Gut’ Ding braucht Weil’, sagt ein altes Sprichwort. Ein bisschen aus der Mode gekommen im digitalen Zeitalter, in dem wir eigentlich erwarten, dass alles in Echtzeit sofort per Klick erledigt ist. Koalitionsverhandlungen folgen aber immer noch anderen Gesetzmäßigkeiten.
Dass es für einen neuen Bundeskanzler zu Ostern zeitlich nicht reicht und alles wohl noch eine Verlängerung braucht, ist verschmerzbar.
Diesmal ist es immerhin – zumindest bislang – gelungen, die zuckenden Finger im Zaum zu halten. Das Smartphoneverbot während der Verhandlungen hat ziemlich gut funktioniert.
Es wird ohnehin noch ein bisschen brauchen, bis wir sortiert haben, was wir von diesem Anlauf zu einer neuen Regierung halten sollen. Einerseits sind Dinge gelungen, die eine amtierende Regierung kaum hinbekommen hätte: Schuldenbremse gelockert und massiv Geld mobilisiert. Andererseits wirkt vieles recht gestolpert und die Rolle des künftigen Kanzlers noch undeutlich. Was sich in Umfragen spiegelt.
Aber von wegen Smartphoneverbot: Das gibt es jetzt auch an saarländischen Grundschulen.
Dass darüber ein großer Streit entbrannt ist, kann schon etwas irritieren. An den meisten Schulen ist es längst Praxis und die Landesregierung setzt jetzt das um, wozu sie seinerzeit mit einem beschlossenen SPD-Antrag aufgefordert wurde, also keine Handys im Grundschulunterricht. Die CDU hätte das Verbot lieber weiter gefasst. An beiden Positionen hat sich nichts geändert, der Streit um Kehrtwenden ist eher müßig.
Aber wie bei allem in der Bildungspolitik, die regelmäßig emotionalisiert, lässt sich natürlich trefflich streiten, selbst wenn die Dinge im Kern eigentlich für alle klar sind.
Handys haben im Unterricht nichts verloren. Was Koalitionsverhandlerinnen und -verhandler schaffen, sollte im Schulalltag auch kein allzu großes Problem sein. Im Zweifel, so ist schon mal aus Schulen zu hören, hilft eine klare einheitliche Regelung sogar eher in der Argumentation gegenüber Eltern als gegenüber Schülerinnen und Schülern. Womit wir gleich ein ganz anderes, großes Fass aufmachen müssten. Aber das muss dann auch nicht mehr unbedingt noch vor Ostern sein.