Der 1. FC Saarbrücken hat die Niederlage von Unterhaching korrigiert und hat vor den Wochen der Wahrheit wieder vieles selbst in der Hand. Ganz rund lief es gegen Hannover 96 aber auch nicht.
Maurice Multhaup wollte nicht lange drumherum reden: „Danach wird man wissen, wo die Reise hingeht. Es sind Wochen, in denen die Weichen gestellt werden“, sagte der Außenstürmer des 1. FC Saarbrücken nach dem 4:1-Erfolg gegen die Zweite Mannschaft von Hannover 96 und vor dem Top-Spiel-Dreierpack bei Viktoria Köln, zu Hause gegen Energie Cottbus und in Bielefeld. Vier von sechs Spielen hat der FCS in der Rückrunde gewonnen, doch die überflüssige, weil vermeidbare Niederlage in Unterhaching hat wehgetan. Es sind drei Punkte, die mehr oder weniger verschenkt wurden. „Wir haben eine gute Reaktion auf ein schwächeres Spiel gezeigt“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl. Calogero Rizzuto brachte den in der Anfangsphase drückend überlegenen FCS in Führung. „Danach haben wir es versäumt nachzulegen. Das hätte Ruhe in die Aktionen gebracht. So kam der Gegner zurück ins Spiel, weil wir eine schwächere Viertelstunde hatten“, sagte Ziehl. Die Gäste kamen nach einer Ecke und einem Eigentor von Sven Sonnenberg zum Ausgleich und waren kurz vor der Pause der Führung sogar näher. „Wenn wir das Momentum da ausnutzen, läuft die Partie sicher anders“, sagte Gäste-Coach Daniel Stendel: „Nach der Pause war Saarbrücken einfach cleverer, erfahrener.“
Elfmeter-Seuche setzt sich fort

Kurz nach dem Wechsel brachte Stefan Feiertag die Gastgeber erneut in Führung. Der Neuzugang verschoss nach gut einer Stunde dann aber einen Foulelfmeter. Es war bereits der vierte Saarbrücker Fehlschuss in dieser Runde – bei sechs Versuchen. Lediglich Patrick Schmidt, der gegen Hannover 90 Minuten auf der Bank saß, und Richard Neudecker, der in dieser Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird, trafen. „Das war der erste Elfmeter, den er verschossen hat. Er ärgert sich selbst am meisten“, sagte Sportdirektor Jürgen Luginger, der sich ansonsten bestätigt fühlen durfte. Die Wintertransfers, die er mit Coach Ziehl tätigte, sitzen.
Feiertag erzielte bereits drei Treffer und auch der zweite Neuzugang, Florian Krüger, konnte sich erstmals in die Torschützenliste eintragen. Der 26-Jährige strahlte nach dem Schlusspfiff über das ganze Gesicht. „Es ist fast ein Jahr her, dass ich das letzte Mal getroffen habe. Meine Kollegen haben mich auch schon gefragt, ob ich auch noch Elfmeter schießen kann. Das ist zwar auch schon sehr lange her, aber ich traue mir das zu“, sagte die Leihgabe aus Belgien lachend.
Wenige Minuten nach Feiertags Fehlschuss erhöhte Kasim Rabihic auf 3:1, bevor Krüger den Deckel drauf machte. „Wir haben die Jungs geholt, weil wir von ihren Fähigkeiten überzeugt waren. Es tut ihnen und uns natürlich gut, dass sie gleich treffen“, sagte Sportdirektor Luginger.
Krüger, der bereits Erst- und Zweitligaerfahrung hat, wurde von den Anhängern nach seinem Kurzeinsatz gleich zum „Man of the Match“ gewählt. Trotz seiner langen Durststrecke wirkte der Angreifer selbstbewusst, suchte gleich mehrfach den Abschluss. „Beim ersten Schuss bin ich von meinen Mitspielern drauf aufmerksam gemacht worden, dass ich gerne rüberlegen darf. Aber ein Stürmer muss immer den Glauben an sich haben“, sagte Krüger.
Kein Platz für Schmidt und Zeitz
Deutlich verbessert zeigte sich gegen Hannover auch Linksverteidiger Rizzuto, der nach 70 Minuten aufgrund leichter Adduktoren-Beschwerden ausgewechselt wurde. „Ich fand jetzt nicht, dass ich einen großartigen Durchhänger hatte. Aber natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann. Heute müssen wir uns den Vorwurf machen, dass wir Mitte der ersten Halbzeit ein wenig den Faden verloren haben. Da müssen wir etwas konsequenter spielen. Jetzt kommen aber die Spiele, in denen es um richtig viel geht. Die Saison geht langsam in ihre heiße Phase“, sagte der Deutsch-Italiener.
Trotz einiger Verletzungen bietet der Kader des FCS vor Beginn der „Wochen der Wahrheit“ viele Variationsmöglichkeiten. Selbst altgediente Haudegen wie Kapitän Manuel Zeitz und Angreifer Schmidt haben es derzeit schwer, auf Einsatzminuten zu kommen. Im Angriff sind die Karten durch die Verpflichtungen von Feiertag und Krüger vollkommen neu gemischt worden. Zumal auf der Außenbahn Multhaup immer besser wird. „Ich fühle mich gut, ich spüre, dass der Trainer jetzt auf mich setzt. Zum perfekten Spiel hat eigentlich nur noch ein Tor gefehlt“, sagte der Rechtsaußen.
Kai Brünker, derzeit immer noch bester Torschütze, macht nach seinem doppelten Kieferbruch Fortschritte und wird nach der Länderspielpause Ende März zurückerwartet. „Der Heilungsprozess läuft wie geplant, auch wenn er jetzt ein paar Tage krank war. Aber wir sind guter Dinge, dass er uns in absehbarer Zeit wieder zur Verfügung stehen wird“, sagte Ziehl, der im Konkurrenzkampf kein Problem sieht: „Jeder wird gebraucht. Wir haben gesehen, wie schnell sich Dinge verändern können.“