Der 1. FC Kaiserslautern zeigt unter erstligareifen Umständen eine erstligareife Leistung und gewinnt gegen Fortuna Düsseldorf verdient. Alle träumen – Markus Anfang bremst.

Es war ein Abend, an den sich die Fans des 1. FC Kaiserslautern noch lange erinnern werden. Vor ausverkauftem Haus auf dem legendären Betzenberg besiegten die Roten Teufel die Fortuna aus Düsseldorf mit 3:1 und festigten damit ihren Platz im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga. Sieben Spieltage vor dem Saisonende steht die Mannschaft von Trainer Markus Anfang nun auf dem Relegationsplatz und sendet ein deutliches Signal an die Konkurrenz.
FCK-Trainer Markus Anfang entschied sich für eine mutige und offensiv ausgerichtete Startelf. Kapitän Marlon Ritter kehrte nach seiner Gelbsperre in die Mannschaft zurück und verdrängte dabei überraschend Filip Kaloc aus der Startformation. Ansonsten nahm Anfang nur die erwarteten Umstellungen vor: Simon Simoni ersetzte den verletzten Julian Krahl im Tor, während Daisuke Yokota zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.
Ritter macht den Unterschied
Die Lautrer legten sofort mit hoher Intensität los und setzten Düsseldorf früh unter Druck. Schon in der 14. Minute zahlte sich dieser Einsatz aus: Nachdem Ragnar Ache eine Maßflanke von Jean Zimmer noch knapp am Tor vorbeigesetzt hatte, machte es Ritter wenige Sekunden später besser. Mit einem präzisen Schuss aus 16 Metern ließ er dem Fortuna-Keeper keine Chance und brachte Kaiserslautern in Führung. „Ein unglaublich schöner Fußballabend“, fasste Ritter später die Partie zusammen.
Beflügelt von der frühen Führung, blieben die Gastgeber am Drücker. Sowohl Daniel Hanslik (23.) als auch Ache (24.) hatten große Chancen, um das Ergebnis auszubauen. In der 32. Minute schien das zweite Tor dann tatsächlich zu fallen: Jan Elvedi köpfte nach einer butterweichen Flanke von Luca Sirch ins Netz, doch der Videoassistent erkannte den Treffer aufgrund eines Handspiels von Maxi Bauer im Vorfeld ab. Trotz dieser Enttäuschung ließ sich der FCK nicht beirren und blieb bis zur Pause die dominierende Mannschaft, ohne dem Gegner eine einzige Torchance zu gestatten.
Nach der Halbzeit kam Düsseldorf mit mehr Schwung aus der Kabine, aber die erste gefährliche Aktion gehörte erneut Kaiserslautern: Ache versuchte es mit einem Distanzschuss, der knapp am Tor vorbeirauschte (47.). Doch die Fortuna setzte nach und kam in der 60. Minute zum Ausgleich. Tim Oberdorf nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Lautrer Defensive und traf zum 1:1.
Jan Elvedi sprach nach dem Spiel über diese Phase: „Ich hatte fast das Gefühl, dass wir zu viel Tempo rausgenommen haben und dann nicht mehr richtig in Fahrt gekommen sind. Deswegen haben wir auch kurz nach dem 1:1 gleich alle zusammengetrommelt und gesagt, da muss wieder mehr kommen.“ Gesagt, getan. Kaiserslautern zeigte eine starke Reaktion und setzte Düsseldorf erneut unter Druck.
Nach einem Fehlpass von Oberdorf erzwang der FCK eine Ecke, die Florian Kleinhansl präzise auf den Kopf von Ache schlug. Der Stürmer köpfte den Ball per Aufsetzer ins Netz und brachte die Roten Teufel in der 73. Minute wieder in Führung. „Jeder Standard ist für uns Gold wert. Ich glaube, wir sind eine gute Standard-Mannschaft und haben das heute auch wieder gezeigt“, betonte Elvedi nach der Partie.
Düsseldorf versuchte noch einmal alles, kam in der 81. Minute sogar in Überzahl gefährlich vor das Tor, brachte den Ball jedoch nicht im Netz unter. Auch Dawid Kownacki hatte in der Nachspielzeit die Chance zum Ausgleich, doch er vergab. Stattdessen setzte Kaiserslautern in der 93. Minute den Schlusspunkt. Luca Sirch nutzte eine Lücke in der Düsseldorfer Abwehr und erzielte das entscheidende 3:1.
Lob für Torwart Simon Simoni
Eine besondere Geschichte schrieb an diesem Abend auch Torhüter Simon Simoni, der den verletzten Julian Krahl ersetzte und eine souveräne Leistung zeigte. „Er hat das ganz unaufgeregt gemacht, so wie wir es trainiert haben. Ich habe ihm gesagt, er hat ein tolles Spiel gemacht. Er hat Ruhe ausgestrahlt und Sicherheit. Das hat uns unglaublich gutgetan“, lobte Elvedi seinen jungen Kollegen. Auch Trainer Anfang fand anerkennende Worte: „Er ist 20 Jahre alt, ich finde, er hat es sehr ordentlich gemacht, er hatte auch eine gute Ausstrahlung.“
Simoni selbst zeigte sich nach seinem ersten Einsatz für die Profis begeistert: „Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Debüt feiern konnte. Und das dann noch in so einer irren Atmosphäre. Das war fantastisch für mich. Ich habe versucht, immer da zu sein, wenn die Mannschaft mich gebraucht hat. Am Ende haben wir gewonnen. Und das ist das Allerwichtigste. Julian Krahl hat mich sehr unterstützt. In der Halbzeit und auch vor dem Spiel. Das hat mir sehr geholfen.“

Die Kulisse im Fritz-Walter-Stadion war einmal mehr beeindruckend. Trainer Anfang fand lobende Worte für die Unterstützung von den Rängen: „An der Stelle auch einfach mal ein wahnsinniges Lob und Kompliment an den Support hier im Stadion. Was unsere Fans, unsere Westkurve, da veranstaltet haben vor dem Spiel – ein Gänsehaut-Moment. Es hat einfach Spaß gemacht, heute hier in diesem Stadion zu sein.“
Durch den Heimsieg klettert der 1. FC Kaiserslautern auf den dritten Tabellenplatz und ist mittendrin im Kampf um den Aufstieg. Ragnar Ache glaubt an das Potenzial der Mannschaft: „Wir wollen das Bestmögliche herausholen. Aber ich würde sagen, es ist schon viel möglich mit dieser Truppe.“
Trainer Anfang mahnt jedoch zur Geduld: „Lasst uns noch weiterentwickeln und wenn es positiv läuft, dann holen wir noch ein paar Siege.“ Mit dieser Einstellung, dieser Leidenschaft und dieser Mannschaft ist in dieser Saison für den FCK noch vieles möglich. In den kommenden beiden Spielen kann der 1. FCK weitere Statements setzen: auswärts in Magdeburg und zu Hause gegen Nürnberg. Beides direkte Konkurrenten.