Die SV Elversberg macht in Ulm kein gutes Auswärtsspiel und holt mit dem 0:0-Unentschieden das Maximum heraus. Deshalb war Horst Steffen mit dem Ergebnis am Ende auch zufrieden.
Am vergangenen Samstag stand die SV Elversberg vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Im Donaustadion traf das Team von Horst Steffen auf den SSV Ulm 1846. Nach einem intensiven, umkämpften Spiel trennten sich beide Mannschaften mit einem torlosen Remis. Mit dem Punktgewinn konnte die SVE zwar nicht die volle Ausbeute mitnehmen, doch angesichts der schwierigen Bedingungen und eines disziplinierten Gegners war das Unentschieden letztlich ein gerechtes Ergebnis. „Ich bin natürlich glücklich über den Punkt, den wir gewonnen haben, weil das Spiel das auch nicht anders hergab, muss man sagen“, resümierte Horst Steffen nach der Partie. Doch von Beginn an.

Mit zwei Änderungen in der Startelf ging die SV Elversberg in die Begegnung: Für den mit Gelb-Rot gesperrten Lukas Petkov rückte Manuel Feil auf die rechte Offensivbahn, während Semih Sahin für Carlo Sickinger die Sechserposition übernahm. Schon vor dem Spiel hatte Steffen davor gewarnt, den SSV Ulm wegen seiner Tabellenplatzierung zu unterschätzen. Die Spatzen überzeugten in der bisherigen Saison durch eine strukturierte und kompakte Spielweise – und genau das stellte Elversberg an diesem Nachmittag vor einige Herausforderungen.
Das Spiel begann mit einer klaren Marschroute beider Teams: Ulm agierte defensiv diszipliniert und zwang die Elversberger immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau. Das gewohnt flüssige Kombinationsspiel der SVE kam auf dem schwierigen Platz nicht zur Entfaltung, sodass nennenswerte Offensivaktionen Mangelware blieben.
Die Gastgeber hingegen kamen vor allem durch Standards zu ihren besten Gelegenheiten. Immer wieder segelten gefährliche Flanken in den Elversberger Strafraum, doch die aufmerksame Defensive der Gäste hielt stand. Schlussmann Nicolas Kristof zeigte sich gewohnt sicher und entschärfte einige knifflige Situationen. Dennoch war Ulm in den ersten 45 Minuten die aktivere Mannschaft, was auch Horst Steffen nicht verborgen blieb. Der Coach reagierte zur Halbzeit mit einem Wechsel: Sickinger kam für Feil, wodurch die Formation leicht angepasst wurde. „Wir hatten in der Anfangsphase Situationen, wo ich sage, da läuft der Plan, bis wir dann zu den Pässen kamen, die dann Richtung Sechzehner hätten kommen können. Da war meist Endstation, sodass die ganz guten Ideen, die da waren, nicht zu Torchancen geführt haben. Im Gegensatz dazu hatten wir immer wieder auch Chancen hinzunehmen, die dann nicht verwertet wurden von Ulmer Seite“, analysierte Steffen die erste Halbzeit.
Fast keine Torchancen für die SVE
Die taktische Umstellung zeigte nach Wiederanpfiff zunächst Wirkung: Elversberg kam engagierter aus der Kabine, zeigte sich präsenter in den Zweikämpfen und verlagerte das Spielgeschehen weiter in die gegnerische Hälfte. Doch die letzte Durchschlagskraft fehlte weiterhin. Während die SVE versuchte, den Druck zu erhöhen, sorgte eine Standardsituation beinahe für den Rückstand. Nach einer Ecke in der 60. Minute brachte der großgewachsene Ulmer Verteidiger Tom Gaal den Ball im Tor unter. Doch der VAR schaltete sich ein und erkannte den Treffer wegen einer knappen Abseitsstellung ab – ein Glück für die Gäste, die damit weiterhin im Spiel blieben.

Der aberkannte Treffer gab den Ulmern jedoch neuen Auftrieb, und die Partie gestaltete sich wieder ausgeglichener. Erst in der Schlussphase wurde es noch einmal richtig spannend. Die Gastgeber erspielten sich in der Nachspielzeit zwei hochkarätige Möglichkeiten: Sowohl Max Brandt als auch Lennart Stoll kamen in aussichtsreicher Position zum Abschluss, doch beide verzogen knapp. „In der zweiten Halbzeit gab es dann noch weniger klare Angriffe von unserer Seite, wo die Spielstruktur auch gelitten hat. Wir haben viele lange Bälle gespielt, was nicht unsere Kernkompetenz, nicht unsere Stärke ist. Da haben wir wenig Mittel gefunden, uns durchzukombinieren, was zum Teil an den Ulmern lag, wie sie das attackiert haben, wie sie verteidigt haben, dass wir so gut wie gar keine Torchance hatten, bis auf das Geschenk kurz vor Schluss. Das gab es nicht häufig, hat eben auch mit der Verteidigungsart von Ulm zu tun“, erklärte Steffen.
Dann aber hätte die SVE in der letzten Aktion des Spiels doch noch den Lucky Punch setzen können. In der vierten Minute der Nachspielzeit landete ein zunächst harmloser Schuss von Fisnik Asllani direkt vor den Füßen von Ulm-Keeper Christian Ortag. Doch dieser konnte den Ball nicht richtig kontrollieren und legte ihn ungewollt Asllani erneut vor. Der Elversberger Angreifer reagierte blitzschnell und zog erneut ab, doch SSV-Abwehrchef Johannes Reichert klärte den Ball in höchster Not vor der Linie. Wenige Sekunden später ertönte der Schlusspfiff – das torlose Remis war besiegelt.
Steffen erkannte die Leistung der Ulmer an und unterstrich die Bedeutung des Punktgewinns: „Ich hatte gedacht, das ist ein Ding, das ist drin, jetzt liegen wir 0:1 hinten. Ja, so ist das immer wieder, dass Themen dann eben dadurch entschieden werden. Das sind Zentimeter. Und es hätte dann 1:0 für Ulm gestanden, ob wir dann zurückgekommen wären und einen Punkt mitgenommen hätten, weiß ich nicht. So können wir uns über einen Punkt freuen, weil ich sage, die Art und Weise hat nicht viel mehr zugelassen, als einen Punkt mitzunehmen.“
Auf der Gegenseite zeigte sich Ulms Trainer Thomas Wörle trotz des verpassten Sieges stolz auf die Leistung seiner Mannschaft: „Ich habe eine unglaublich willensstarke, couragierte Mannschaft von uns gesehen, die heute wieder, auch anhand von der Statistik, eigentlich relativ viel gebracht hat, um sich gegen eine starke Elversberger Mannschaft, dann ganz knapp durchzusetzen und drei Punkte zu holen. Leider hat es dafür nicht gereicht.“ Besonders beeindruckt war er von der Defensivleistung seines Teams: „Ich finde, dass wir über 90 Minuten hinweg wirklich richtig gut verteidigt haben. Eine so starke Offensive wie die Elversberger haben wir kaum zur Geltung kommen lassen. Das ist schon mal ein großes Kompliment an meine Mannschaft.“
Am Ende war es ein Spiel, das von Kampfgeist und taktischer Disziplin geprägt war, in dem sich die Elversberger trotz der erschwerten Bedingungen einen wertvollen Punkt sichern konnten. Die nächste Chance auf einen Dreier bietet sich am Sonntag, wenn Hertha BSC mit dem neuen Trainer Stefan Leitl ins Saarland reist.