Kunstpreis Neukölln
Auszeichnung für Shiroki
Der mit 3.000 Euro dotierte Neuköllner Kunstpreis geht an die Künstlerin Asako Shiroki. Den zweiten Preis erhält die Künstlerin Ida Lawrence, er ist mit 2.000 Euro dotiert. Der dritte Preis in Höhe von 1.000 Euro wird an die Künstlerin Rita Adib verliehen. Die Arbeit „Evergreen“ von Asako Shiroki „begeistert die Jury in ihrer Vielschichtigkeit und Aussagekraft“, teilt das Bezirksamt mit. „Ästhetisch und sinnlich sehr ansprechend werden hier verschiedenste Materialien und Objekte subtil und ausgewogen miteinander in Beziehung gebracht: Ein freischwebender Flakon verteilt sanft Kiefernduft, der in einer leisen Videoarbeit destilliert wird, und eine feine Gliederkette am Boden zeichnet wie beiläufig eine Grenze nach. Autobiografisch inspiriert lenkt die Künstlerin hier den Blick auf die schwierige Grenzgeschichte zwischen Japan und Korea“, heißt es in der Begründung. Die Kiefer, visuell und olfaktorisch omnipräsent, werde dabei „zu einem Symbol der Verbindung, zum leisen Lösungsansatz für einen lang schwelenden Konflikt“. Diese subtile Aussage lade ein, globale Grenzkonflikte noch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Der Neuköllner Kunstpreis ist eine Kooperation des Fachbereichs Kultur der Bezirksverwaltung mit dem Kulturnetzwerk Neukölln. Die Arbeiten aller acht nominierten Künstlerinnen und Künstler sind in einer Gruppenausstellung noch bis zum 11. Mai in der Galerie im Saalbau (Karl-Marx-Str. 141, 12043 Berlin) zu sehen.
Museum wieder offen
Der Standort des Museums Pankow in der Heynstraße 8 in 13187 Berlin war wegen Umbau geschlossen und ist nun wieder an vier Tagen pro Woche geöffnet. Die Wohnung des ehemaligen Stuhlrohrfabrikanten Fritz Heyn in der Beletage des Hauses im Ortsteil Pankow ist dienstags und donnerstags von 11 bis 15 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei.
Seit 1974 wird die Wohnung in der 1. Etage für Ausstellungszwecke genutzt. Die bürgerlichen Repräsentationsräume sind in ihrer Ausstattung mit Stuck und Bemalung und mit Möbeln teils original erhalten. Auf seinem Grundstück in der Heynstraße 8 ließ der Fabrikant Fritz Heyn 1893 vom Berliner Architekten Ernst Fröhlich ein repräsentatives Wohnhaus errichten. Im Salon und im so genannten „Berliner Zimmer“ können Gäste noch heute einen Eindruck des bürgerlichen Lebens um 1900 gewinnen. In der Toreinfahrt und im Treppenhaus sind Teile der ursprünglichen Wandbemalung zu sehen.
Kulturverführung vom 7. März 2025
Theater: Die von Mary Shelley geschriebene Geschichte wurde oft verfilmt und immer wieder neu interpretiert. In einer Novembernacht gelingt Frankenstein, woran er seit Jahren gearbeitet hat: Er erweckt ein künstliches Wesen zum Leben. Doch kaum öffnet die namenlose Kreatur ihre Augen, erfasst Frankenstein blankes Entsetzen. Während Frankenstein sich als Erzeuger unwiderruflichen Übels wähnt und die Kreatur verbannen will, fordert diese Zugehörigkeit und Teilhabe in der Welt der Menschen ein. Shelleys 1818 veröffentlichter Roman „Frankenstein“ ist auch von der eigenen Verlusterfahrung geprägt: Während sie die Romanvorlage schrieb, hatte die 20-jährige Mary Shelley eine Tochter geboren und sofort wieder verloren. Zwei andere Kinder starben bald nach der Veröffentlichung des Buchs.
Oliver Frljić bringt die Geschichte nun auf die Bühne des Maxim-Gorki-Theaters. Mit seiner Inszenierung beleuchtet er das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf und fragt, ob wir bereit sind, die Hybris, dass die Evolution mit dem Sapiens beendet sei, aufzugeben. Oliver Frljić hatte die Arbeit an seiner Inszenierung vor einem Jahr unterbrechen müssen, als seine Mutter starb. Neben den verstorbenen Kindern der Mary Shelley wird auch die Verlusterfahrung des Regisseurs eingehen in die neue Sicht auf die alte Geschichte. Premiere ist am 22. März. Maxim-Gorki-Theater, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin, Informationen und Karten: www.gorki.de
Konzert: „Muttis Kinder“ sind wieder da. Das gefeierte Vokal-Trio, bestehend aus Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell, tritt am 22. und am 23. März auf. Ob neu arrangierte Musikstücke von Keimzeit, Coolio oder Sophie Hunger in Schwyzerdütsch, ob Peaches, Prince oder eines ihrer Medleys – das Ergebnis der ganz besonderen Bearbeitungen des Trios, dieses feinst geklöppelte Gewebe aus spezieller Liedkunst, war und ist immer viel mehr als die Summe der ohnehin schon exquisiten Teile. Kammermusikalisch und kammertheatralisch wird jeder einzelne Song zu einem Kunststück, das lange noch in Herz und Ohr nachklingt. Tipi am Kanzleramt, Große Querallee, 10557 Berlin, Informationen und Karten: www.tipi-am-kanzleramt.de
Ausstellung: Es ist einer der weniger bekannten Berliner Kulturorte, der aber immer wieder einen Besuch wert ist: das MaHalla. Es wurde 1897 gegründet, war ursprünglich eines der weltweit ersten Drehstromkraftwerke. Heute ist es ein lebendiges Kulturzentrum. Bis Ende Juli werden dort 15 Kunstwerke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Neben Fotoarbeiten von MaHalla-Gründer Ralf Schmerberg sind Werke von Sophus (Dänemark), Palina Ringe (Russland), Selassie (Ghana), Ryoji Homma (Japan), Kenchi (Peru) und Sol Bailey (USA) zu sehen. MaHalla Kulturzentrum, Wilhelminenhofstraße 76/77, 12459 Berlin, Informationen: www.mahalla.berlin Martin Rolshausen