürsten oder das grobe Trockenrubbeln mit einem Handtuch können die Haarstruktur schwächen. Ebenso sind regelmäßiges Hitzestyling ohne entsprechenden Schutz sowie chemische Behandlungen wie Blondierungen und Kolorationen Hauptverursacher. Besonders Feuchtigkeitsmangel verstärkt das Problem, da trockenes Haar anfälliger für äußere Einflüsse ist. Regelmäßige Haarschnitte sind hierbei der effektivste Schutz. Wer seine Spitzen alle sechs bis acht Wochen leicht nachschneiden lässt, verhindert, dass sich der Schaden weiter ausbreitet. Zusätzlich helfen pflegende Leave-in-Produkte oder Haaröle, die Feuchtigkeit einschließen und die Haarspitzen versiegeln.
Unter sogenannten „White Dots“ versteht man kleine, weiße Punkte entlang des Haarschafts oder an den Spitzen. Diese winzigen Bruchstellen sind ein Warnsignal dafür, dass die Haarstruktur bereits Mikrorisse aufweist. Oft sind sie die Vorstufe zu vollständigem Haarbruch. Die Hauptverursacher sind zu heiß eingestellte Glätteisen und Lockenstäbe, die die Haarfaser austrocknen und schwächen. Auch mechanische Schäden durch ungeeignete Bürsten oder das zu heftige Kämmen nassen Haares können dazu beitragen, dass sich diese Mikrorisse entwickeln. Eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung ist der bewusste Umgang mit Styling-Tools. Die Temperatur sollte nicht zu hoch gewählt werden, und ein Hitzeschutz ist unerlässlich. Zusätzlich können proteinreiche Haarpflegeprodukte helfen, die geschwächte Struktur zu stärken und das Haar widerstandsfähiger gegen Belastungen zu machen.
Strenge Zöpfe können zu Schäden führen
Bricht das Haar nicht an den Spitzen, sondern irgendwo entlang der Längen, liegt das meist an einer überstrapazierten Haarstruktur. Dieser Haarbruch tritt besonders häufig bei langem oder koloriertem Haar auf, da hier die Haarfasern bereits durch verschiedene Einflüsse geschwächt wurden. Häufige Blondierungen oder Färbungen, wiederholtes Hitzestyling und enge Frisuren können dazu führen, dass das Haar aufgibt und in der Mitte seiner Länge bricht. Auch ein Mangel an Proteinen oder Feuchtigkeit macht das Haar weniger elastisch und begünstigt diese Art von Haarbruch. Eine gezielte Haarpflege kann helfen, den Schaden zu minimieren. Tiefenwirksame Masken mit Proteinen und Feuchtigkeit sorgen dafür, dass das Haar von innen heraus gestärkt wird. Zudem ist es ratsam, Haargummis mit Metallteilen zu meiden und Frisuren zu wählen, die die Haare nicht unter ständigen Zug setzen. Der traktionsbedingte Haarbruch ist eine Form des mechanischen Schadens, der sich meist entlang der Haaransätze oder an immer wiederkehrenden Stellen zeigt. Wer regelmäßig straffe Frisuren trägt, belastet die Haarstruktur so stark, dass die Fasern irgendwann nachgeben und brechen. Besonders betroffen sind Menschen, die ihre Haare oft in strenge Pferdeschwänze, Dutts oder geflochtene Zöpfe binden. Auch Extensions oder Haarteile, die am Eigenhaar befestigt sind, üben kontinuierlichen Zug aus, was auf Dauer zu Schäden führen kann. Um das Haar zu entlasten, sollten Frisuren gelegentlich variiert werden. Besonders nachts empfiehlt es sich, das Haar offen oder in einem lockeren Zopf zu tragen. Haarbänder oder Haargummis ohne Metallteile sind ebenfalls eine gute Wahl, da sie das Haar weniger strapazieren.
Chemische Behandlungen wie Blondierungen, Dauerwellen oder Keratin-Glättungen greifen die Haarstruktur tiefgehend an. Diese Eingriffe brechen die Disulfidbrücken im Haar auf, um die gewünschte Form oder Farbe zu erzielen – doch dieser Prozess macht das Haar auch anfälliger für Schäden. Wird das Haar zu oft chemisch behandelt, verliert es an Elastizität und kann schneller brechen. Besonders kritisch ist es, wenn verschiedene chemische Verfahren in kurzen Abständen kombiniert werden. Eine professionelle Haarpflege ist unerlässlich, um das Haar nach einer chemischen Behandlung zu stärken. Regelmäßige Protein- und Feuchtigkeitskuren helfen, die Haarqualität zu erhalten. Ebenso sollte der Abstand zwischen zwei Behandlungen so groß wie möglich gehalten werden, um dem Haar Zeit zur Regeneration zu geben.