Dieses Mal war unser Gastro-Experte in Metz, genauer gesagt im Village gourmand. Dort trafen sich mehr als 60 Genusshandwerker, besternt und unbesternt, sowie Winzer der Region, um drei Tage lang ihre Produkte anzubieten und ihr Können zu zeigen.

Besser hätte niemand dieses Drehbuch schreiben können. Drei Tage lang stand die

alte Bischofsstadt Metz ganz im Zeichen des Genusses. Am 31. März wurden die Festlichkeiten für den neuen „Michelin 2025“ gefeiert. Und am Wochenende davor präsentierte sich das Département Moselle mit allem, was es an Kulinarischem zu bieten hat. Viele Genusshandwerker kamen, aber auch eine Menge Restaurants und Winzer aus Lothringen. Auf dem Platz der Republik präsentierten sich im Village gourmand alle, die etwas Schmackhaftes zum Essen dabei hatten, und zum Weinfest nebenan die regionalen Winzer der Moselle. Die Schirmherrschaft hatte Michel Roth übernommen, der weltberühmte Koch aus Hambach bei Saargemünd.
Zart schmelzende Macarons
Zur Zeremonie des Guide Michelin waren etwa 1.000 Köche aus ganz Frankreich angereist, und im Osten Frankreichs wurde gejubelt, denn Metz hat jetzt ein neues Sterne-Restaurant. Charles Coulombeau mit seinem Restaurant „Yozora“ bekam wenige Monate nach der Eröffnung seinen ersten Stern. Das Restaurant befindet sich im Centre Pompidou in Metz. Eine perfekte Symbiose, um Kunst und ein besonderes Essen zu verbinden. Viele Gäste aus ganz Frankreich verbrachten das Wochenende und den folgenden Montag bei unseren lothringischen Freunden. Etwa 30.000 Genießer ließen es sich nicht nehmen, diesem Spektakel beizuwohnen. Ein genussvolles Volksfest.
Am Sonntagmorgen traf ich mich mit meinem Freund Oliver Strauch in Saarbrücken, um nach Metz zu fahren. Jener Oliver Strauch, der im Juni zum dritten Mal Weltstars des Jazz nach Saarbrücken bringen wird. Um gleich schon bei der Fahrt in die richtige Stimmung zu kommen, fuhren wir quer durch Lothringen auf der Landstraße, ganz ruhig und gemächlich. Das passte. In Metz angekommen, kauften wir uns Bons, bekamen ein Glas zum Umhängen um den Hals und mussten so nicht aus Pappbechern trinken. Gute Idee! Von lokalen Genusshandwerkern bis zu Sterne-Restaurants war jeder Stand eine Einladung zu einer lokalen Reise in die geschmackvolle Vielfalt des Départements Moselle. Und es ist eine wahrlich reiche Gegend mit vielen Besonderheiten, mit lebhafter Tradition und vielen Sinneseindrücken.

Bei mehr als 60 Ausstellern war es natürlich nicht möglich, überall zu probieren. Wir gingen deshalb zu denen, die weit von der Grenze bei Saarbrücken ihrem Handwerk nachgehen. Kurz vor Metz liegt das kleine Städtchen Boulay, und von dort kommen die berühmten „Macarons de Boulay“. Weltweit bekannt für ihre geschmeidige und weiche Konsistenz mit einem süßlichen Geschmack aus Eiweiß, Zucker und einem zarten Mandelaroma. Ich brachte meiner Frau eine Tüte mit, und sie stellte begeistert fest: „Die schmecken himmlisch und vor allem nicht nach Zucker!“ In Boulay gibt es diese herrliche Verführung übrigens seit 1854.

Der Markt war so groß und einladend, dass ich sicherlich eine Woche gebraucht hätte, um an allen Ständen zu probieren. Weiter ging es zu „La Corbeille Lorraine“, ihr Heimatort ist Montdidier, ein paar Kilometer nördlich vom Mittersheimer Weiher. Dort hat man sich den Lothringer Früchten verschrieben, das meiste gibt es glasweise. Bei ihnen kaufte ich Mirabellen-Marmelade und Quitten-Gelee von außergewöhnlicher Qualität. So verlockend die weiteren Stände auch waren, konnte ich keine weiteren Einkäufe tätigen. Dafür hätte ich einen Packesel gebraucht.
Wir gingen weiter zum Weinmarkt. Seit etwa zehn Jahren beobachte ich den Aufstieg der Weine des Moselle. Vor zwei Jahren war ich auf dem Weinmarkt in Vic-sur-Seille und schrieb darüber hier an dieser Stelle im FORUM. Damals lernte ich Mathilde und Rémi Gauthier kennen und fand ihre Weine beeindruckend. Mir fällt auch seit Jahren auf, dass die Weine des Moselle in den Weinkarten von Restaurants in Frankreich und Deutschland immer häufiger verzeichnet sind.

Es wurde langsam Zeit, etwas essen zu gehen, wir brauchten also noch eine gute Flasche Wein. Wir begrüßten uns herzlich und Rémi Gauthier erzählte mir alle Neuigkeiten rund um seinen Wein. Er hat seine Parzellen nicht nur in Vic-sur-Seille, sondern auch südlich von Metz bei Fey und in Sierck-les-Bains. Warum? Das sind ganz unterschiedliche Böden und er baut die jeweils richtigen Reben auf den passenden Böden an.
Auch am Stand vom Weingut Vicus und am Vorzeigeweingut des Moselle, Chateau de Vaux, konnten wir nicht einfach vorbeigehen. Wenn Sie diese tollen Weine des Moselle kennenlernen wollen, machen Sie mit diesen drei genannten Weingütern sicherlich keinen Fehler. Sie können sich beispielsweise auch bei der VHS des Regionalverbandes Saarbrücken informieren. Ich weiß, dass die Weinlehrfahrten von Heinz Gerhard Rouget viel Wissenswertes über Weine vermitteln.
Zum Abschluss ein edler Tropfen einer Destillerie

Anschließend wurde es schwierig, denn das Mittagessen stand an. Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual, und die Auswahl war gigantisch gut. Auch mein Begleiter Oliver Strauch war begeistert: „Was ich hier toll finde, dass die regionale Küche hier ebenso vertreten ist wie die Spitzen-Gastronomie. Auch Leute mit kleinem Portemonnaie können bei der Veranstaltung hier sogar bei den Sterne-Restaurants ab 7,50 Euro etwas bekommen.“ In der Tat habe ich kein Schild gesehen, bei dem das angebotene Essen teurer als 15 Euro war. Auch nicht bei den Sterne-Restaurants. Und ich sah die Stände der „Auberge Saint Walfrid“ in Saargemünd, „Chez Michèle“ aus Languimberg, der „L’Arnsbourg“ in Bärenthal und „Le K.“ aus Montenach. Alles Restaurants mit einem Stern dekoriert. Sie hatten verschiedene Teller vorbereitet, von Schokoladensabayon über Hechtklößchen bis hin zu Lachs in Fenchel. Das war schon ganz besonders!

Aber auch wenn ich sie alle kenne und schätze, suchte ich nach einem Restaurant, das ich noch nicht kenne. Mich zog der Name eines Restaurants an: „L’Auberge Lorraine“, die lothringische Herberge. Diese steht in Waldhouse, und Küchenchef Loic Garcia kochte Bouchée à la Reine und Spätzle. Also Königinnenpastete mit selbst geschabten Spätzle. Traditionell französisch. Das passte.
Die Veranstalter hatten lange Sitzreihen vorbereitet, an denen jeder Platz nehmen konnte, um in Ruhe zu essen. Im Stehen essen geht gar nicht. Wir nahmen also Platz und kurz später setzte sich eine junge Mutter mit ihrem Sohn zu uns. Das war sehr lustig, und die Unterhaltung fand kein Ende. Ich fragte den Küchenchef, als wir unsere Teller abholten, wie es läuft. Und er stöhnte im Stress und freute sich gleichermaßen: „Unsere Küche kommt gut an.“ Nicht zu übersehen: Die Reihe derer, die sich anstellten, wurde immer länger. Das Örtchen Waldhouse liegt etwa auf der Höhe von Pirmasens, natürlich in Frankreich. Wieder zu Hause las ich mir einige Kommentare von Gästen durch, die dort schon essen waren. Von „sehr gut“ bis „wir kommen immer wieder gerne“. Offenbar wird dort alles richtig gemacht.

Nach dem Essen verschwand Oliver kurz und brachte uns bei seiner Rückkehr zwei Stücke Käsekuchen mit, die schmeckten wie von Oma gebacken. Herrlich. Anschließend führte uns unser Weg noch zu unserem Freund Patrick Bertin von der „Distillerie du Castor“. Er ist nicht nur für seine Edelbrände aus Früchten bekannt, sondern macht mittlerweile auch lothringischen Pastis, Gin und Whiskey. Er ist frankreichweit auf vielen Messen vertreten und oft unterwegs. Ich trinke zum Espresso seinen vielfach ausgezeichneten Mirabelle und frage ihn, warum alle hier das Qualitätszeichen „MOSL“ haben. Patrick erklärte. „Dieses Qualitätszeichen wurde vor etwa zehn Jahren eingeführt. Alle hier haben das. Es geht um gute regionale Produkte für Feinschmecker. Dafür müssen sie alle gewisse Regeln einhalten.“ Ich hoffe, die Stadt Metz war auch so begeistert wie ich und lässt auch weiterhin jährlich alle nach Metz kommen, um die besten Produkte der Moselle zu goutieren.