Maxim Gorki Theater
Blick nach Armenien
Vor zehn Jahren hat die Intendantin des Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff, ein Festival entwickelt, das sich mit dem Völkermord an den Armeniern 1915 beschäftigt hat. „Zehn Jahre später geht es nicht nur ums Gedenken an einen Genozid, der jetzt 110 Jahre alt ist und an dem auch das deutsche Kaiserreich beteiligt war, es geht ums Hinschauen in eine Gegend, bei der wir gerne wegsehen“, sagte Langhoff bei der Vorstellung des Programms von „100 + 10 Armenian Allegories“. Es beginnt mit einem Prolog vom 24. April bis 31. Mai und wird im Herbst fortgesetzt. Dazu werden rund 1.500 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt nach Berlin kommen. Das Festivalprogramm umfasst eine Ausstellung mit über 70 Werken bildender Kunst, eine Literatur- und eine Filmreihe, szenische Einrichtungen, Gespräche sowie Gastspiele aus Amsterdam, Jerewan, Istanbul und Göteborg. Bespielt werden die große Bühne des Maxim Gorki Theaters, das Studio Я, der Kiosk und das Palais am Festungsgraben.
Zu den Höhepunkten gehören zwei Uraufführungen: Roza Sarkisian, eine vielfach ausgezeichnete Theaterregisseurin aus der Ukraine, die vor dem Krieg nach Polen floh, folgt mit dem Stück „Karabakh Memory“ den Spuren ihrer Familie in Armenien. Der international mehrfach ausgezeichnete Regisseur Atom Egoyan bringt mit der Schauspielerin Arsinée Khanjian das Stück „Donation“ auf der großen Bühne zur Uraufführung. „Wir werden gemeinsam trauern, wir werden aber auch gemeinsam feiern“, kündigt die Intendantin an. Karten und Infos gibt es unter: www.gorki.de
Handwerk im Museum
Wie faszinierend, experimentell und überraschend das Kunsthandwerk sein kann, mit welchen Materialien, Techniken und Texturen gearbeitet wird, zeigt die Ausstellung „The Art of Making 2025: Kunsthandwerk und Design aus Paris und Berlin“, die bis 1. Juni im Kunstgewerbemuseum zu sehen ist (Johanna und Eduard Arnhold Platz). Gezeigt wird unter anderem ein Flamingo, der aus feinem Haar geformt wurde, filigraner Kopfschmuck, der an rote Korallen erinnert und den gesamten Kopf umschließt, sowie eine Gitarre, besetzt mit funkelnden Pailletten, die das Licht auf magische Weise reflektieren. Seit 1980 verbindet Paris und Berlin eine Handwerkskammer-Partnerschaft, die die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Identität stärken will. In diesem Sinne wird auch die jährliche Ausstellung von der Handwerkskammer Berlin in Kooperation mit der Handels- und Handwerkskammer Paris/Île-de-France durchgeführt. Ziel ist es, handwerkliches Wissen zu vermitteln und zu fördern.
Kulturverführung vom 17. April 2025
Ausstellung: „Zwiesprache mit literarischen Geistern“ verspricht die Ausstellung „Leben heißt ein Anderer sein“ des Künstlers Klaus Zylla. Er ist bekannt für seine „poetischen und kraftvollen Arbeiten, die Nähe und Weite, Figur und Landschaft miteinander verweben“, heißt es vom Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg, in dessen Projektraum die Ausstellung bis 15. Juni zu sehen ist. Zyllas Werke „reflektieren eine tiefe Liebe zur Literatur“ und sind von Fernando Pessoas „Buch der Unruhe“ inspiriert. Projektraum Alte Feuerwache, Marchlewskistr. 6, 10243 Berlin, Eintritt frei, Infos: www.alte-feuerwache-friedrichshain.de
Lesung: Sommer 1952. Im Norden Spandaus wird eine Frauenleiche gefunden, die einer Marionette gleich an Seilen aufgehängt und aufs Grausamste verstümmelt wurde. Neben ihr spielt ein Grammophon alte Kriegsschlager. Die Frau ist nicht das erste Opfer dieser Art. Unter dem kritischen Blick des Kriminalrates – eines ehemaligen SS-Manns – übernimmt der junge Kommissar Karl Kron die Leitung der frisch gegründeten Soko „Strippenzieher“. Doch schon bald wird klar, dass Kron es nicht nur mit einem gewieften Gegenspieler aufnehmen muss. Ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit bringt den aufstrebenden Kommissar bald selbst in Gefahr. Darum geht es im Roman „Der Marionettenmacher“ von Vanne van Ares. Sie liest am 23. April, 19 Uhr, in der Bezirkszentralbibliothek Spandau aus ihrem historischen Berlin-Krimi. Lesecafé der Bezirkszentralbibliothek, Carl-Schurz-Straße 13, 13597 Berlin, der Eintritt ist frei, Anmeldung unter: E-Mail events@ba-spandau.berlin.de oder Telefon 030-90279-5511
Konzert: Weltkulturerbe zum Hören gibt es vom 24. bis 27. April. An diesen Tagen ist der georgische A-Cappella-Chor Maspindzeli mit vier Frühlingskonzerten in Berlin und Potsdam zu Gast. Das Konzertprogramm umfasst traditionelle georgische Melodien, die die kulturelle Vielfalt der Region widerspiegeln und einen Einblick in die polyphone Gesangstradition des Landes bieten, die seit 2007 zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe zählt. Das Ensemble wurde 2011 in der westgeorgischen Stadt Samtredia gegründet und widmet sich seitdem mit Hingabe der Erforschung und Interpretation traditioneller georgischer Lieder. Neben regelmäßigen Auftritten in der Kathedrale St. David Agmashenebeli in Samtredia ist das Ensemble häufig auf nationalen und internationalen Festivals zu Gast. Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg, Grunewaldstr. 77a, 10823 Berlin (24. April, 19 Uhr), Friedenskirche, Am Grünen Gitter 3, 14469 Potsdam (25. April, 19 Uhr), Lindenkirche Wilmersdorf, Homburger Str. 48, 14197 Berlin (26. April, 19 Uhr), Ev. Heilige-Geist-Kirche Moabit, Perleberger Str. 36, 10559 Berlin (27. April, 18.30 Uhr), Informationen und Karten: kolchievents.com/tickets Martin Rolshausen