Die SV Elversberg setzt ihren beeindruckenden Zweitliga-Weg fort und erkämpft sich beim Hamburger SV ein hochverdientes 0:0. In einem intensiven und körperbetonten Spiel zeigte das Team von Trainer Horst Steffen eine leidenschaftliche Leistung.

Vor der beeindruckenden Kulisse des Volksparkstadions nahm Trainer Horst Steffen einige Veränderungen an seiner Mannschaft vor. In der Startformation setzte er auf eine Raute im Mittelfeld und brachte Luca Schnellbacher für Tom Zimmerschied. In der Innenverteidigung erhielt Maximilian Rohr den Vorzug vor Florian Le Joncour und durfte sich gegen seinen Ex-Club beweisen.
Diese taktischen Umstellungen zahlten sich aus. Die SVE spielte äußerst diszipliniert und investierte enorm viel Laufarbeit: Mit insgesamt 121 gelaufenen Kilometern stellte Elversberg den laufstärksten Wert des Spieltags auf. Auch in den Zweikämpfen bewiesen die Saarländer ihren Kampfgeist – 218 bestrittene Duelle unterstreichen die hohe Intensität, mit der die Mannschaft zu Werke ging.
Die Elversberger Defensive wurde von Beginn an stark gefordert. Der HSV, der als klarer Favorit ins Spiel ging, drückte auf den Führungstreffer und kam zu guten Möglichkeiten. William Mikelbrencis traf bereits in der 14. Minute die Latte, und auch ein Freistoß von Miro Muheim (20.) sowie ein Kopfball von Kapitän Ludovit Reis (33.) sorgten für Gefahr. Doch Elversbergs Torhüter Nicolas Kristof war stets zur Stelle und hielt seinen Kasten sauber.
Viel Lob vom Gegner für die SVE
Die SVE setzte jedoch nicht nur auf Defensive, sondern suchte selbst mutig den Weg nach vorne. Die besten Chancen in der ersten Halbzeit hatten Semih Sahin (22.), Fisnik Asllani (40.) und Maurice Neubauer (42.), doch der Ball wollte nicht ins Netz. Dennoch zeigte Elversberg auch in dieser Phase, dass es sich nicht vor dem Favoriten verstecken würde.
Nach dem Seitenwechsel wirkten die Saarländer noch entschlossener. Zwar musste Lukas Pinckert mit einer herausragenden Grätsche gegen Emir Sahiti (48.) eine Großchance des HSV entschärfen, doch dann übernahm die SVE zunehmend die Kontrolle. Schnellbacher und Robin Fellhauer hatten eine Doppelchance (58.), und auch Lukas Petkov (61.) prüfte Hamburgs Schlussmann Heuer Fernandes. Doch der HSV-Keeper verhinderte die Elversberger Führung mit starken Paraden.
Die Schlussphase gehörte jedoch wieder den Gastgebern. Angetrieben vom lautstarken Publikum, warfen die Hamburger noch einmal alles nach vorne. Doch die SVE hielt dem Druck stand: Nach einem erneuten Lattentreffer von Marco Richter (79.) blockte Maximilian Rohr einen Kopfball von Davie Selke auf der Linie (83.). In den letzten Sekunden verteidigte Elversberg mit Leidenschaft zwei Eckbälle und sicherte sich den Punkt.
Gefühlt hätte sogar mehr drin sein können, hätte die SVE nicht das eine oder andere Mal unnötige Ballverluste fabriziert. „Ja, das kann sein, aber ich habe heute eine Mannschaft gesehen, die alles auf dem Platz gelassen hat und sich den Punkt mehr als verdient hat. Dass wir vor solchen Kulissen so auftreten, ist außergewöhnlich. Und wenn die Jungs mit einem gefühlten 200er-Puls nicht jeden Ball an den Mann bringen, ist das auch in Ordnung“, lobte Trainer Horst Steffen sein Team gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“. Gegenüber der Sportschau sagte er: „Bis zur 70. Minute hatten wir das Gefühl, dass wir das Spiel vielleicht gewinnen können.“
Auch Kapitän Robin Fellhauer lobte die Teamleistung: „Das ist definitiv ein Punktgewinn, wenn man die letzten zehn Minuten sieht, der HSV hatte eine extreme Druckphase. Aber wir sind stabil geblieben, haben alles wegverteidigt und, denke ich, verdient einen Punkt geholt.“
Pflichtsieg gegen Regensburg?
Der Coach des HSV, Merlin Polzin, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Es war ein 0:0 der besseren Sorte. Mit den Aluminiumtreffern und den Chancen, die kurz vor der Linie geklärt wurden, waren wir sehr nah dran. Leider hat es am Ende mit dem Tor nicht geklappt.“ Zudem lobte er die SVE: „Wir haben heute gegen einen richtig guten Gegner gespielt, wurden leider sehr hart auf die Probe gestellt, was wir selbst auch nicht anders erwartet hatten. Trotzdem haben wir es geschafft, immer wieder für Gefahr zu sorgen. Es gibt aber auch Gründe, warum Elversberg in dieser Saison schon elfmal zu Null gespielt hat.“

HSV-Profi Ludovit Reis ergänzte: „Die haben das richtig gut gemacht. Es ist nicht einfach, hierherzukommen und so ein Spiel hinzulegen.“ Auch Sebastian Schonlau, der nach seiner Verletzung sein Comeback feierte, stimmte zu: „Unsere Leistung war sehr, sehr ordentlich, die von Elversberg aber auch – der Punkt geht in Ordnung.“ Mit dem Punktgewinn bleibt Elversberg weiter im Rennen um die vorderen Tabellenplätze. Besonders beeindruckend: Die SVE spielte bereits zum elften Mal in dieser Saison zu Null – ein Beweis für die enorme Defensivstärke der Mannschaft.
Doch allzu lange ausruhen kann sich das Team nicht, denn schon am kommenden Sonntag wartet eine knifflige Aufgabe. Mit Jahn Regensburg kommt der Tabellenletzte nach Elversberg – einer der Gegner, gegen den die SVE in dieser Saison noch keine guten Erfahrungen gemacht hat. Während die SVE in zwei Spielen gegen den HSV vier Punkte holte (4:2-Sieg im Hinspiel), gab es in fünf Spielen gegen die drei Aufsteiger nur zwei Punkte. Das Hinrunden-Duell in Regensburg verlor die SVE mit 0:1. Hinzu kommt, dass Kreativ-Spieler Muhammed Damar nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt sein wird.
Ob Elversberg nach dem Achtungserfolg in Hamburg auch gegen den vermeintlichen Underdog bestehen kann, wird sich zeigen. Eines aber steht fest: Mit der Mentalität, die das Team beim HSV gezeigt hat, ist in dieser Saison noch einiges möglich. Und zumindest der Relegationsrang ist noch nicht zu weit weg.