Kafka auf der Bühne
Der Preis des Menschseins
1917 schrieb Kafka den „Bericht an eine Akademie“ und schuf damit einen der berühmtesten Affen der Literaturgeschichte. Ein von einer Expedition gefangener Affe, Ich-Erzähler der Geschichte, wird zu einem Vortrag eingeladen und berichtet, wie er in Gefangenschaft lernte, sich dem Menschen so lange anzupassen, bis er letztendlich selbst zum Menschen oder, besser gesagt, Menschenimitator wurde. „Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte“, sagt der Affe, der einzige Held in Kafkas Werk. Wer kann das schon von sich behaupten? Und zu welchem Preis?
Bettina Mick und Dieter Meier, beide bekannt aus dem Homburger Brandner Kasper (Regie und Rolle des Tod), bringen die kurzweilige, absurde Erzählung von Kafka auf die Bühne. Eine Geschichte um Entführung, Verletzung, Misshandlung, um Assimilation, Ausweg und Freiheit. Damit es aber doch noch ein schöner Abend wird, singt Meier zwischendurch lustige Lieder von vor hundert Jahren. Und seltsam, was damit geschieht. Meier sagt: „Das Homburger Amateurtheater erfüllt mir einen lang gehegten Wunsch: Ich darf ‚mein Äffchen‘ spielen, Bettina Mick leitet mich durch dieses seltsame, schwer-leichte Stück, das so viele Assoziationen und Gedanken auslöst, so viele Fragen stellt und gleichzeitig so viele Antworten bereithält.“
„Kafka. Affe. Meier.“ ist eine Produktion des Homburger Amateur-Theater e. V. Zu sehen ist das Stück in Saarbrücken, Homburg und Sulzbach, hier als Gastspiel beim 2. Sulzbacher Kulturfestival.
TiV – Theater im Viertel, Saarbrücken, 11. Oktober, 19:30 Uhr, 12. Oktober, 17:00 Uhr. Tickets unter: www.dastiv.de
Thomas Morus Haus, Homburg-Erbach, 18. Oktober, 19:30 Uhr, 19. Oktober, 17:00 Uhr. Tickets für die Vorstellung gibt es unter: www.ticket-regional.de
Salzbrunnenhaus, Sulzbach, 23. Oktober, 19:00 Uhr. Tickets unter: kulturverein-sulzbach.de
Weitere Infos: www.hat-ev.de
Kulturverführung vom 26. September 2025
Ausstellung: Sind Sie Leser, der verfolgt, was die Kulturseiten bringen, haben Sie vielleicht an dieser Stelle zwei Wochen die Kulturverführerin vermisst. Sie reiste. Sogar im Zug begegnete ihr das Thema, das allerorten diskutiert wird: Künstliche Intelligenz. Eine Zugfahrerin in meiner Nähe bereitete den Vortrag „Rechtskonformer Einsatz von KI in Unternehmen“ vor. KI ist selbstredend auch Thema im Journalismus. Wird schon im nächsten Jahr – wenn ich mich im Urlaub befinde – ein Prompt formuliert: „Schreibe im Stil von Kulturverführerin eine Kulturverführung“? Inwieweit KI bei der Fotografie angekommen ist, können Sie zur Finissage einer Foto-Ausstellung in Burbach erkunden. Drei „HBKsaar-Männer“ (Hochschule der Bildenden Künste Saar) werden Einblick geben. Vorab besuchen Sie freilich die Vernissage – dafür ist etwas Beeilung angesagt. „Fotografien von Martin & Florian Luxenburger“, Vernissage mit Grußwort von Reinhard Klimmt: Sonntag, 28. September, 11 Uhr; Talk „KI, Kreativität & Fotografie“ mit Prof. Dr. phil. Christian Bauer und Prof. Burkhart Detzler, Moderation Florian Luxenburger, Dienstag, 4. November, 18 Uhr; Ausstellung bis 7. November, Mo–Do: 10–13 Uhr und 14–17 Uhr (Herbstferien bis 16 Uhr), Fr: 10–13 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung: +49 681 99046728, Kulturverein Burbach e. V., Burbacher Straße 20, 66115 Saarbrücken, www.kulturverein-burbach.de
Filmfestival: Für die 47. Ausgabe des Filmfestival Max Ophüls Preis von 19. bis 25. Januar 2026 werden Schüler ab 16 Jahren für die deutsch-französische Jugendjury gesucht. „In einem Vorbereitungstreffen lernen sie, Filme fachlich zu bewerten, und üben den kritischen Blick auf das Medium.“ Der „kritische Blick“ auf das Medium Filmkunst ist sicherlich angebracht, aber da Filmemacher keine Journalisten sind, dürfen sie Aktionisten sein, doch es gilt freilich mehr, auch Handwerkliches, kritisch aufzuspüren. Bewerben sollte man sich mit Lebenslauf, Motivationsschreiben, Kontaktdaten (E-Mail und Telefonnummer) sowie Namen der Schule. Optional kann zusätzlich ein Zweiminutenvideo eingereicht und als Link beigefügt sein. „Deutsch-französische Jugendjury“, Bewerbungen und Rückfragen bis zum 7. November an: Julia von Knebel, E-Mail: programm-kurz@ffmop.de
Workshops: „Medien verstehen“ heißt eine Workshop-Reihe, die Einblicke gibt zu Fake News, Social Media und der Arbeitsweise von SR-Journalisten. Die Workshops laufen von Oktober bis Januar 2026 bei der VHS in Saarbrücken. Zwei der Workshops widmen sich dem Umgang mit Falschinformationen. „Medien verstehen“, kostenfreie Workshops, Anmeldung erforderlich, ab Mittwoch, 8. Oktober, acht Termine: www.vhs-saarbruecken.de unter den Kursnummern 2230A bis 2230H. Michaela Auinger