Trockene Augen, Kopfschmerzen oder verschwommene Sicht: Eine Bildschirmarbeitsplatzbrille kann die Lösung sein. Diese spezielle GleitsichtÂbrille verÂfügt über einen großen Sehbereich für kurze und mittlere Distanzen.
Im Schulalter ist eine eventuell notwendige Korrektur von Fehlsichtigkeit per Brille meist einfach, oft genügt ein Einstärkenglas mit geringer Dioptrienzahl, und hoffentlich spotten die Schulkameraden nicht. Bis etwa zum 40. Lebensjahr ändert sich an der Fehlsichtigkeit meist nichts. Doch dann kann die sogenannte Altersweitsichtigkeit hinzu kommen: Die Linse im Auge wird weniger flexibel, und die optische Anpassung für die Nahsicht will nicht mehr so richtig klappen. Auch wer zuvor keine Brille gebraucht hat: Jetzt wird eine Lesebrille erforderlich.
Schwierig ist es für all jene, die bereits zuvor Brillenträger waren. Es ist anstrengend, zum Blick in die Nähe ständig die Brille wechseln zu müssen. Beim Autofahren ist dies schlicht nicht möglich, niemand kann jedes Mal die Brille wechseln, wenn er auf die Instrumente und wieder zurück zur Straße blickt.
Die Lösung ist eine Gleitsichtbrille, die im oberen Bereich auf Fernsicht, im unteren auf Nahsicht ausgelegt ist. Früher gab es schlicht zweigeteilte Brillengläser mit Fernsicht oben, Nahsicht unten, was sowohl für den Träger als auch sein Gegenüber ziemlich irritierend war. Erfunden hat dieses System 1959 Essilor, allerdings sind – so heißt es – die Gläser von Rodenstock und Zeiss besser. Brillengläser sind heutzutage normalerweise aus Gewichtsgründen nicht aus Mineralglas, sondern aus Kunststoff. Neben dem Gewicht sind auch Entspiegelung und Härtung des Kunststoffs entscheidend. Der richtige Härtegrad macht die Gläser unempfindlicher gegen Kratzer, die Entspiegelung verhindert Reflektionen, die die Sicht empfindlich stören können. Spazierengehen, Bücher lesen und Autofahren sind so auch für Altersweitsichtige ohne Probleme möglich.
Im Arbeitsleben gibt es neben Nah- und Fernsicht jedoch noch eine dritte Sehzone: den Computerbildschirm. Dieser ist weiter entfernt als ein Buch, etwa 60 bis 100 Zentimeter, aber näher als der Fernseher.

Nun hat die Gleitsichtbrille ja eine Übergangszone zwischen Nah- und Fernsicht, einen mittleren Bereich. In dieser sollte dann der Monitor stehen– ist dann alles gut? Nein, denn die Technik hat Fortschritte gemacht: Vor 30 Jahren hatten die Computermonitore noch neun Zoll – 23 Zentimeter Diagonale. Heute sind 24 oder 27 Zoll üblich– das Dreifache, 69 Zentimeter. Das ist eigentlich gut, so kann man auch mit nachlassender Sehschärfe mehr erkennen. Doch normale Gleitsichtbrillen haben nur einen schmalen Übergangsbereich: Selbst wenn der Monitor 100 Zentimeter entfernt steht, passt er nicht in den Übergangsbereich und man ist gezwungen, den Kopf ständig vor und zurück zu neigen oder die Augen zusammenzukneifen, um richtig sehen zu können.
Die Lösung ist eine sogenannte Bildschirmarbeitsplatzbrille oder Bildschirmbrille. Diese ist inzwischen üblicherweise ebenfalls eine Gleitsichtbrille, hat also kein Einstärkenglas. Niemand muss also befürchten, außer dem Monitor nichts scharf sehen zu können, solange die Bildschirmbrille auf der Nase sitzt. Die Zonen auf dem Glas sind anders eingeteilt: Die Lese- und Fernsichtzonen sind schmaler, die mittlere Zone ist breiter und hat in diesem Bereich auch eine konstante Stärke. Der Unterschied in der Praxis ist signifikant: Das Arbeiten am Bildschirm ist deutlich weniger ermüdend.
Bildschirmbrille wird teilweise vom Arbeitgeber bezahlt
Nun kann eine gute Gleitsichtbrille ziemlich kostspielig werden, nur bei Kindern oder starker Fehlsichtigkeit leisten die Krankenkassen überhaupt noch eine Zuzahlung. Und dann noch eine zweite Brille dazu? Die gute Nachricht: Für die Bildschirmbrille ist nicht die Krankenkasse zuständig, sondern der Arbeitgeber. Dieser ist gesetzlich zu einer Zuzahlung verpflichtet. Diese beträgt allerdings nur etwa 150 Euro. Mitunter haben die Arbeitgeber dabei einen Deal eingefädelt, die Bildschirmbrille in einer Optikerkette anfertigen zu lassen, die günstiger ist, sodass die Zuzahlung tatsächlich auch mit einem erträglich aussehenden Gestell für eine Bildschirmbrille ausreicht. Für die Untersuchung, die entscheidet, ob eine Bildschirmbrille notwendig ist, ist dann auch der Betriebsarzt zuständig.
Wer allerdings glaubt, sich eine normale Brille neben der Gleitsichtbrille sparen zu können, sei gewarnt: Die Bildschirmbrille hat einen schmaleren Fernbereich. Zum Fernsehen oder Autofahren ist sie nicht geeignet. Da ist immer noch eine „normale“ Brille notwendig. Beachtet werden sollte zudem beim Kauf, dass eine Gleitsicht- oder Bildschirmbrille nur von einem Optiker vor Ort richtig angepasst werden kann, nicht von einem reinen Internet-Anbieter. Eine günstigere Optikerkette darf es aber durchaus sein, solange eben tatsächlich Filialen vor Ort existieren.