Chris Ehrlenspiel (42), Axel de Cayeux (41)
Drückerkolonne | Rummelsburg
Eine Krawatte bei der Arbeit muss sein. Auch ohne Dienstvorschrift. Die gehört aber nicht zur Bürobekleidung, sondern ist Teil ihres Bühnenoutfits. Apropos Büro: Das ist überall im Probenraum verstreut. Rechnungen liegen auf Notenständern, die Kasse ist ein schillerndes Kosmetiktäschchen. Der Terminkalender hängt neben einem Konzertplakat, und eine Trommel dient als Schreibunterlage.
Die Autodidakten, die sich bei einer verregneten Fahrradtour kennenlernten und sich später bei der Fête de la Musique wiedertrafen, machten in der Coronazeit Straßenmusik. Als sie unangemeldet auf der Sonnenallee ein Musikvideo drehten, musste sogar die Polizei lachen. Die Drückerkolonne, zu der drei bis sieben Musiker gehören, nimmt sich selbst nicht so ernst. Die Band punktet mit einer ordentlichen Portion Wahnsinn. So bekam ihr Debütalbum den vielversprechenden Titel „Dumm ist Trumpf“. Mit Balkan Beats oder Klezmer in Songs wie „Bum Bum Hasenheide“ oder „Lockdown Polka“ bringen sie ihre Zuhörer zum Tanzen. Mittlerweile touren sie durch Deutschland, spielen in Clubs, wie kürzlich im legendären SO36, auf dem angesagten Rudolstadt-Festival oder auf Straßenfesten. „Nebenbei“ arbeitet der Architekt Chris Ehrlenspiel Vollzeit als Bauleiter; Axel de Cayeux, der aus einem Pariser Vorort nach Berlin kam, Teilzeit als Mathe- und Geschichtslehrer am Gymnasium.www.drueckerkolonne.org und chrisehrlenspiel.tumblr.com