Smartes Tierspielzeug
Gerade KI- oder IT-gesteuertes Zubehör für Heimtiere spielen in der Branche eine immer größere Rolle, so der Vorsitzende des Industrieverbandes Heimtierbedarf, Georg Müller.
Herr Müller, welche Rolle wird zukünftig der smarte Heimtierbedarf bei den Haltern spielen?
Generell gilt, alles was bei uns Menschen auf zwei Beinen Einfluss hat, wird zukünftig dann auch bei unseren Heimtieren auf die Haltung Auswirkungen haben. Von daher ist KI- oder IT-gesteuertes Zubehör bei der Heimtierhaltung schon seit Jahren ein Riesenthema. Das fing vor gut 15 Jahren mit den heute gängigen GPS-Trackern für Hunde oder Katzen an. Damit konnten dann auch plötzlich Privatleute ihre Tiere jederzeit orten, was man bis dahin nur aus der Bergrettung kannte. Heute ist es fast schon normal, wenn Hunde oder Katzen verloren gehen, dass man diese über das Smartphone wiederfindet. Und dann gibt es da den Bereich Zuhause: Tiere im Stall, Aquarien oder Terrarien, auch die kann man sich jederzeit über seine App auf das Smartphone zaubern.
Ein Thema gerade für Hunde und Katzenbesitzer waren in den letzten Jahren die sprunghaft gestiegenen Tierfutterpreise. Täuscht der Eindruck oder gibt es da eine Beruhigung?
Die Preise sind vor allem während der Corona-Zeit nach oben gegangen. Die Lieferketten waren gestört, damit sind die Rohstoffe teurer geworden, und auch die Energiepreise sind in den letzten fünf Jahren gestiegen, was auch bei der Produktion des Heimtierfutters eine Rolle spielte. Das hat sich jetzt relativiert und in den letzten zwei Jahren gab es eigentlich kaum Preiserhöhungen in unserer Branche. Man sieht: Mensch und Tier sind bei der Ernährung nah beieinander.
Das gilt dann auch bei den Ernährungsgewohnheiten. Wir Menschen versuchen unsere immer weiter zu optimieren. Ist das auch bei der Heimtierhaltung so?
Der Mensch überträgt natürlich seine Ernährungswünsche oder Gewohnheiten oft auf das Tierfutter. Das nennt man den Trend der Humanisierung. Und dann kommen entweder immer exotischere Zutaten rein oder das Superfood, also gesundheitsbezogene Zutaten. Es gibt eine ganze Reihe von Ingredienzien, die da verwendet werden. Doch damit gefällt das Futter eher dem Herrchen oder dem Frauchen, aber auf das Tier hat das kaum Auswirkungen. Es geht dann halt immer um Dinge, wie ein noch schöneres Fell oder um gesunde Gelenke oder Innereien. Interview: Sven Bargel

Weniger Fahrräder geklaut
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 135.000 Fahrräder gestohlen, das sind 10.000 weniger als 2023. Allerdings wurden nur versicherte Fahrräder in der Statistik erfasst, die tatsächlichen Zahlen der Fahrraddiebstähle dürfte weit höher liegen. Trotz des Rückgangs beim Klau der versicherten Fahrräder ist der finanzielle Schaden für die Versicherungen massiv angestiegen, so der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Die Versicherer mussten 2024 gut 160 Millionen Euro an Schadenersatz für geklaute Räder leisten, zehn Millionen mehr als im Jahr davor. Die Zahl erreichte den höchsten Stand der letzten 20 Jahre. Grund dafür: Vor allem immer mehr hochwertige Velos mit Elektroantrieb werden gestohlen, so GDV-Chef Asmussen. „Die Täter gehen dabei offenbar gezielter vor und stehlen hochwertige Räder und E-Bikes. Der durchschnittliche Schaden pro Fall liegt damit bei gut 1.200 Euro, mehr als dreimal so viel wie vor 20 Jahren“, sagt Asmussen.
Millionenstrafe gegen Apple und Meta
Inmitten der Spannungen im Handel zwischen den USA und Europa hat die EU-Kommission Millionenstrafen verhängt: Erstmals auf Grundlage des europäischen Digitalmarktgesetzes (DMA) müssen die US-Techkonzerne Apple und Meta insgesamt 700 Millionen Euro Strafe zahlen. Im Falle von Apple geht es darum, dass Nutzer aus dem App-Store nicht auf andere Angebote anderer Marktplätze außerhalb des Stores weitergeleitet werden. Apple kritisierte dies als schlecht für Nutzer und Sicherheit, das Urteil sei „unfair“, und man werde in Berufung gehen. Meta steht im Fadenkreuz wegen seines „Pay-or-Consent“-Systems auf Facebook und Instagram: Nutzer müssen entscheiden, ob sie mit Geld oder der werberelevanten Weiterverarbeitung ihrer Daten für Metas Dienste zahlen wollen. Auch Meta sieht in dem Urteil einen Versuch der „Benachteiligung“ des Unternehmens in Europa.
Gegen Trockenheit vorbeugen
Die neue Bundesregierung müsse schnell einen Plan für eine resiliente Infrastruktur zur Sicherung der öffentlichen Wasserversorgung umsetzen, fordert der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Dies werde dringlicher nach dem extrem trockenen Frühjahr, welches zu ungewöhnlich niedrigen Flusspegeln und sinkenden Füllständen in Talsperren geführt hat. Auch oberflächennahes Grundwasser reagiere mit fallenden Wasserständen auf fehlenden Niederschlag. Zwar war der vergangene Winter noch der nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor rund 150 Jahren, doch nun werden die Folgen der überdurchschnittlich trockenen Monate sichtbar. „Für die Wasserversorger und Betreiber von Talsperren sind die nächsten Wochen von besonderer Bedeutung. Darum müssen jetzt Pläne für eine Steuerung und Vernetzung von Brunnen und Wassergewinnungsanlagen, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, umgesetzt werden“, so DVGW-Vorstand Wolf Merkel.
Alte Autos sollen jedes Jahr zum TÜV

Die EU-Kommission überarbeitet gerade die Kfz-Richtlinie 2014/45/EU, wonach alle Autos, die älter als zehn Jahre sind, zukünftig jedes Jahr zur technischen Überprüfung auf ihre Verkehrssicherheit sollen, also zur TÜV-Untersuchung. Das dürfte vor allem die deutschen Autofahrer treffen, da der Fahrzeugbestand hierzulande im Durchschnitt bei über zehn Jahren liegt. „Die Autos sind alle besser und langlebiger geworden, deshalb steigt das Fahrzeugalter“, erklärt der Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, Prof. Stefan Bratzel. Allerdings ist die jährliche TÜV-Untersuchung für ältere Fahrzeuge in anderen EU-Staaten längst Pflicht. Die EU-Kommission begründet die verschärfte Pflichtinspektion unter anderem mit mehr Sicherheit. Ein Prozent weniger Unfalltote seien demnach möglich, da laut Studien zufolge ältere Autos häufiger in tödliche Unfälle verwickelt sind. Bratzel sieht diese Argumentation kritisch, „da sollten wir sehr genau schauen, auf welche Studien sich das bezieht und ob das wirklich sauber begründet ist“.

Steuerzahlerbund
Übergangsgelder kürzen
Ehemalige Kabinettsmitglieder der Bundesregierung sollen zukünftig nicht mehr bis zu zwei Jahre, sondern nur noch für ein Jahr die sogenannten Übergangsgelder nach dem Ausscheiden aus ihrem Amt erhalten, fordert der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel. „Alles andere ist unfair. Dieses Geld soll helfen, die Zeit zwischen Ministeramt und neuer Tätigkeit zu überbrücken, doch darf das Ganze keine Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler werden“, so Holznagel. Das Übergangsgeld wird für die gleiche Anzahl von Monaten gezahlt, die ein ausgeschiedener Minister Amtsbezüge erhalten hat, „jedoch mindestens für sechs Monate und höchstens für zwei Jahre“, so stünde es im Bundesministergesetz. Die ersten drei Monate wird das volle ehemalige Amtsgehalt gezahlt, für den Rest der Bezugsdauer dann die Hälfte des ehemaligen Ministergehalts, also um die 9.000 Euro. Nach Forderungen des Steuerzahlerbundes sollen Bundesminister, die zurückgetreten sind, zukünftig gar keine Übergangsgelder mehr erhalten. „Wenn ein Arbeitnehmer fristlos kündigt, dann ist er beim Arbeitslosengeld auch erst mal gesperrt“, so Reiner Holznagel.
Sorge wegen brennenden Akkus

Die Brandbekämpfung bei Unfällen mit Elektrofahrzeigen stellt die Feuerwehren in Deutschland vor völlig neue Aufgaben. Die Feuerwehren brauchen dafür eine spezielle Ausrüstung, fordert der Fachexperte Elektromobilität des Deutschen Feuerwehrverbandes, Jochen Schäfer. „Das liegt an der Beschaffenheit der E-Autos. Gerät so ein Fahrzeug in Brand, ist für die Einsatzkräfte beim ersten Löschangriff nicht erkennbar, ob nur das Auto brennt oder aber auch die Hochvoltbatterie betroffen ist.“ Um dies besser zu erkennen, müssten die Feuerwehren bundesweit mit speziellen Wärmebildkameras ausgerüstet werden, da brennende Akkus eine weit höhere Hitze entwickeln als das übrige Fahrzeug, so Schäfer. „Dazu kommt für die Insassen und Einsatzkräfte, dass sich eine wesentlich höhere Gefahrenlage ergibt. Das liegt daran, dass solche Zellen explosionsartig abbrennen und dabei auch gefährliche Giftstoffe entwickeln.“ Gerät eine Batteriezelle in Brand, kann diese nur durch Kühlung effektiv unter Kontrolle gebracht werden, so der Fachexperte des Feuerwehrverbandes. Dazu bedarf es dann spezieller Mehrbereichsschaummittel, die allerdings nicht auf allen Löschfahrzeugen verfügbar sind, so Schäfer.

Bundestag
Streit um Fraktionsräume
Erste parteiübergreifende Herausforderung für die neu gewählte Bundestagspräsidenten Julia Klöckner (CDU): Sie muss zwischen SPD und AfD den Streit um die zukünftige Nutzung der Fraktionsräume irgendwie lösen. Die AfD beansprucht nach ihrem Ergebnis bei der Bundestagswahl mit 20,8 Prozent der Stimmen jetzt den Otto-Wels-Saal der SPD. Das Argument der AfD: Als zweitstärkste Kraft im Bundestag stehe ihr auch der zweitgrößte Sitzungssaal im Reichstagsgebäude zu. Die SPD-Bundestagsfraktion will aber in ihrem großen Fraktionssaal bleiben und lehnt einen Umzug mit Verweis auf die „bisherigen parlamentarischen Gepflogenheiten“ ab. Eine Lösung wäre, dass die nach der Bundestagswahl auf 152 Mitglieder angewachsene AfD-Bundestagsfraktion in den ehemals von der FDP genutzten Saal zieht, was die AfD wiederum ablehnt. Bundestagspräsidentin Klöckner hat nun entschieden, der Ältestenrat, das höchste Verwaltungsgremium des Bundestages soll spätestens am 12. Mai im Raumstreit entscheiden.
Bürokratieabbau
Schneller bauen

Bauen im Saarland wird schneller, einfacher und damit auch günstiger. Das soll mit der neuen Bauordnung erreicht werden, die jetzt offiziell in Kraft getreten ist. Die sieht im Kern Verkürzungen von Bearbeitungsfristen und Vereinfachungen im Verfahren vor. Für bestimmte (kleine) Gebäude wird die Verfahrensfreiheit erweitert, es braucht dann keinen Antrag. Außerdem soll es Typengenehmigungen geben, um serielles und modulares Bauen zu erleichtern und zu beschleunigen. Baumodule oder Gebäudetypen, die seriell hergestellt werden, müssen nur einmal genehmigt werden. Außerdem soll es Vereinfachungen bei Umbau oder Modernisierung von Bestandsgebäuden geben. Reinhold Jost betont, dass die neue Bauordnung in Zusammenarbeit mit Architekten, Ingenieuren, Kammern und Verbänden entstanden sei. „Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Änderungen auch die praktische Umsetzung erleichtern.“ Entsprechend gab es auch von den Verbänden und Kammern viel öffentliche Zustimmung zur neuen Landesbauordnung.
Wiegand will's wissen
Blickpunkt Europa
Ein medial wenig aufgearbeiteter Skandal erschüttert seit Wochen das Europäische Parlament: Huawei-Gate. Der Fall offenbart dreiste politische Einflussnahme des chinesischen Technologieriesen. Und er zeigt die porösen Schutzmechanismen der EU-Demokratie.
Der Huawei-Europachef persönlich steht unter Anklage, Lobbyisten losgeschickt zu haben, um Abgeordnete zu kaufen. Belgische Ermittler deckten ein Netz aus Korruption, Geldwäsche und Dokumentenfälschung auf. Bis zu 15 Abgeordnete sollen chinesische statt europäische Interessen vertreten haben – das ist Wählerverrat.
Huawei-Gate ist kein Ausrutscher, sondern Systemversagen. Ein Konzern, der seit Jahren wegen Spionage für China im Fokus steht, spaziert ungehindert durch Brüssels Korridore. Das ist ein Schlag ins Gesicht der europäischen Integrität.
Die Reaktion? Eine schwarze Liste für Huawei-Lobbygruppen. Doch das ist halbherzig. Über Dachverbände agiert Huawei weiter. Und seine sicherheitsbedenkliche Technik bleibt in EU-IT-Systemen verankert. Ein Armutszeugnis. Das Problem: Das EU-Parlament agiert mit einem System, das Korruption letztlich begünstigt. Die Transparenzregeln sind lückenhaft, ein Ethikgremium zahnlos. Fehltritte bleiben folgenlos. So wie schon bei Katar-Gate 2022. Damals kam Parlamentsvize Eva Kaili monatelang in U-Haft. Drei Jahre später? Ermittlungen verlaufen im Schneckentempo, die Verdächtige ist auf freiem Fuß.
Solche Fälle schaden dem Ansehen der EU. Huawei-Gate ist ein Weckruf: Es braucht strengere, schärfere und schnellere Regeln, um die EU-Glaubwürdigkeit zu retten.
Wolf Achim Wiegand ist freier Journalist mit EU-Spezialisierung.