Die SV Elversberg machte eigentlich ein gutes Spiel, verlor aber dennoch mit 0:1 gegen Preußen Münster. Das Abwehrbollwerk des Gegners sowie die eigenen Ungenauigkeiten waren am Ende ausschlaggebend. Dennoch ist die Vorfreude auf das Auswärtsspiel in Hamburg schon groß.

Die SV Elversberg musste am vergangenen Samstag in der 2. Bundesliga eine bittere 0:1-Heimniederlage gegen Preußen Münster hinnehmen. Vor 10.157 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde war das Team von Horst Steffen über die gesamte Spielzeit hinweg überlegen, biss sich jedoch immer wieder an der eng gestaffelten Abwehrreihe der Gäste die Zähne aus. Am Ende entschied ein Standard die Partie zugunsten der Gäste.
Nach dem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern verzichtete Steffen auf Veränderungen in seiner Startelf. Preußen-Trainer Sascha Hildmann hingegen musste sein Team umbauen, da Mittelfeldakteur Jorrit Hendrix aufgrund einer Gelbsperre ausfiel. Für ihn rückte der zuletzt erkrankte Luca Bazzoli ins Team. Zudem kehrten der aus dem Saarland stammende Joshua Mees sowie Mikkel Kirkeskov in die Anfangsformation zurück. Die Begegnung begann mit einem hohen Tempo, wobei die Gäste aus Münster zu Beginn durchaus offensiv agierten und nicht ausschließlich auf ihre Defensivarbeit fokussiert waren.
Dennoch verzeichnete die SVE die ersten guten Möglichkeiten: Sowohl Muhammed Damar als auch Tom Zimmerschied kamen aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, doch in beiden Fällen wurden die Versuche noch entscheidend abgefälscht. Die bis dahin beste Gelegenheit zur Führung bot sich Damar in der 17. Minute, als er von Lukas Petkov mustergültig in Szene gesetzt wurde. Doch sein Heber über Torhüter Johannes Schenk hinweg verfehlte den Pfosten nur knapp.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt übernahm die SVE vollständig die Spielkontrolle und drückte den Gegner tief in dessen Hälfte. Die Gäste aus Münster formierten sich bei Ballbesitz der Hausherren mit zwei engmaschigen Fünferketten und verteidigten äußerst diszipliniert. Trotz des anhaltenden Anrennens der Elversberger fand sich kaum eine Lücke in der gut organisierten Defensive der Gäste, sodass es zur Halbzeitpause torlos blieb.
Den ersten gefährlichen Abschluss nach Wiederanpfiff verzeichneten die Gäste, als Florian Pick aus rund 20 Metern abzog und sein Schuss die Oberkante der Latte streifte. Die SVE reagierte mit entschlossenen Angriffen und drängte vehement auf die Führung. Nach 49 Minuten segelte eine Hereingabe von Zimmerschied unberührt durch den Fünfmeterraum. Wenige Augenblicke später scheiterten sowohl Fisnik Asllani als auch Damar mit ihren Schüssen, die von Kirkeskov und Bazzoli im letzten Moment geblockt wurden.
Während Elversberg weiterhin auf das Führungstor drängte, setzten die Gäste plötzlich ein Lebenszeichen. Charalambos Makridis zog aus der Distanz ab und traf mit seinem Schuss nur den rechten Innenpfosten (69.). „Als der erste Schuss an die Latte ging und der zweite an den Innenpfosten, da habe ich gehofft: Hoffentlich schüttelt sich die Mannschaft und macht weiter – und sie hat weitergemacht“, erklärte Preußen-Trainer Sascha Hildmann im Anschluss an die Partie.
Kurz darauf folgte der entscheidende Moment des Spiels: Ein Eckball von Lorenz wurde per Kopf von Koulis verlängert, sodass der Ball Simon Scherder direkt vor die Füße fiel. Der Verteidiger fackelte nicht lange und versenkte den Ball aus kurzer Distanz im Netz. In der verbleibenden Spielzeit war die SVE unermüdlich auf den Ausgleich aus, doch die Gäste aus Münster verteidigten leidenschaftlich und hielten den knappen Vorsprung bis zum Schlusspfiff. „Wir haben dann mit Mann und Maus verteidigt. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen: Wir haben hervorragend gekämpft, eine tolle Leidenschaft an den Tag gelegt“, lobte Hildmann sein Team.
Für Preußen Münster war der Sieg besonders wertvoll, da die Mannschaft in den vergangenen Wochen trotz ansprechender Leistungen mehrfach unglücklich unterlegen war. „Wenn man unsere Spiele in den letzten Wochen gesehen hat, was wir da leiden mussten, mit sehr viel Pech – dann bin ich heute umso glücklicher“, so Hildmann erleichtert.
„Leistungsmäßig doch besser als Münster“
Sein taktischer Ansatz, Elversberg „den Spaß am Fußball zu nehmen“, war für Horst Steffen jedoch nicht der entscheidende Faktor für die Niederlage. „Den Spaß am Fußball konnten sie uns nicht nehmen, es gab auch gute Kombinationen. Dennoch haben wir gute Situationen auch verpennt, es gab genügend Räume und Möglichkeiten in der ersten Hälfte, Abschlüsse hinzubekommen und in Führung zu gehen. Das müssen wir uns ankreiden, dass wir da nicht so genau waren. Die Laune haben sie uns nicht genommen, es war aber schwer, richtig große Möglichkeiten zu erspielen.“

Steffen analysierte weiter: „Wir waren über weite Strecken spielbestimmend, hatten die Chancen, in Führung zu gehen, und das wäre dem Spielverlauf auch gerecht gewesen. Zweite Halbzeit ein ähnliches Bild, wo Münster dann nur einen Fernschuss an die Latte hatte, aus dem Spiel wurden sie da eigentlich nicht gefährlich. Nach dem Gegentor hat Münster dann sehr tief gestanden und versucht alles wegzuverteidigen. Wir haben es versucht, hatten dann nicht die Genauigkeit, um dann noch etwas mitzunehmen. Es ist vor allem ärgerlich, weil wir leistungsmäßig doch besser waren als Münster, das Ergebnis dies aber nicht widerspiegelt.“
Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: „Müssen wir so nehmen, gegenüber den Kleinen sind wir großzügig und gegen die Großen holen wir was. Und das muss nun auch die Marschrichtung für Hamburg sein.“
Besonders beeindruckend war einmal mehr die Unterstützung der Fans, die auch nach der Partie feines Gespür bewiesen. „Das ist ganz toll, ich glaube wir alle sind froh über die bisher gezeigten Leistungen und über 40 Punkte, das haben die Jungs sich dann einfach verdient, auch wenn wir heute sicherlich hätten besser spielen können. Aber das Fundament, dass wir uns in den vergangenen Jahren geschaffen haben, da gibt es auch nichts dran zu rütteln. Der ein oder andere wird sicherlich unzufrieden sein, aber die Mehrzahl der Fans weiß, was die Jungs überwiegend geleistet haben.“
Am kommenden Wochenende pausiert die 2. Bundesliga aufgrund der Länderspielpause. Die SVE nutzt die Gelegenheit für ein Testspiel am Donnerstag gegen den Drittligisten Waldhof Mannheim. Der Ligaalltag kehrt dann am Freitag, 28. März, zurück, wenn Elversberg auswärts auf den Hamburger SV trifft. Das Duell im Volksparkstadion beginnt um 18.30 Uhr. Auch in Hamburg hofft Steffen auf zahlreiche Unterstützung: „Hamburg ist immer eine Reise wert, Freitagabend ist sicherlich nicht optimal für die Fans, aber es werden uns wieder einige unterstützen. Die Hamburger sind gut unterwegs momentan, das wird sportlich eine Riesenherausforderung sein, und da wollen wir uns messen und schauen, ob wir etwas mitnehmen können.“