Das Album-Cover ist unspektakulär, ein Teller mit einer semi-appetitlichen Mahlzeit – der Titel „Echolalia“ wurde mit Sauce drauf gedrückt. Indes: Der musikalische Inhalt ist bezaubernd. Ungern nur zitiert der Autor Beipackzettel der Promoter, hier trifft dieser einmal hundertprozentig zu: „Pastoral und psychedelisch, gemütlich und progressiv. Echolalia fühlt sich in seiner eigenen Seltsamkeit wohl und ist kreativ in einer Weise, die sowohl vertraut als auch unerwartet ist.“
Ähnlich wie die frühen Lambchop, aber doch deutlich über deren Tellerrand hinaus, noch abenteuerlicher, unerhörter, wundersamer ist das Album.
Bevor einzelne Stücke in dieser Hinsicht analysiert werden, zunächst ein paar Fakten. Echolalia sind eine Art Nashville-Supergroup. Der gefragte und üppig dekorierte Pedal-Steel-Gitarrist Spencer Cullum, die Country-Ikone Miranda Lambert und der Ambient-Jazz-Multi-Instrumentalist Rich Ruth bilden mit dem Rhythmus-Duo Dominic Ballet und Eli Beaird eine eher ungewöhnliche Band-Konstellation. Speziell war auch der Aufnahmeort: ein zum Studio umgestaltetes uraltes Gebäude auf der britischen Isle of Wight, in dem einst Mönche residierten. Produzent Jordan Lehning (Lambchop, Angel Olson) und Juan Solorzano, seines Zeichens Produzent und ebenfalls Multi-Instrumentalist, kamen hinzu. Verabredet war ein betont entspanntes Musizieren mit nur vagem Songmaterial. Das Motto: keine Kopfhörer, keine Erwartung, just play …
Schon die zarte Melodie von „Dreams of You“ – gewoben aus Pedal Steel und akustischer Gitarre und unterlegt mit dezenter Rhythmik und feinem Gesang – zieht restlos in den Bann. Und so ein „La la la la“ muss man sich erst einmal trauen. „Odd Energy“ pulsiert rumpelnd und kreiselnd in verzückte Ohren. Die Piano-Akkorde von „Rainbow Road“ perlen im Verbund mit Besen-Schlagwerk, himmlischem Gesang und zwischenzeitlichem Saiten-Feedback in Richtung eines magischen Horizonts. Gleiches tut das vergleichsweise poppige „Twisted Hemlock“ als ein im schönsten Sinne zeitloses Wunderwerk.