Das „Blockhaus“ am St. Nikolauser Weiher im Warndt ist ein beliebtes Ausflugsziel für Gäste diesseits und jenseits der deutsch-französischen Grenze. Entsprechend hat die Betreiberfamilie Markandu auch die Speisekarte gestaltet, die augenscheinlich gut ankommt.

Heute bin ich zu Gast im „Blockhaus“ am St. Nikolauser Weiher im Warndt. Der Warndt ist ein herrliches Waldgebiet im Grenzland des Saarlandes zu Lothringen. Hier erwartet mich heute ein familiengeführtes Restaurant, dessen Betreiber Sivanesan „Siva“ und Yasotha Markandu sind. Ihr Sohn Vibooshan studiert an der Saarbrücker Universität, ihre Zwillinge, Sohn Jananan und Tochter Janani, gehen noch zur Schule. Sie wollen später auch an der Universität studieren, aber bis dahin unterstützen sie in jeder freien Minute ihre Eltern. Angestellte hat das kleine Familienunternehmen nicht. Sohn Vibooshan erzählt mir aber, dass sie Freunde haben, die sie unterstützen: „Wir mussten einen neuen Boden verlegen, 150 Quadratmeter, das ging die ganze Nacht durch. Und dann kamen die neuen Möbel. Das hat mit Familie und Freunden hervorragend geklappt.“
Restaurant für alle Generationen
Die Familie stammt ursprünglich aus Sri Lanka, Papa Siva ist aber bereits seit Jahrzehnten in der saarländischen Gastronomie tätig. Er arbeitete beispielsweise in verschiedenen Gastronomien am St. Johanner Markt. Und nun eben in Eigenregie im „Blockhaus“. „Blockhaus“, da war doch mal was? Richtig, hier begann vor mehr als 40 Jahren Kochlegende Heinz-Peter Koop seine Karriere. Sein Beruf führte ihn danach ins Saarbrücker Restaurant „Légère“ – dort, wo sich heute das Restaurant „Hashimoto“ befindet. Anschließend ging er mit Oskar Lafontaine ins Saarlandhaus nach Bonn, und schließlich bildete er an der Berufsschule in Saarbrücken viele Köche aus. Ich kenne einige Köche, die noch heute von ihm schwärmen. Berühmt wurde St. Nikolaus in den vergangenen Jahren aber vor allem bei Kindern, denn die Gemeinde hat ein eigenes Postamt eingerichtet, damit die Kinder ihre Weihnachtswünsche dem heiligen Nikolaus schreiben können. Doch Nikolaus ist nicht nur für die Kinder da. Er ist der Schutzpatron mehrerer Völker, vieler Berufe und der Region Lothringen.

Der Warndt ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Viele verbringen hier ihre Freizeit, um zu entspannen oder um lange Spaziergänge zu unternehmen. Deshalb ist ein Restaurant am bekannten Weiher der richtige Standort, um Gäste anzulocken. Und dies gelingt Familie Markandu zweifelsfrei. Ihr Konzept: ein Restaurant für Familien aus Frankreich und Deutschland. Doch sie wissen auch, dass sie ein Ausflugslokal sind, und so muss auch ihre Karte gestaltet sein. Viele Gäste kommen auch aus dem Dorf zum „Blockhaus“, die früher schon mit ihren Eltern hierhergekommen sind. Manche von ihnen haben im Weiher schwimmen gelernt und verbinden mit dem Ort schöne Erinnerungen. Und heute kommen so nicht selten drei Generationen einer Familie hierher, um etwa auf der Terrasse mit Blick auf den Weiher etwas Gutes zu essen. Frankreich ist von hier nur einen Steinwurf entfernt, und auch unsere Nachbarn lieben es, hier vorbeizuschauen.
Currysauce mit 18 Gewürzen

Ich bekomme gerade meinen ersten Teller, als ein Mann an meinen Tisch kommt. Er stellt sich als Serge Bostjanovic aus dem Elsass vor und erzählt, er sei von Beruf Koch: „Ich bin seit 42 Jahren Koch, wir kochen selbst mit vielen regionalen Produkten. Ich besuche regelmäßig meinen Vater in Lothringen, ganz in der Nähe vom ‚Blockhaus‘. Und dann kommen wir oft hierher, weil es hier gut ist. Die Küche hält beständig ihren Anspruch, das gefällt mir. Und die Preise stimmen ebenfalls.“ Schnell wird klar: Die Speisekarte bietet für Franzosen und deutsche Gäste gleichermaßen etwas, wobei ich seit vielen Jahren in solchen Restaurants beobachte, dass Franzosen eher deutsche Spezialitäten probieren und umgekehrt.
Selbst bei der Bierauswahl werden die Wünsche grenzüberschreitend erfüllt. Vom Fass gibt es Karlsberg Ur-Pils, Bayreuther Helles, Licorne black und Meisels Weiße. Bier mit Picon wird hier auch gern bestellt. Auf der Weinkarte finden sich gute Tropfen. Ich entdecke die Namen Karl Petgen von der saarländischen Obermosel, die Weinkellerei Schmidt von der Nahe und Domaine Boeckel aus dem Elsass. Ich bleibe heute aber mal beim Bier, der Renner im Sommer auf der Terrasse: Bayreuther Helles.
Kulinarisch starte ich mit „Geiß im Sack“. Das sind Ziegenkäse, Apfel, Thymian, Honig, im Brikteig mit Salat-Bouquet. Ein leichter und wohlschmeckender Beginn. Danach probiere ich Zwiebelsuppe mit Käse überbacken. Eine tolle Zwiebelsuppe. Die Zwiebeln werden zunächst in Olivenöl geschwenkt, dann mit Weißwein abgelöscht. Anschließend kommt Hühnerbrühe dazu, dann noch Knoblauch, Lorbeerblätter, Gewürze. Das Ganze darf weiter einkochen und dann werden die Croûtons im Ofen überbacken. Das schmeckt mir und ich freue mich auf den nächsten Gang: Flammkuchen Merguez mit Crème fraîche, Zwiebeln und Schnittlauch. Um das französische Flair des Flammkuchens zu unterstreichen, kommt noch eine geschnittene Merguez auf den Flammkuchen.
Spezialitätenbuffet für zu Hause

Wie gesagt, die Karte ist deutsch-französisch geprägt. Bis auf eine Ausnahme: Nudeln à la Siva. Das sind Spaghetti mit gebratenen Putenstreifen und Champignons in einer pikanten Kokos-Currysauce. Ein Rezept aus Sivas Heimat. Viele Stammgäste fragten immer wieder nach indischen Spezialitäten. Doch die Betreiber wollten keine Karte mit allen möglichen Spezialitäten präsentieren. Die Nachfrage blieb allerdings so stark, dass sich Siva Markandu entschloss, ein authentisches Gericht seiner Heimat auf die Karte zu nehmen. Seine Currysauce macht er mit 18 verschiedenen Gewürzen. Welche, das will er nicht verraten – Betriebsgeheimnis. Weiter geht es mit gegrilltem Lyonerring mit Senf, Bratkartoffeln und Salat. Ein typisches Essen für ein Ausflugslokal, das hier gern bestellt wird. Der krönende Abschluss ist Crêpe Suzette mit Vanilleeis. Danach bin ich wirklich satt. Bewusst verzichtet habe ich auf die großen Portionen von acht Schnitzel und Steaks. An den Nebentischen werden diese großen Portionen mit Fleisch von der Metzgerei Schwamm aber öfter bestellt. Sieht gut aus, aber dann hätte ich nicht so viel Unterschiedliches probieren können.

Übrigens: Auch die Kuchen backt der Papa selbst, denn vor vielen Jahren lernte er das von der Pike auf in Saarbrücken. Es gab früher in der Bahnhofstraße eine französische Bäckerei, in der er auch arbeitete: „La Brioche dorée“. Da passt es, dass das Haus für Feierlichkeiten über einen großen Festsaal verfügt, der zu unterschiedlichen Anlässen genutzt werden kann. Familie Markandu macht auch Buffets für zu Hause, auch mit vielen indischen Spezialitäten, von denen eine Menge vegan sind.
Zum Abschluss komme ich noch mit Achim Sprengart, einem Immobilienmakler für Gastronomie-Objekte, ins Gespräch. Das Blockhaus wurde an Familie Markandu vermietet, weil Sohn Jananan ein Schulpraktikum bei ihm machte. Dieser erzählte seinem Vater von dem Objekt und Familie Markandu eröffnete am zweiten Weihnachtsfeiertag 2022. Nicht selten beobachte ich aber auch, dass Gastronomen völlig danebenliegen und nicht lange nach der Eröffnung wieder schließen. Gibt es ein Rezept, wie es klappen kann? Sprengart, ein Mann mit großer Erfahrung bei diesem Thema, sagt: „Ganz wichtig bei der Suche eines Restaurants ist, dass folgende Faktoren stimmen müssen: Standort, Konzept und Betreiber. Wenn diese tragenden Säulen zusammengehen und passen, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der Pächter das richtige Lokal findet und dort sein Konzept verwirklichen kann und letztlich auch wirtschaftlich Erfolg hat.“ Beim „Blockhaus“ am St. Nikolauser Weiher im Warndt scheint dies alles zu passen.