Wissen Sie im Moment noch, worüber wir uns vorgestern noch intensiv den Kopf zerbrochen und gestritten haben? Oder gestern? Wir Journalisten wissen auch oft nicht, ob das, was wir morgens recherchiert und erfragt haben, nachmittags noch Bestand hat. Das macht die Sache nicht leicht. Zumal der Mensch, so heißt es, ein Gewohnheitstier ist.
Ich habe mich schon längst daran gewöhnt, in Berichten nur noch von Milliarden zu reden. Die Übergangszeit, als in Interviews schon mal die Millionen und Milliarden durcheinandergerieten, sind längst vorbei. Unter ein paar Hundert Milliarden machen wir es nicht mehr.
Dimensionen, die nicht mehr wirklich gut vorstellbar sind. Die meisten von uns müssten wohl erstmal überlegen, wie viele Nullen da geschrieben werden müssen. Erstaunlicherweise beunruhigt das die allermeisten nicht besonders, im Gegenteil. Als die Zahlen nach den Sondierungen im Raum standen, geplant für Infrastruktur und Bundeswehr, fanden die meisten das gut, waren richtiggehend erleichtert.
Die Frage, was wir unseren Kindern hinterlassen wollen, schien geklärt. Lieber ein bewohnbares Haus, auf dem noch Schulden lasten, als eine schuldenfreie Bruchbude.
Nun war bei Redaktionsschluss noch nicht klar, ob die Mehrheit für die notwendige Grundgesetzänderung zustande kommt.
Aber zumindest für ein paar Tage war das Signal in der Welt: Endlich Schluss mit dem Gewürge, jetzt mal Ernst machen und alles wieder einigermaßen in Ordnung bringen. Was im Übrigen auch unsere Nachbarn gefreut hat. Sicher müssen einige Bedenken in der Umsetzung ernst genommen werden. Trotzdem bleibt es zwingend erforderlich in einer Zeit, in der gerade alles knapp auf der Kante zu kippen droht.
Was im Land diejenigen freuen würde, die profitieren, wenn möglichst wenig bis nichts funktioniert, und draußen diejenigen, die Deutschland und Europa lieber sturmreif statt wehrhaft hätten.
Ja, es ist unvorstellbar viel Geld, aber aus Sicht der meisten Menschen eine Perspektive, und damit angesichts der Alternativen ziemlich alternativlos.