Die 3. Liga bietet sowohl beim Abstieg als auch beim Aufstieg einiges an Spannung. Forum wirft einen Blick auf die Mannschaften im Kampf um den Aufstieg in die 2. Liga.

Noch neun Spiele sind zu spielen – und es könnte an der Spitze der 3. Liga nicht enger zugehen. Während sich vor ein paar Wochen noch Dresden, Cottbus und Saarbrücken als klare Aufstiegsaspiranten herauskristallisierten, bekamen diese drei Schwergewichte Gesellschaft, denn konstant gepunktet hat niemand dieser drei. Die Arminia pirschte sich wieder auf einen Punkt heran, Ingolstadt, Köln und Rostock sind in der Verfolgerrolle. FORUM blickt vor dem kommenden Endspurt nun auf die beteiligten Mannschaften.
1. Dynamo Dresden, 53 Punkte, 54:31 Tore
Dynamo bleibt Spitzenreiter in der 3. Liga, das hatte sich immer mehr abgezeichnet trotz des Unentschiedens bei Rot-Weiss Essen zum Abschluss der englischen Woche. Die Bilanz jener drei Spiele sind damit fünf von neun möglichen Punkten. Das ist unterm Strich zu wenig, und darüber gibt es ebenso kaum gegenteilige Meinungen wie über die Feststellung, dass es nicht am 1:1 in Essen liegt. Dieses Resultat bei der rückrundenbesten Mannschaft der Liga geht schon in Ordnung. Umso mehr schmerzt rückblickend die Nullnummer drei Tage zuvor im Heimspiel gegen Dortmund II. Dynamo hat jedoch einen massiven Vorteil: Der Fehler aus dem Vorjahr soll sich nicht wiederholen. In der vergangenen Saison war Dynamo zur Halbzeit Zweiter, hatte sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und verspielte den Aufstieg am Ende trotzdem noch. Keiner hatte das damals für möglich gehalten. Die bittere Erfahrung könnte jetzt Segen sein, denn diesmal wird sich wohl keiner auf die Schulter klopfen, ehe das Ziel erreicht ist. Die gute Hinrunde wird nicht überbewertet, die Tabellenführung unwichtig. Dynamo ist sensibilisiert und dürfte die Sinne bis zum Ende schärfen.

2. Energie Cottbus, 52 Punkte, 53:34 Tore
Nicht gerade die steilste aller Thesen, aber der wohl wichtigste Faktor im Energie-Kosmos: Claus-Dieter, genannt Pele, Wollitz. Er ist der Rekord-Trainer der Lausitzer, absolvierte über 400 Spiele als Energie-Coach und seit vergangener Woche ist außerdem klar: Auch in der kommenden Saison wird Wollitz – entgegen ursprünglicher Planungen – die Cottbuser Mannschaft trainieren. Eigentlich sollte Wollitz im Sommer zum Sportdirektor werden – das wurde nun ganz einfach verschoben. „Ich brenne für diesen Job, ich brenne für unseren Club, und deswegen werden wir auch in der kommenden Saison als geschlossene Einheit weitermachen“, erklärte der 59-Jährige die Entscheidung. Das offizielle Saisonziel ist ohnehin erreicht. Die angepeilte Marke von 45 Punkten, die für den sicheren Klassenerhalt steht, wurde überschritten. Rein statistisch darf es sich Energie definitiv erlauben, weiterhin Hoffnung auf den Aufstieg zu haben, auch wenn die Tabellenführung futsch und der Abstand nach hinten nicht mehr riesig ist.
3. 1. FC Saarbrücken, 50 Punkte, 43:33 Tore
Die jüngsten beiden Niederlagen bei Arminia Bielefeld (1:3) und gegen den VfB Stuttgart II (0:2) haben den 1. FC Saarbrücken nicht nur den zuvor eroberten zweiten Tabellenplatz gekostet, sondern auch klar aufgezeigt, dass der erhoffte Weg in die 2. Bundesliga noch lang ist.
Nach der Länderspielpause, in der am vergangenen Freitag im Landespokal das Gastspiel bei Preußen Merchweiler auf dem Programm stand (3:2) will und muss die Mannschaft folglich in die Erfolgsspur zurückkehren. Auch, um Bielefeld hinter sich und weitere Verfolger wie den FC Ingolstadt auf Abstand zu halten. Besonders bitter: Nach dem Sieg gegen Cottbus standen die Zeichen schon auf Aufstieg – jetzt sitzt Bielefeld dem FCS wieder im Nacken.
4. Arminia Bielefeld, 49 Punkte, 44:30 Tore
Was für eine englische Woche für Arminia Bielefeld. Die begann mit der 1:2-Niederlage im OWL-Derby beim SC Verl schlecht und endete schließlich als großer Erfolg im Kampf um die Aufstiegsplätze. Dafür sorgten nicht nur der 1:0 Arbeitssieg gegen den VfL Osnabrück und der Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken (3:1), sondern auch die Ergebnisse der Konkurrenten. „Ich bin nach der Woche extrem stolz auf die Mannschaft. Wir wollten nach dem nicht so guten Spiel gegen Verl eine Reaktion zeigen. Das haben wir geschafft“, sagte Trainer Mitch Kniat und zeigte sich zufrieden. So steht die Arminia jetzt dicht vor den Aufstiegsrängen, während es zwischenzeitlich schon sieben Punkte Abstand waren. Beflügelt durch den Lauf im DFB-Pokal starteten auch die Bielefelder rechtzeitig vor dem Endspurt in der 3. Liga noch durch. Mit ihnen ist zu rechnen.

gegen Energie Cottbus war ungemein wichtig - Foto: Thomas Wieck
5. FC Ingolstadt, 6. Viktoria Köln, 7. Hansa Rostock
Forsche Töne schlug der FC Ingolstadt vor der Saison an. „Wir wollen unter die ersten drei, das ist unser Ziel, und das kommt auch aus der Mannschaft heraus“, erklärte Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer laut dem „Donaukurier“ beim Fanfest im vergangenen Jahr. Mit einer Siegesserie kämen die Schanzer schnell wieder in Reichweite, doch ihnen fehlt derzeit die Konstanz. In den vergangenen fünf Spielen gab es nur zwei Siege und drei Niederlagen – nur weil die oberen Drei ebenfalls nicht übermäßig punkteten, bleiben sie in Schlagdistanz. Ähnlich verhält es sich bei Viktoria Köln, die von den vergangenen fünf Spielen nur eins gewannen. Hansa Rostock hat noch einen Trumpf im Ärmel: Das Nachholspiel gegen den Tabellenletzten aus Unterhaching. Gewinnen sie das Spiel, stehen sie mit 47 Punkten wieder voll im Saft. Es bleibt bis zum letzten Spieltag spannend.