Wie läuft ein Tag im Busch ab? Was muss an Ausrüstung mit? Geht es zu Fuß, per Boot oder im Jeep auf die Pirsch? Wann soll man reisen, wohin – und vor allem wie? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Gute Planung ist das A und O bei einer Safari. Dann sind die Chancen auf unvergessliche Erlebnisse gut.

SELBSTFAHRER-TOUREN
Auf eigene Faust unterwegs sein und das Steuer eines Mietwagens in die Hand nehmen? Für Einsteiger eignen sich dafür Namibia, Eswatini und Südafrika. Botswana ist angesichts von Tiefsand und möglichen Wasserquerungen im Chobe Nationalpark und Moremi Game Reserve eher etwas für Menschen mit Geländewagen-Erfahrung, ebenso wegen schlechterer Pisten Länder wie Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe sowie Tansania in Ostafrika. Vor Ort in den Nationalparks ist es möglich, mit dem angemieteten Auto auf die Pirsch zu gehen. Doch man ist bei Orientierung und Tiersuche auf sich allein gestellt. Wer dort organisierte Ausfahrten („Game-Drives“) bucht, überlässt das Fahren lokalen Guides und profitiert von deren Ortskenntnis und Know-how.
SAFARI INDIVIDUELL
Statt ein Fahrzeug zu mieten, das während der Aufenthalte in den Safari-Camps nur herumsteht, lassen sich viele Ziele per Transfer erreichen. Reguläre Shuttle-Services gibt es in die Nationalparks von Namibia und Südafrika sowie rund um die Viktoriafälle (Kasane, Livingstone, Victoria Falls). Mit individuellen Transfers reist man andernorts von Unterkunft zu Unterkunft. Viele Camps in Botswanas Okavango-Delta sind nur per Kleinflugzeug oder Helikopter erreichbar. Sambia, Simbabwe und Tansania sind wegen großer Distanzen ideal für Flug-Safaris.
UNTERWEGS ALS GRUPPE
Bei Gruppenreisen sind Urlauber mit einem Guide von Ort zu Ort unterwegs und lernen so auch unterwegs viel über Land und Leute. Vorsicht bei Lockangeboten: Im Reisebus mit 40 anderen Urlaubern durch einen Nationalpark zu fahren, ist die Preisersparnis nicht wert. Kleingruppenreisen sind sinnvoller: Es gibt sie meist für sechs bis zwölf Teilnehmer. Abhängig vom Terrain nutzen die Anbieter dafür ausgebaute Geländewagen oder Kleinbusse. Organisierte Campingsafaris (je nach Preisniveau mit/ohne Mithilfe bei Zeltaufbau, Kochen und Abwasch) erschließen außerdem abgelegene Regionen wie das Kaokoland in Namibia und ermöglichen authentische Naturerlebnisse in Botswana (Okavango-Delta und Kalahari) und den abgelegenen Nationalparks von Sambia, Simbabwe, Malawi, Mosambik und Tansania. Solche Touren ermöglichen den Besuch hochpreisiger Safari-Ziele, wo fixe Unterkünfte pro Person sonst 1.000 Dollar und mehr kosten.
JEEP-SAFARI
Bequem und sicher aus nur wenigen Metern Entfernung Tiere beobachten: Das ermöglichen Safaris im offenen Geländewagen. Perfekt zum Fotografieren sind Fahrzeuge mit drei Reihen und sechs Sitzplätzen; bei mehr Gästen wird es enger, und nicht jeder Reisende hat automatisch einen „Fensterplatz“. Der Guide steuert den Wagen und erklärt die Sichtungen. Um Tiere aufzuspüren, engagieren manche der privaten Camps zusätzlich Tracker, Spezialisten im Fährtenlesen.
NIGHT-DRIVES
Per Scheinwerfer nachtaktive Tiere wie Ginster- oder Zibetkatze, Stachelschwein oder (mit viel Glück!) Exoten wie Erdferkel, Erdwolf oder Löffelhund aufspüren: Das ist der Zweck von Night-Drives. In den staatlichen Nationalparks muss man eigentlich zum Sonnenuntergang zurück im Camp sein. So gibt es zum Beispiel in Südafrikas berühmtem Kruger National Park Nachtsafaris nur als extra buchbare Aktivität. In privaten Wildreservaten wird der normale Nachmittags-Game-Drive bei der Rückfahrt ins Camp oft mit einem Night-Drive kombiniert. So hat man mitunter die Gelegenheit, Raubkatzen wie Leoparden und Löwen nicht nur schläfrig bei ihrer Siesta, sondern auf der Jagd zu beobachten.
SAFARI ZU FUSS
Afrikas Tierwelt zu Fuß – und damit quasi hautnah – zu begegnen, ist etwas Besonderes. Geführt von einem Guide, manchmal zusätzlich durch einen Wildhüter abgesichert, erlebt man die Natur mit allen Sinnen. Häufig angeboten werden „Bush Walks“, bei denen Pflanzen und Tierspuren im Fokus stehen. Beim „Rhino Tracking“ geht es zu Fuß zu Nashörnern. Heimat der „Walking Safaris“ sind aber die Nationalparks von Sambia und Simbabwe. Wer die nötige Kondition mitbringt, spürt hier sogar Büffel, Elefanten und Löwen auf. Neben Ausflügen mit Rückkehr zum Fahrzeug gibt es mehrtägige Wandersafaris mit mobilen Camps.
BOOT-SAFARIS

Vom Boot aus erlebt man Tiere am und im Wasser aus anderer Perspektive: Als Aktivität ist das eine tolle Ergänzung zum stets ruckelnden Geländewagen. Nicht nur Krokodile und Hippos lassen sich so gut beobachten. Viele Vögel haben eine geringere Fluchtdistanz, als wenn man sich ihnen im Auto nähert. Wer das Erlebnis verlängern will, übernachtet auf dem Chobe-Fluss im Hausboot oder auf einer Sandbank im Sambesi. Flussabwärts gibt es dort mehrtägige Kanu-Safaris: Die längste Tour führt vom Kariba-Stausee bis an die mosambikanische Grenze.
EIN TAG AUF SAFARI
Viele Tiere sind in den kühlen Morgenstunden aktiver. Wer in einem Safari-Camp übernachtet und auf Game-Drive geht, wird also vor Sonnenaufgang geweckt. Die Pirschfahrt startet oft bereits um sechs Uhr und dauert in der Regel drei bis vier Stunden. Nach der Rückkehr folgen ein ausgiebiges Frühstück oder ein Brunch und dann die Mittagspause. Am späteren Nachmittag geht es wieder auf Pirschfahrt, unterbrochen vom Sundowner, einem Stopp mit Drinks und Snacks zum Sonnenuntergang. Eine Alternative zu separaten Morning- und Afternoon-Drives sind ganztägige Ausfahrten, bei denen ein Picknick-Lunch inbegriffen ist.
BIG FIVE
Für die Großwildjäger der Kolonialzeit waren die „Big Five“ die gefährlichsten, am schwierigsten zu erlegenden Tiere. Auch bei den heutigen Fotosafaris sind sie im Fokus. Als „Große Fünf“ bezeichnet werden der Kap-Büffel (vor diesem Dickschädel haben alle Respekt), der Afrikanische Elefant (ein Gigant mit dicker Haut und feinem Gemüt), der Leopard (Sieger nach Punkten und die eleganteste aller Raubkatzen), der Löwe (keiner hat eine prächtigere Mähne, keiner brüllt lauter) und das Nashorn (gibt’s in zwei Arten, mal mit spitzem, mal mit breitem Maul). Trotz ihrer beeindruckenden Größe zählen Flusspferde oder Giraffen nicht zu den „Big Five“. Safari-Highlights sind außerdem Sichtungen von Geparden (gute Spots sind zum Beispiel Namibias Etosha Park sowie die Serengeti in Tansania) und Wildhunden (im Okavango-Delta von Botswana oder in Simbabwe im Mana Pools Park). Fragen Sie ihren Guide aber auch mal nach den „Little Five“, die mit ihren großen Verwandten nur den Namen gemein haben.
STAATLICH ODER PRIVAT?
Diese Frage stellt sich in Namibia und Südafrika, wo der Etosha Park und der Kruger Park von privaten Reservaten umgeben sind. Oft ist eine Kombination die beste Lösung. Die Parks bieten viel Abwechslung und günstigere Unterkünfte. Private Game Reserves punkten in ihren Camps oft mit mehr Komfort und Service. Die Guides dürfen auch offroad fahren, wenn sie ein besonderes Tier erspähen. Das ist in staatlichen Parks weder Selbstfahrern noch Guides erlaubt.
SAFARI-ETIKETTE
Ein respektvoller Umgang mit der Natur bedeutet, Wildtiere nicht zu bedrängen, ihnen nicht den Weg abzuschneiden, sie nicht durch Füttern an den Menschen zu gewöhnen. Klatschen, pfeifen oder den Motor heulen lassen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, sind tabu. Wer auf andere Fahrzeuge trifft, die Tiere beobachten, nimmt Rücksicht: Motor abstellen und auf die passende Foto-Gelegenheit warten, statt als Neuankömmling anderen die Sicht zu versperren. Lärm kann Tiere verscheuchen, deshalb leise und ruhig sprechen. Mit dem Game-Viewer kommt man dem Wild oft sehr nahe: Dann sollte man immer sitzen bleiben, außer der Guide gibt das Okay. Das Auto zu verlassen, ist fast überall verboten:
Toilettenstopps sind oft nur an ausgewiesenen Spots möglich. Wenn Camps nicht eingezäunt sind und sich dort Tiere aufhalten könnten, darf man nachts nur in Begleitung von Personal unterwegs sein. Diese und weitere Regeln werden bei der Anreise in einem Briefing erklärt: Per Unterschrift auf einem „waiver“ erklärt man, auf eigenes Risiko zu übernachten und an den Aktivitäten teilzunehmen.
REISEZEIT
In der Trockenzeit (Juni bis Oktober) sind Tiere oft leichter zu finden, da sie sich an Wasserstellen sammeln und die Vegetation dünn ist. Der Besucherandrang in der Hochsaison führt dazu, dass manche Unterkünfte (zum Beispiel Camping-Stellplätze in Botswana) ein Jahr im Voraus gebucht werden müssen. Günstiger reist man in der Regenzeit (Dezember bis April), in der allerdings nicht alle Safari-Gebiete zugänglich sind. Ein guter Kompromiss sind die Monate Mai und November.
GESUNDHEIT
Der Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung ist Pflicht, vorab auch Standard-Impfschutz (Tetanus) prüfen. Spray und lange Klamotten helfen gegen Moskitos. Das Malaria-Risiko unterscheidet sich je nach Destination und ist auch von der Reisezeit abhängig. Über die Möglichkeiten einer Prophylaxe informieren spezialisierte Reisemediziner. Lange Fahrten auf schlechten Rüttelpisten sind außerdem nichts bei akuten Bandscheibenvorfällen oder Rückenproblemen.

AUSRÜSTUNG
Handschuhe, Mütze, Fleecepulli, Jacke? Von Juni bis September (dem Winter im südlichen Afrika) gehört das alles ins Gepäck. Bei den Game-Drives am frühen Morgen und nach Sonnenuntergang kann es auf dem offenen Geländewagen ziemlich frisch werden. Wer auf Walking-Safari geht, sollte Kleidung in gedeckten Farben tragen, um im Busch nicht aufzufallen; auf dem Game-Viewer ist das egal. Bei Transfers mit Buschfliegern gibt es oft Gepäckbegrenzungen (15 bis 20 Kilo), am besten verpackt in einer weichen Reisetasche. Weniger ist mehr: Vor Ort kann man Kleidung immer waschen lassen. Wichtig sind bequeme geschlossene Schuhe und Flip-Flops, als Sonnenschutz Hut, Halstuch und Creme sowie eine (Sonnen-)Brille als Schutz gegen Staub und Wind. Ein gutes Fernglas ist auf Game-Drives jeden Cent wert und eine Investition fürs ganze Safari-Leben.
ORGANISATION
Afrika-Reiseveranstalter zeichnen sich durch Ortskenntnis aus und stehen auch als Ansprechpartner bereit, wenn vor Ort einmal etwas schief laufen sollte.
Die direkte Buchung von Camps und Lodges im Internet ist meist nicht günstiger als die Buchung über Spezialisten in Deutschland, weil diese Sonderpreise erhalten.