Humboldt Forum
Drei neue Ausstellungen
Drei zeitgleich startende temporäre Ausstellungen bieten ab 24. Mai unterschiedliche Zugänge zu den Sammlungen im Humboldt Forum. Der indigene Künstler Feliciano Lana aus Brasilien erzählt mit dem Bilderzyklus „Die Geschichte der Weißen“ vom Kontakt zwischen Indigenen und Weißen und zeigt Kolonialismus und Kapitalismus dabei aus neuen, teils sehr persönlichen Perspektiven. Die Arbeiten des japanischen Künstlers Takehito Koganezawa kreisen um Fragen der Zeit- und Raumwahrnehmung und eröffnen in der Ausstellung „Eins auf Zwei. Zwei aus Eins“ der Vorstellungskraft und ästhetischen Wahrnehmung neue Spielräume. Die Ausstellung „Restaurierung im Dialog“ zeigt, dass die Restaurierung von Cultural Belongings, also von mit den Menschen verbundenen kulturellen Dingen, weit mehr benötigt als technische Kenntnisse. Beispiele bieten Einblicke in die Komplexität von Entscheidungsprozessen, die den Erhalt und die Präsentation von Kulturgut beeinflussen. Die Ausstellungen wurden gemeinsam vom Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst (Staatliche Museen zu Berlin) sowie der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss mit internationalen Partnerinnen und Partnern erarbeitet. Die Lana-Ausstellung und die Restaurierungs-Ausstellung sind bis zum 1. Juni kommenden Jahres zu sehen, die von Takehito Koganezawa bis zum 25. Oktober. Weitere Informationen gibt es unter: www.humboldtforum.org
Frankenstein auf der Bühne
1816 soll als Jahr ohne Sommer in die Geschichte eingehen, und Mary Shelley erschafft mit „Frankenstein“ ein Genie, das die Natur zwingt, sich seinem Willen zu beugen, und mit seinem aus Leichenteilen zusammengesetzten Monster endet. In „A Year without Summer“ entwirft Florentina Holzinger eine neue apokalyptische Vision des künstlichen Lebens: In dem Vorhaben, die Natur zu bezwingen, wird der Körper zum Experimentierfeld, der sich immer radikaleren Witterungsverhältnissen unterworfen sieht. Das Stück (Uraufführung am 21. Mai in der Volksbühne) erzählt von der Verbesserung der Natur bis zur Perversion und versucht, die Verheißung des ewigen Lebens gegen den sicheren Tod auszuspielen. „A Year without Summer“ ist eine von drei Premieren des Theaters im Mai. Es folgt „P14 – Tempo ist kein Taschentuch“ am 27. Mai. „Die Althen Kassetten – Endstation Sammlung“ ist ab 3. Mai zu sehen – eine Performance von Maximilian Brauer und Leonard Neumann zum Kritiker Max Malini. Karten: www.volksbuehne-berlin.de
Kulturverführung vom 2. Mai 2025
Lesung: Von der Eifel zum Eiffelturm, von der deutschen Provinzfriseurin zu Karl Lagerfelds Coiffeurin – das ist Amandas Traum. Es sind die 70er-Jahre, als Amanda nach Paris reist – bereit, das Unwahrscheinliche wahr werden zu lassen. Als aber ihre Freundin an Brustkrebs erkrankt, lernt Amanda eine neue Dimension von Schönheit kennen, die tiefgehender und bedeutsamer ist als die modischen Frisuren der High Society. Amanda beschließt, ihrer Freundin und anderen Krebspatientinnen, die zwischen der Krankheit und der kräftezehrenden Chemotherapie aufgerieben werden, zurück zu ihrer Schönheit zu verhelfen. Darum geht es in Marie Sands Roman „Und morgen wieder schön“. Die Berliner Autorin liest am 19. Mai um 19 Uhr aus ihrem Werk.
Lesecafé der Bezirkszentralbibliothek Spandau, Carl-Schurz-Straße 13, 13597 Berlin, der Eintritt ist frei, Anmeldung unter: events@ba-spandau.berlin.de oder Telefon 030-90279-5511
Festival: Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci beginnen zwar erst am 13. Juni, wer Tickets haben möchte, muss sich aber ranhalten. Drei Viertel der Karten sind bereits verkauft, teilt die Festspielleitung mit. 13 von 36 Veranstaltungen der Festspiele sind bereits ausverkauft. Karten und Informationen: www.musikfestspiele-potsdam.de
Konzert: Eine besondere Boygroup kommt nach Berlin: „The 12 Tenors“ gelten als eine der erfolgreichsten Tenorformationen der Welt. Seit 15 Jahren begeistern sie ihr Publikum. Nun feiern die Sänger ihr Bühnenjubiläum. Begleitet von einer Band und von einer Lichtshow zelebrieren die zwölf Tenöre ab dem 24. Mai an mehreren Abenden ihre Vielseitigkeit. Tipi am Kanzleramt, Große Querallee, 10557 Berlin, Karten und Informationen: www.tipi-am-kanzleramt.de
Ausstellung: Als Mitglied des bekannten Kollektivs „Die Tödliche Doris“ arbeitete Elke Kruse alias Käthe Kruse, geboren 1958, von 1982 bis 1987 im Grenzbereich zwischen Performance, Musik, Text, Malerei und Film. Damit positionierte sich die Gruppe als Gegengewicht zur etablierten Kunstszene der Stadt. Auch in ihren Solo-Projekten behält Käthe Kruse das genreübergreifende Arbeiten und den bewussten Dilettantismus bei und entwickelt raumgreifende Installationen, die unterschiedliche Medien und Ausdrucksformen miteinander verbinden. Ausgangspunkt sind häufig Alltagsgegenstände, die sie verändert und denen sie damit neue Bedeutungen zuschreibt. Käthe Kruses Werke sind oft eng mit ihren persönlichen Erfahrungen verbunden, beziehen sich aber auch auf gesamtgesellschaftliche Probleme und Fragestellungen wie häusliche Gewalt, Abtreibung und Krieg. Die Berlinische Galerie zeigt noch bis zum 16. Juni die erste umfassende Ausstellung in Berlin, die das Schaffen von Käthe Kruse von den 1980er-Jahren bis heute würdigt. Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin, Informationen: www.berlinischegalerie.de Martin Rolshausen