Tipi am Kanzleramt
Meret Becker singt
Die französische Sängerin Barbara (1930 – 1997) ist der große Einzelfall des französischen Chansons, der bewegende Emotion und feingesponnene Gedanken zu einem einzigartigen musikalischen Erlebnis zusammenführt. Mit ihrer klaren, mitunter tiefdunklen Stimme und ihren die Seele erforschenden Liedern ist Barbara neben Édith Piaf, Juliette Gréco und Jacques Brel eine der großen Vertreterinnen des französischen Nachkriegs-chansons gewesen. Mit „Nachtblau – Chanson für eine Abwesende“ entdecken Meret Becker und Dietmar Loeffler diese Künstlerin neu – die Frau, die sich als französische Jüdin für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich eingesetzt hat wie kaum eine zweite. Ihr Chanson „Göttingen“ legt dafür das wohl bekannteste musikalische Zeugnis ab. Ihre Themen nehmen französischen Existentialismus auf und führen ihn in eine moderne Welt der Nachkriegszeit, in der Realität und Fantasie miteinander verschmelzen. Meret Becker und Dietmar Loeffler erfinden diese große „unbekannte Bekannte“ neu und lassen sie in ihren fiebernden Texten und dunklen Melodien auf der Bühne des Tipi am Kanzleramt zwischen dem 28. April und dem 8. Juni wieder aufleben. Sie würdigen mit „Nachtblau“ diese großartige Künstlerin, die ihre Lieder sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch gesungen hat.
Karten und Informationen gibt es unter: www.tipi-am-kanzleramt.de
Berliner Bühnen gut besucht
„Die institutionell geförderten Theater, Orchester und Tanzgruppen konnten im abgelaufenen Jahr in Berlin etwa 3,270 Millionen zahlende Besucherinnen und Besucher zählen“, teilt die Senatsverwaltung für Kultur mit. Die meisten Karten hat der Friedrichstadtpalast verkauft: 549.182. Das sind fast so viele wie die Deutsche Oper (254.268) und die Berliner Philharmoniker (250.710) zusammen.
Zu den erfolgreichen Bühnen gehören auch die Staatsoper Unter den Linden (232.424), die Rundfunk-Orchester und -Chöre (180.252), die Komische Oper (172.755) und das Konzerthaus (154.540). Das nach Besucherzahlen erfolgreichste Theater ist das Berliner Ensemble mit 176.730 verkauften Karten – gefolgt vom deutschen Theater (148.878), der Schaubühne (139.050), der Volksbühne (123.828) und dem Schlossparktheater (105.013). Das Staatsballett hatte 120.476 Besucherinnen und Besucher, das Atze Musiktheater 101.650, die Komödie am Kurfürstendamm 96.404, das Maxim Gorki Theater 93.178.
Kulturverführung vom 11. April 2025
Ausstellung: Unendliche Weiten – kein Mensch kann sie fassen, sie sich wirklich vorstellen. Dennoch taucht immer wieder die Frage auf: Wem gehört der Weltraum eigentlich? Den Staaten, die als erstes dort unterwegs sind und Spuren hinterlassen? Einem Unternehmer wie Elon Musk, der jede Menge Satelliten ins All schießt und ein privates Raketenprogramm betreibt? Die Berliner Ausstellung „Cosmopolitics“ vertritt die Auffassung, „dass der Kosmos ein gemeinsames Gut ist, das allen irdischen Wesen gleichermaßen gehört“. Von privaten und staatlichen Akteurinnen und Akteuren, die ihn ausbeuten wollen, als unendliche Ressource behandelt, erfordere „seine tatsächliche Endlichkeit eine kollektive Verwaltung, eine Demokratie jenseits nationaler und anthropologischer Grenzen“. Zwischen astrologischen Satelliten, Xenolithen und denkenden Planeten verwandelt „Cosmopolitics“ den profanen Ort der Kunstbrücke am Wildenbruch in ein Raumschiff. Die in der Ausstellung präsentierten Kunstwerke „nähren neue politische Imaginationen, um unsere Beziehung zum Kosmos neu zu erfinden und unsere planetarische Verfassung zu realisieren“, teilt das Polynome Collective, das die Ausstellung kuratiert, mit. Zu sehen ist „Cosmopolitics“ bis zum 1. Juni. Kunstbrücke am Wildenbruch, Weigandufer/Ecke Wildenbruchbrücke, 12045 Berlin, der Eintritt ist frei, Informationen: www.kunstbruecke-am-wildenbruch.de
Konzert: Und noch mal ins All: Was ist der Grundton des Universums? Wie klingt Sternenstaub? Mit diesen Fragen hat sich das Resident Music Collective beschäftigt. Die 16 Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Musikkulturen geben die Antworten mit Instrumenten von der türkischen Ney bis zum westafrikanischen Balafon vom 17. bis zum 19. April im Humboldt Forum. Das Publikum kann sich im Konzert frei bewegen und sich von den Klängen der ukrainischen Melodien der Jazzsängerin Ganna Gryniva oder den Grooves von Vibraphon und Federsaitentrommel bewegen lassen. Wer in die tiefsten Töne von Kontrabass und Kontrabassklarinette eingetaucht ist, wird dann vom Alphorn zu neuen Gipfeln begleitet. Humboldt Forum, Schlossplatz, 10178 Berlin, Informationen und Karten: www.humboldtforum.org
Lesung: Als Albrecht Haushofer hingerichtet wurde, trug er 80 Gedichte, die er während seiner Haft in Moabit geschrieben hatte, bei sich. Anlässlich des 80. Todestages von Haushofer würdigen Rosa und Jonathan Tennenbaum den Widerstandskämpfer und Dichter am 22. April um 17 Uhr in einer musikalischen Lesung im Rathaus Tiergarten. Haushofer gehörte zum Kreis der Attentäter des 20. Juli und wurde am 23. April 1945, zwei Wochen vor Kriegsende, hingerichtet. Mitte-Museum, Dependance im Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin, der Eintritt ist frei, Informationen: www.mittemuseum.de Martin Rolshausen